Ellas POV
"Ich?", fragte ich ihn ratlos. Er klang etwas ernster als zuvor als er erwiderte: "Ja, ich wollte schon die ganze Zeit mit dir über, na ja,... über uns reden. Was möchtest du?"
Ja, was wollte ich? Das war eine sehr gute Frage, die ich mir stellte seit ich hier angekommen war. War ich bereit für eine Beziehung? Wollte ich überhaupt eine? Und was wollte Andy?
"Ich will ehrlich zu dir sein, ich weiß nicht was ich will. Da ist ein Teil von mir, der völlig nach dir schreit, der deine Nähe sucht und dich küssen will. Aber der andere Teil ist sich unsicher, will nichts riskieren. Und ich weiß nicht welcher Teil überwiegt, aber ich werde alles daran setzen, dass der erste Teil gewinnt. Aber was ich will ist nicht alles was zählt. Was möchtest du?", sagte ich ruhig.
"Ich will dich, nur dich seit du mir am ersten Semestertag wortwörtlich vor die Füße gefallen bist. Zwar entsprach das nicht meiner Definition von graziös, aber du hast trotzdem einen bleibenden Eindruck hinterlassen", witzelte er und ich konnte sein Grinsen regelrecht vor mir sehn.
"Was findest du bloß an mir?", flüstere ich leise, so leise das ich dachte er hätte es nicht gehört. "Ich mag dich wegen deinem Lächeln, ich weiß nicht ob es dir bewusst ist, aber du hast zwei verschiedene Arten. Da gibt es das, dass du aufsetzt wenn du mit einem Dozenten redest, den du nicht ab kannst, bei dem ich genau weiß das du jetzt eigentlich viel lieber etwas anderes tun würdest als mit diesem Vollhonk zu sprechen. Und dann gibt es diese Art zu lächeln, wenn du bei deinen Freunden bist. Wenn du wirklich fröhlich bist und aus tiefstem Herzen bei der Sache bist. Dein Lächeln ist nur ein Grund, es gibt noch so viele mehr. Dein Humor, das du so selbstlos bist. Du bist lieber unglücklich, als zu wissen, das jemand anderes es ist. Deine Tollpatschigkeit, deine Augen. Deine Loyalität Freunden gegenüber, deine Intelligenz, deine Schüchternheit. Und noch so viel mehr", antwortete er mach einiger Zeit des Überlegens.
Bei seinen liebevollen Worten wurde ich rot, ich war froh das er es nicht sehen konnte, da ich noch immer auf ihm lag und es schon dämmerte. Ich wusste nicht was ich erwidern sollte, das ich ihn heute morgen am Bahnhof geküsst hatte, schien auf einmal so weit weg. Dass das erst einen halben Tag her war, kam mir so unwirklich vor.
"Du hast immer noch Geburtstag und ich habe noch ein Geschenk für dich", riss er mich aus meinen Gedanken. Ich richtete mich auf und stütze mich auf meinem Ellenbogen ab, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. "Ich liege hier wohl in Mitten des romantischsten Geschenk der Welt, noch dazu mit dem süßesten Jungen. Was will ich mehr?", entgegnete ich ehrlich. Andy lächelte nur und begann in dem Korb herum zukramen. "Das war mein ernst, du musst mir nichts schenken", setze ich nachträglich hinzu.
Doch er ließ sich nicht beirren und holte ein kleine Schachtel hervor, die mir in den Schoß legte. Ich starrte das Päckchen gespannt an und hob den Deckel an um es zu öffnen. Zum Vorschein kam ein zierlicher, silberner Ring der mit einem kleinen Türkisen Stein versehen war. Ich wandte meinen Blick von dem Geschenk ab und sah in Andys Augen, die vor Neugierde zu Funkeln schienen. "Das wäre nicht nötig gewesen, vielen Dank", sagte ich, umarmte ihn und gab ihm einen sanften Kuss.
"Also gefällt er dir?", fragte er vorsichtig, woraufhin ich heftig nickte und in mir über den linken Ringfinger zog. Andy legte sich wieder hin und ich tat es ihm nach. Es kamen mir wie Stunden vor, die wir einfach nur still auf der Wiese lagen. Inzwischen war es schon dunkel geworden und man konnte ausnahmsweise die Sterne sehen, eigentlich gab es hier immer eine zu dicke Wolkendecke, sodass man den Nachthimmel nicht beobachten konnte. Heute schien wirklich alles perfekt.
"Was wird nun aus uns?", fragte Andy so plötzlich, dass ich vor Schreck zusammen zuckte. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, deshalb nahm ich seine Hand und fing an mit seinen Fingern zu spielen, dabei fiel mein Blick auf den Ring an meiner Hand. Dann wusste ich, was ich antworten musste. "Lass es uns versuchen".
Am nächsten Morgen wurde ich von meinen Eltern geweckt, was mich erstens an meine Teenagerzeit erinnerte und zweitens etwas peinlich war, da Andy nur mit Boxershort und Tshirt neben mir lag. Meine Familie bestand nämlich drauf, meinen Geburtstag nach zu feiern, da ich ja eigentlich am Vortag 21 geworden war. Nachdem meine Eltern wieder aus meinem Zimmer verschwunden waren, zogen Andy und ich uns an und gingen runter ins Wohnzimmer.
Dort wartete schon meine gesamte Familie, zusätzlich einem Kuchen. Wir frühstückten alle zusammen und als ich gerade gedacht hatte, das die Peinlichkeit von heute morgen nicht noch übertroffen werden konnte, packte meine Mutter die schrecklichsten Geschichten aus meine Kindheit aus. Insgesamt war der Tag für mich also schon gelaufen. Irgendwann gingen dann meiner Mutter die Stories aus, wofür ich Gott nur danken konnte.
Insgesamt verlief der Nachmittag dann ziemlich ruhig, das einzige das passierte war, dass meine Großeltern vorbeikamen. Meinen Opa liebte ich, er war unkompliziert, redete nicht viel und ließ lieber Taten als Worte sprechen. Meine Oma war das genaue Gegenteil. Eine Klatschtante wie sie im Buche steht, gepaart mit einer etwas anstrengenden Art ergab mehr oder weniger meine Großmutter.
Während meine Oma sich über eine meiner Cousinen auslies, hielt ich mit Andy unter dem Tisch Händchen. Ich konzentrierte mich nicht weiter auf das Gespräch, sondern auf seinen Daumen, der leichte Kreise auf meinen Handrücken malte. Ich lächelte ihn so unauffällig wie möglich an, damit keiner merkte das ich überhaupt nicht bei der Sache war. Aber als ich die Blicke meiner gesammelten Familie auf mir spürte, wurde mir klar, das mir das wohl nicht geglückt war.
Peinlich berührt blickte ich auf den Teller vor mir, auf dem sich noch Reste meines Kuchens befanden. "Ella, ich habe dich etwas gefragt", sagte meine Mutter mit einer belustigen Miene. Meine Wangen färbten sich in einen leichten Rotton, als ich ihr meinen Kopf zuwandte und sie fragend ansah. "Ich wollte wissen, ob du deine Geschenke nicht langsam mal auspacken willst."
Ich schielte zu einer kleineren Ablage, auf dem ein paar Päckchen gestapelt waren und es graute mir jetzt schon sie alle zu öffnen. Mit einem stillen Seufzer erhob ich mich, ging unter den Augen meiner Familie auf die Ablage zu und nahm mir das oberste um es auszupacken. Im ersten Geschenk befand sich eine weiße Bluse, die ich ab dem ersten Moment in dem ich sie sah, sofort liebte.
Das nächstes was ich mir vornahm, war ein roter Umschlag, auf dem nichts stand. Neugierig aug den Inhalt, machte ich ihn sofort auf und dabei fielen mir zwei Konzertkarten von meiner Lieblingsband Imagine Dragons für nächstes Jahr in Köln in die Hände.
Ich starrte die Karten voller Vorfreude an und bekam erst einmal kein Wort heraus. "Hoffentlich ist es die richtige Band", hörte ich meinen Vater aus einer anderen Ecke des Raumes sagen. Ich nickte nur heftig mit dem Kopf und entgegnete: "Oh ja, das sind die richtigen". Nachdem ich mich von dieser wirklich unerwarteten Überraschung erholt hatte, packte ich die anderen Geschenke aus, aber natürlich kam keines an das Konzert heran.
Am Abend gingen meiner Großeltern wieder nach Hause, sodass wieder etwas Ruhe einkehrte. Ich verzog mich mit Andy in mein Zimmer, einfach um etwas Zeit mit meinem Freund zu verbringen. An den Gedanken, ihn als meinen Freund zu bezeichnen, musste ich mich noch gewöhnen, aber das würde schon nicht so schwer werden.
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Kommt es jetzt blöd, dass ich mich entschuldige? Egal, ich machs einfach: Tut mir leid, ihr wisst schon warum. Und wenn nicht, dann umso besser :D
stellt euch den ring an der seite mit einem türkisen stein vor ^^
Alles Liebe, Luit :)
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Stay (Taddl & Ardy FF)
FanfictionDie Freundinnen Claire und Ella sind gerade neu nach Köln gezogen, um zu studieren. Eigentlich wollen beide gerade keine Beziehung um sich voll und ganz auf das Studium zu konzentrieren. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie immer wieder im Ha...