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„Boah, Papa, habt ihr kein Schlafzimmer", kommt es plötzlich von der Tür. Jule beginnt zu lachen. „Guten Morgen Moritz, na, mit dem falschen Fuß aufgestanden?" - „Nee, bis grade eben war alles gut!". Sie sieht ihn überrascht an. „Alles ok?" - „Passt schon", antwortet er mürrisch. Jule wirft Andreas einen Blick zu und geht aus der Küche. „Hey, Sohn, was ist los?" - „Nix" - „Nix hört sich aber anders an!" - „Papa, du nervst! Lass mich einfach in Ruhe! Lasst mich doch alle in Ruhe!". Verdattert sieht Andreas ihn an. „Okaaay, wenn du reden willst, ..." - „Jaja, ich weiß, du bist immer für mich da. Bist du aber nicht, weil du heute wieder fährst und dann nie erreichbar bist!". Andreas setzt sich hin und sieht ihn an. „Dann rede mit Mama, die ist hier!" - „Die interessiert sich doch überhaupt nicht mehr für uns. Mit der kann man schon lange nicht mehr reden", fügt er leise hinzu. Andreas holt tief Luft. „Moritz, jetzt bin ich hier. Also rede mit mir!" - „Ich hasse meine Schule", bricht es aus Moritz hervor. „Warum das denn?" - „Weil mich alle aufziehen, weil Laura hier bei uns wohnt. Ich mag Laura total gern, und das wissen ein paar aus unserer Klasse, und jetzt werde ich immer blöde angemacht" - „Da musst du drüberstehen, Moritz, Laura wohnt hier, weil ihre Mama meine Freundin ist. Reagier nicht drauf, dann wird es ihnen irgendwann zu langweilig. Es ist nur interessant, solange du dich ärgerst!" - „Löst aber das Problem nicht, dass ich Laura gern hab", schmollt Moritz. „Das ist doch kein Problem, wenn du keins draus machst. Du brauchst es in der Schule ja nicht zeigen. Weiß Laura das?" - „NEIN! Bist du verrückt? Sie soll es auch gar nicht wissen" - „Warum das denn?" - „Weil sie auf unseren Klassenschönling steht".
‚Eieiei, Liebeskummer', denkt sich Andreas und sieht seinen Mittleren lange an. „Woher weißt du das?", fragt er dann. „Sowas sieht man. Schon wie sie ihn anschaut, ich könnt kotzen" - „Na, junger Mann, das wird dir noch öfter passieren!", meint Andreas. „Vielleicht ist es ja jetzt nach den Ferien anders, Moritz. Ich bin auch im Tourblock zwischendurch immer wieder kurz hier und habe immer ein offenes Ohr für dich, das solltest du eigentlich wissen! Und Oma auch! Und ich glaube, du darfst auch Jule ansprechen, wenn du ein Problem hast. Wir sind alle für dich da, und selbst wenn man nicht sofort eine Lösung findet, hilft manchmal auch einfach drüber reden". Er steht auf, wuschelt Moritz kurz durch seine Haare und nimmt ihn dann in den Arm. „Ich glaub, bevor ich Oma was erzähle, geh ich lieber zu Jule", sagt Moritz. „Das bleibt ganz dir überlassen. Jule ist eine kluge Frau, die auch ein Geheimnis bewahren kann, das kann dir Michel schon bestätigen. Und ich bin sicher, sie hilft dir, wenn du sie brauchst!". Moritz überlegt eine Weile. „Danke, Papa!", sagt er dann. „Dafür bin ich da".


Moritz geht wieder nach oben in sein Zimmer, und Andreas sucht Jule. Sie steht im Schlafzimmer am Fenster und sieht nach draußen. Er nimmt sie von hinten in die Arme. „Alles ok mit dir?", fragt er sie. „Ja, warum?" - „Weil du meistens nach draußen schaust, wenn irgendwas nicht stimmt" - „Ja, da hast du recht. Aber jetzt ist wirklich alles in Ordnung, Schatz. Ich genieße nur grade den Ausblick über die Felder, da ist noch alles so ruhig. Das wird sich bald ändern, wenn die Bauern wieder anfangen, die Felder zu bewirtschaften" - „Oh ja, inklusive Geruchsbelästigung", lacht Andreas. „Ach komm, so schlimm ist das gar nicht. Ich hatte daheim einen Bauernhof neben uns, der Kühe hatte, und bin einiges gewohnt. Obwohl ja Schweinedung am allerschlimmsten ist" - „Ich merk grad, ich weiß noch lange nicht alles über dich", sagt Andreas und dreht sie zu sich um. „Eigentlich wollte ich mich heute nacht richtig schön von dir verabschieden ..." - „Tja, Herr Reinelt, das haben Sie selber verbockt!" - „Jetzt hätten wir aber auch noch Zeit, Liebes" - „Ja, und alle Kinder sind wach und haben Hunger. Ich denk mal, du brauchst eine kalte Dusche!" - „Echt jetzt? Du schickst mich duschen?" - „Ja, das mache ich", grinst Jule ihn an und drückt ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Dann geht sie nach unten und lässt einen vollkommen sprachlosen Andreas zurück.


Magic Love - EB FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt