Kapitel 47

8.7K 237 32
                                    

Ellas POV

Ich organisierte uns ein Taxi um nach Hause zu kommen, damit wir nicht quer durch Köln wandern mussten, in der Sorge erkannt zu werden. Felix war die ganze Zeit beunruhigend leise, was mich etwas nervös stimmte. Ich entschied mich dafür, dass ich ihn nicht darauf ansprechen sollte, ich hatte ja am eigenen Leib erfahren, wie es war für seine Freunde da sein zu müssen, auch wenn man dafür eben seine eigenen Bedürfnisse, wie eben den Freund oder die Freundin, zurück stellen musste. Das bestellte hellgelbe Auto fuhr vor und wir beeilten uns einzusteigen, da es anfing zu regnen.

Ich nannte dem Fahrer die Adresse, lehnte meinen Kopf gegen das zu kühle Fenster und schloss kurzzeitig die Augen. Der Regen bildete kleine Rinssale an der von innen beschlagenen Scheibe, die so aussahen, als würden sie sich ein Wettrennen lieferten. Ich ließ meinen Blick zu meiner Linken schweifen, wo Felix saß und verbissen auf sein Handy starrte, jedoch tat er nichts. Er starrte es einfach nur an. Der Arme musste wirklich am Boden zerstört sein.

Der Rest der Fahrt verging genauso ruhig wie sie schon am Anfang gewesen war. Während ich den Mann hinter den Steuer bezahlte, stieg Felix schon aus und eilte zum Wohnhaus. Ich rannte ihm hinterher, ich hatte keine Lust vollkommen durchnässt drinnen anzukommen. Nur war ich eben ich und rutschte in einer Pfütze aus, während ich zum Haus stürmte.

" Mist!", sagte ich zu mir selbst und rappelte mich vollkommen mit Schlamm und Wasser bedeckt wieder auf. Jetzt wollte ich erst recht ins Warme, doch mein kleiner, filmreifer Sturz hatte Folgen gehabt. Als ich versuchte normal aufzutreten, zog sich ein stechenden Schmerz in meinem linken Knöchel hoch bis in den Oberschenkel. Fluchend humpelte ich die letzten Meter und trat durch die Tür.

Felix hatte anscheinend nichts von meinem kleinen Unfall mitbekommen, denn ich sah gerade noch, wie er wutentbrannt im Türrahmen von Taddls Wohnung verschwand. Taddl selbst stand noch ziemlich verdattert in der Tür und wollte sie gerade schließen, als er mich die Treppe hoch kommen sah. Gequält lächelte ich und drückte Taddl an mich, als ich endlich bei ihm angekommen war.

Taddl erwiderte meine Umarmung jedoch kaum, er legte nur halbherzig einen Arm um meine Schulter. Was sollte das denn jetzt? Ich dachte nach gestern wäre alles wieder in Ordnung und jetzt zickte er wieder so herum. Aber diesmal wollte ich keinen Streit und auch sonst keine Unstimmigkeiten. Also drückte ich ihn nun mit beiden Armen viel fester an mich und vergrub mein Gesicht in seinem grauen Hoodie. Ich konnte richtig merken wie er schwach wurde, weshalb ich nicht locker ließ. Zögerlich umschlang er mich jetzt doch ganz und versteckt sein Kinn in meinem Haar.

"Hey", murmelte ich gedämpft, wegen dem Stoff in meinem Gesicht. "Hey", gab er leise zurück. Langsam lösten wir uns wieder voneinander und Taddl wuschelte mir lächelnd durchs Haar. Ich zog gespielt empört die Luft ein und versuchte es Taddl auf die gleiche Weise zurück zu zahlen, was mir aber nicht gelang, da Taddl einfach viel größer war als ich und ich somit auch durch springen nicht mal ansatzweise an seine Haare reichte. Eingeschnappt verschränkte ich meine Arme vor der Brust und verschwand im Wohnzimmer, in dem Felix schon ungeduldig auf der Couch saß und wartete. Er sah ziemlich angefressen aus und seine Mine verfinsterte sich noch, als Taddl hinter mir erschien.

"Was verschafft mir die Ehre euch bei mir zu begrüßen?", fragte Taddl mit... Spott in den Augen. Verflogen war der normale Taddl, der Taddl den ich damals kennengelernt hatte kam immer seltener zum Vorschein. Seit wann das so war konnte ich nicht wirklich sagen, aber an meinem Geburtstag war er noch nicht so gewesen, sein Armband hatte ich angelegt, so wie jeden Tag. Auch Andys Ring trug ich, ohne die beiden Schmuckstück fühlte ich mich einfach nicht mehr komplett, so als würde etwas fehlen. Ich brauchte beide Seiten, meinen festen Freund und meinen besten Freund. Wobei Taddl sich nicht wirklich so verhielt, sodass ich Felix ihm im Moment vorzog.

Stay (Taddl & Ardy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt