Dann beginnt Jule zu erzählen: „Dann bin ich wohl dran. Ich bin Jule und 37 Jahre alt. Meinen Hund Buster kennst du ja schon. Ich habe zwei Kinder, Laura ist 11 Jahre und Leon ist 8 Jahre alt. Lauras Papa ist vor 10 Jahren gestorben und von Leons Papa bin ich seit einem Jahr geschieden. Der ist Alkoholiker, und kümmert sich nicht um den Kleinen. Wo ich arbeite hast du ja schon mitbekommen. Was willst du sonst noch wissen?" – „Du hast beim letzten Mal gesagt, du hattest Probleme mit den Männern, magst du das erklären?", fragt Andreas vorsichtig. Jule holt tief Luft. „Du passt aber gut auf. Mein erster Mann war ein herzensguter Mensch, der sich aber aufgrund eines Hirntumors total verändert hatte. Ich weiß, er konnte nichts dafür, aber mit einem todkranken Mann und einem kleinen Kind war das sehr kräftezehrend. Und eine Ehe mit einem Alkoholiker ist kein Zuckerschlecken, die bestand nur aus Lügen und Schlägen und wieder Lügen, ganz abgesehen von der finanziellen Schieflage, in der wir dadurch waren ". Jule kullern ein paar Tränen über die Wange. Andreas legt den Arm um sie und hält sie fest, bis sie sich wieder beruhigt hat. „Entschuldige, aber grad konnte ich nicht mehr", sagt Jule zu ihm. „Du brauchst dich doch für sowas nicht entschuldigen!". Andreas sieht sie mitfühlend an. „Bist du allein mit den Kindern? Oder gibt's da noch Oma oder Opa, Onkeln, Tanten?", will er wissen. „Nein, nur mich. Meine Eltern sind schon lange tot, ich war ein Einzelkind, mein erster Mann hatte keine Geschwister und seine Eltern wollen keinen Kontakt mehr. Und von meinem zweiten Mann will ich gar nichts mehr wissen!" Andreas nimmt sie noch fester in den Arm und drückt ihr einen Kuss ins Haar. „Ich bewundere dich! Du stemmst das alles allein, das ist bestimmt nicht einfach!". Ein kleines Lächeln stiehlt sich auf Jules Lippen. „Danke. Ja, es ist nicht einfach, aber meine Kinder geben mir immer wieder die Kraft, die ich brauche – auch wenn es manchmal schrecklich anstrengend ist, aber das kennst du ja vermutlich auch". Andreas nickt. „Komm", sagt er dann, steht auf und zieht sie mit sich. „Was willst du denn jetzt machen?" - „Sorry, aber ich muss raus aus den Klamotten, ich beginne zu frieren", meint er, während sie zum Parkplatz gehen. „Bringst du Buster nach Hause und wir treffen uns in einer Stunde im Cafe vorne?" – „Ich weiß was besseres – ich muss eh noch nach Bünde, wir können uns dort treffen, dann musst du nicht nochmal hin und her fahren", antwortet Jule. „Noch besser", zwinkert ihr Andreas zu. „Was hältst du von der ‚Kaffeemühle'?" – „Gerne, gegen zehn?" – „Alles klar, wir sehen uns". Und beide steigen in ihre Autos und fahren in gegensätzliche Richtungen.
Andreas kommt frisch aus der Dusche, als sein Handy vibriert. „Chris, ich hab jetzt überhaupt keine Zeit für dich. Was ist los?" – „Ich hab grad Michel aus der Schule abgeholt, wir sind auf dem Weg ins Krankenhaus" – „Krankenhaus? Warum denn das? Und warum macht das nicht Steffi?"
– „Steffi war nicht erreichbar. Michel ist gestürzt, sieht aus, als hätte er sich den Arm gebrochen". Andreas fährt sich durch die Haare. „Ok, Krankenhaus in Bünde?" – „Jupp" – „Ich komm gleich, muss nur vorher was erledigen". Er sieht auf die Uhr. Dann fährt er los in Richtung Cafe.
Nach zehn Minuten steht er dort auf dem Parkplatz und wartet auf Jule. Als sie neben ihm parkt, steigt er aus und geht ums Auto herum. „Jule, es tut mir leid, aber ich muss gleich weiter". Fragend sieht sie ihn an. „Chris hat mich gerade angerufen, er ist mit meinem Großen auf dem Weg ins Krankenhaus." – „Oh, was ist passiert?" – „Schulunfall, vermutlich hat er einen gebrochenen Arm". Verständnisvoll streicht sie ihm über den Arm. „Das geht vor, ist doch klar". Andreas beugt sich nach vorne und gibt ihr einen zärtlichen Kuss. Jule zögert erst, doch dann erwidert sie den Kuss. Sie zieht sich jedoch gleich wieder zurück. „Wir sollten mal Telefonnummern austauschen, dann könntest du schon im Krankenhaus sein", meint sie dann. Andreas sieht ihr tief in die Augen. „Dann hätte ich diesen Moment jetzt nicht erlebt", sagt er und gibt ihr noch einen Kuss auf die Stirn. Er nimmt sein Handy, entsperrt es und reicht es Jule. „Hier, gib mal deine Nummer ein, ich schreib dir später". Jule tippt ihren Namen und ein paar Zahlen ein und gibt es ihm zurück. „Na los, fahr schon, dein Sohn braucht dich jetzt. Und dein Bruder auch, glaub ich", lacht Jule. „Fahr vorsichtig!". Erstaunt sieht er sie an – das hat er schon Jahre nicht mehr gehört. Er wirft ihr noch einen Handkuss zu und steigt ins Auto, um ins Krankenhaus weiterzufahren.
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Magic Love - EB Fanfiction
FanfictionIn dieser Geschichte gehts mal um Andreas und die Liebe ... Das ist eine FanFiction, ich habe mir die Ehrlichs und ihr Umfeld nur ausgeliehen, ich kenne keine der vorkommenden Personen. Die Geschichte entspringt nur meiner Fantasie. Viel Spaß beim L...