Kapitel 34

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Ellas POV

Ich wachte dadurch auf, dass jemand die Schlafzimmertür aufschmetterte. Verwirrt setzte ich mich im Bett auf, Taddl schlief ruhig neben mir weiter. Ich sah zur Tür, um herauszufinden, wer meinen Schlaf so unschön gestört hatte. Zu meiner Verwunderung stand dort ein wütender Andy. "Andy? Was machst du denn hier?", fragte ich verwundert.

Aber anstatt auf meine Frage einzugehen, zischte er durch zusammen gebissene Zähne: "Mich willst du also nicht küssen, aber mit ihm kannst du in einem Bett schlafen?" Während er redete deutete wild auf mich und den immer noch schlafenden Taddl an meiner Seite.

Was war bloß in ihn gefahren, das war nicht der Andy den ich kannte. "Ich kann das erklä...", versuchte ich zu sagen, doch er unterbrach mich barsch. "Sind das etwas seine Klamotten?!", fragte er noch zorniger als zuvor. "Ach was, deine billigen Ausreden kannst du dir sparen. Du bist genauso billig. Eine billige Hure."

Was? Was war nur los mit ihm? Seine Worte verletzten mich mehr, als ich es für möglich gehalten hatte. "Das meinst du nicht ernst, so etwas würdest du niemals zu mir sagen", versuchte ich mir selbst einzureden. Ich schüttelte heftig meinen Kopf, als ich die ersten kommenden Tränen mein Gesicht herunterliefen. Ich schluchzte auf und hörte Andy neben mir laut auflachen.

Schweißgebadet wachte ich nun wirklich auf. Mein Atem ging schnell und langsam kam die Erkenntnis, dass das alles Gott sei Dank nur ein Traum gewesen war. Ich versuchte tief durchzuatmen, um mich zu beruhigen. Während ich versuchte irgendwie meinen Herzschlag wieder zu normalisieren, lugte ich rüber zu Taddl, der wie auch in meinem Albtraum selig schlief.

Ohne ihn zu wecken, stand ich auf und huschte ins Bad. Dort sah ich in den Spiegel und erstarrte. Ich weinte tatsächlich. Meine Backen wiesen salzige Spuren auf und irgendwie erschreckte es mich nicht so, wie es vielleicht sollte. Dieser Traum hatte mich definitiv emotional aufgewühlt.

Ich drehte den Wasserhahn auf und spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Tief durch atmen, Ella! Langsam beruhigte sich mein Kreislauf wieder und ich entschied mich, Frühstück für mich und Taddl zu machen. Denn aufwecken wollte ich ihn noch nicht, er hatte gestern ehrlich gesagt ziemlich fertig aus gesehen. In unsere Wohnung konnte ich auch nicht, Claire schlief noch zu hundert Prozent und aufwecken war auch bei ihr keine Option. Einfach warten bis irgendwas passierte, kam mir blöd vor, deshalb schlich ich in die Küche und machte erst einmal die Kaffeemaschine an. Ich liebte Kaffee einfach über alles und ohne ihn fing mein Tag nie richtig an.

Ich machte weiter, indem ich in den Schränken nach Tellern durchsuchte, die ich nach geraumer Zeit auch fand. Ich legte Messer bereit und sah in den Kühlschrank, in der Hoffnung etwas essbares zu finden. Tatsächlich entdeckte ich Wurst, Käse und verschiedene Marmeladen.

Nur Brot beziehungsweise Brötchen konnte ich nicht finden. Ich kramte in meinen Hosentaschen nach etwas Geld und tatsächlich fand ich einen fünf Euroschein. Toll, Geld hatte ich also dabei, aber meinen Schlüssel ließ ich Zuhause liegen. Ich war wirklich die Organisation in Person.

Bevor ich raus ging, zog ich meine eigenen Klamotten von gestern an und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz. Ich vergewisserte mich, dass ich das Geld wirklich eingesteckt hatte und ging nach draußen. Im Supermarkt gegenüber kaufte ich schnell ein paar Brötchen und schlenderte daraufhin zurück zum Wohnhaus.

Dort angekommen legte ich die Backwaren auf den Küchentisch und ging in Taddls Schlafzimmer. Ich entschied mich, nicht wieder auf ihn drauf zu springen, sondern rüttelte an seiner Schulter und sagte leise seinen Namen. Nach ein paar Versuchen öffnete Taddl murrend seine Augen und ließ sich dazu überreden, aufzustehen um mit mir zu frühstücken.

Zusammen gingen wir in die Küche und bei dem schon gedeckten Tisch bekam Taddl große Augen. "Was ist los? Noch nie Frühstück gemacht bekommen?", fragte ich ihn lachend. Er lachte und antwortete: "Na ja, eigentlich esse ich nie Frühstück und es dann noch gemacht zu bekommen ist noch mal was ganz anderes." Wir setzten uns und fingen schweigend an zu essen.

Nachdem wir beide fertig waren, verabschiedete ich mich gut gelaunt von ihm und ging in das richtige Stockwerk. Nachdem jedoch nach verdammt langen Warten, unterbrochen mit meinen Geklopfe niemand die Tür öffnete, sank meine Stimmung auf den Nullpunkt. Ich seufzte und wusste schon wieder nicht, was ich tun sollte. Zurück zu Taddl wollte ich nicht, weil ich es schon als zu viel verlangt betrachtete, dass ich bei übernachten durfte.

Also setzte ich mich wieder auf den Flur Boden in der Hoffnung, dass Claire mir irgendwann öffnen würde. Gerade, als ich sie anrufen wollte, kam Felix aus seiner Wohnung und stoppte, als er mich auf dem Boden sitzen sah. "Schon wieder wegen einem Jungen?", fragte er und zog seine Augenbraue nach oben. Ich schüttelte den Kopf und antwortete: "Nein, aber ich habe schon wieder meinen Schlüssel drinnen liegen gelassen. Ich weiß nicht wo Claire ist, deshalb wollte ich sie gerade anrufen."

"Willst du vielleicht bei mir warten, anstatt hier auf dem Boden?", bot er mir an. "Wolltest du nicht weg? Oder warum bist du aus deiner Wohnung gekommen?", fragte ich ihn verwirrt. Er wurde etwas rot und biss sich auf die Lippe. Er sah richtig putzig aus, wie er da verunsichert stand und auf den Boden schaute.

"Eigentlich muss ich arbeiten gehen, aber du scheinst Hilfe zu brauchen, da kann ich ja nicht einfach vorbeigehen", antwortete er wieder etwas selbstsicherer. Ich lächelte und entgegnete: "Geh nur, ich komm schon zurecht." "Sicher?", fragte er nach und ich nickte freundlich. Er verabschiedete sich und ging die Treppe herunter.

Als er weg war, seufzte ich laut auf. Hoffentlich kam Claire bald.

Stay (Taddl & Ardy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt