Ellas POV
Nachdem alle ihr Essen vertilgt hatten, stand ich zusammen mit Andy auf. Wir verabschiedeten uns von den anderen und verließen die Mensa. Draußen wehte ein kalter Wind, was kein Wunder war, denn es war schon Anfang November. Ich zog meine Jacke enger um meinen Körper und gemeinsam mit meinem Begleiter ging ich in Richtung Innenstadt.
Da es noch recht früh war, schlenderten wir langsam zu einem Café in Stadtmitte. Andy hielt mir wie immer die Tür auf, ich hatte mich zwar langsam daran gewöhnt, aber ich wurde trotzdem jedesmal ein bisschen rot.
Wir gingen rein und ich steuerte einen Tisch mit Bank an und ließ mich dort nieder. Andy gesellte sich zu mir, setzte sich auf den Stuhl mir gegenüber und fing an, mich anzustarren. Peinlich berührt schnappte ich mir die Menükarte und versteckte mein rotes Gesicht dahinter. Verzweifelt versuchte ich mich auf die Speisekarte zu konzentrieren, was jedoch kläglich scheiterte, da ich mich "dezent" beobachtet fühlte.
Vorsichtig lugte ich über die Karte und sah direkt in Andys Augen. Ich legte den Kopf ein wenig schief und sah ihn fragend an. "Ist was?", erkundigte ich mich. Lächelnd schüttelte er den Kopf und antwortete: "Nein, ich sehe dich nur gerne an."
Bevor er mitbekommen konnte, dass ich rot vor Scham wurde, was irgendwie zur Gewohnheit geworden war, versteckte ich mich vorsichtshalber wieder hinter der Speisekarte. "Warum sollte man mich gerne ansehen wollen?", fragte ich nach einer Weile. Es war nämlich so, dass ich mich nicht irgendwie auch nur im entferntesten begehrenswert fand.
Er fixierte mich mit seinem Blick und entgegnete ohne Umschweife: "Weil ich dich hübsch finde."
Perplex fiel mir die Menükarte aus der Hand, so kannte ich Andy nicht. Andys Lächeln verbreitete sich nur noch, als er meinen entsetzten Gesichtsausdruck bemerkte. Als ich merkte, dass mein Mund die ganze Zeit über offen gestanden hatte, schloss ich ihn schnell, setzte einen bösen Blick auf, nahm meinen Freund die Karte in die Hand und schlug Andy damit. "Hör auf mich in Verlegenheit zu bringen!", sagte ich empört.
"Aber du bist so süß wenn du rot wirst", entgegnete er. Ich schlug ihn noch ein mal gegen den Arm. Was war nur in ihn gefahren? Bevor ich weiter darüber philosophieren konnte, kam ein Kellner, der unsere Bestellung aufnehmen wollte. Da ich keine Zeit gefunden hatte, mir etwas auszusuchen, nahm ich einfach einen Milchkaffee. Andy bestellte einen normalen Kaffee und der Kellner ging wieder in Richtung Tresen davon.
"Also, was hast du nächstes Wochenende vor?", fragte er, nachdem ich mich strikt weigerte, auf sein Verhalten einzugehen. Ich seufzte und antwortete: "Ich hab am Freitag Geburtstag und ich hab meine Familie noch keinen einzigen Besuch abgestattet, deshalb nehme ich mir Freitag frei und fahr schon am Donnerstagnacht mit dem Zug nach Hause", erklärte ich ihm etwas deprimiert. "Warum bist du so mies drauf, wenn du von deinem Geburtstag redest?", hakte er nach.
Ich sah ihm in die Augen und erwiderte: "Nun ja, ich mag Geburtstag nicht so. Im Allgemeinen Familienfeste. Es ist nicht so, dass ich meine Familie nicht mag, im Gegenteil ich liebe meine Eltern und meine Schwester. Aber ich mag es nicht, dass meine Großeltern immer auf Friede Freude Eierkuchen machen, wenn es eigentlich gar nicht so ist. Außerdem bin ich die Jüngste, ich habe noch drei Cousinen die aber alle mindestens 5 Jahre älter sind. Früher wollten sie nie etwas mit mir unternehmen, weil ich zu jung war. Bei meiner Schwester ist das anders, sie ist mit sieben Jahren Abstand die älteste von uns. Für mich war es immer schwierig, ich saß oft daneben und keiner hat sich mit mir unterhalten, weil ich das meiste eben einfach noch nicht verstanden habe. Natürlich ist das heute anders, aber die Erinnerung bleibt nun mal für immer."
Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, ihm mein Herz der Maßen auszuschütten, aber wenn ich ein mal im reden bin kann mich nichts so schnell stoppen. Andy nickt und erwiderte erst einmal gar nichts, seine neckende Haltung von vorhin war verflogen. Ich sah ihm in die Augen und konnte sehen, dass er innerlich mir sich selbst ring. Als er sich anscheinend entschieden hatte, stand er auf und ging um den Tisch herum. Dann tat er etwas, mit dem er mich total überraschte und mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Er setzte sich neben mich auf die Bank und nahm meine Hand. Zuerst fühlte es sich nicht komisch, aber eben anders an. Aber als ich von unseren Händen hoch sah und in seine weichen Augen blickte, verschwand dieses eigenartige Gefühl und in meinem Magen bildete sich ein noch eigenartigeres Kribbeln.
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Stay (Taddl & Ardy FF)
Hayran KurguDie Freundinnen Claire und Ella sind gerade neu nach Köln gezogen, um zu studieren. Eigentlich wollen beide gerade keine Beziehung um sich voll und ganz auf das Studium zu konzentrieren. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie immer wieder im Ha...