Aufgewacht

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"Und deswegen ist die Schlussfolgerung, dass ein Kommunismus nur funktioniert, wenn die ganze Welt ein kommunistisches System einführen würde. Hat noch irgendwer Fragen?", ihr Geschichtslehrer, Herr Webber, sah sie durchdringend an, doch als keiner die Hand hob, nickte er zufrieden. "Okay, hier haben Sie ein Arbeitsblatt, arbeiten Sie bitte nochmal alle wesentlichen Aspekte eines Kommunismus nach Marx heraus, sodass wir nächste Stunde mit dem Thema abschließen können.", beendete der Lehrer die Stunde. Hobi hörte nur mit halbem Ohr zu. Sein Blick war auf Jin gerichtet, der den ganzen Tag schon abwesend auf seinen Tisch gestarrt hatte. Das war höchst eigenartig, fiel es Jin sonst schwer, auch nur fünf Minuten still zu sitzen. "Mister Kim, wachen Sie auf! Schlafenszeit ist vorbei.", sagte auch Herr Webber und klopfte mit der flachen Hand auf Jins Tisch. Jin schreckte nicht mal auf. Dabei war er sonst so schreckhaft. Hobi warf einen Blick in Namjoons Richtung. Doch dieser notierte sich bloß die Hausaufgaben und schien seinen Freund nicht zu bemerken.


Als es dann endlich läutete, konnte Hobi es nicht mehr aushalten. Er zog Jin mit sich zum schwarzen Brett, wo auch schon Jimin und Taehyung ungeduldig warteten. Er deutete ihnen, ihm zu folgen und ging schnurstracks Richtung Tanzräume. Sorgfältig schloss er die Tür hinter ihnen ab. "So, Jin, hier kann jetzt absolut niemand reinkommen. Bitte rede mit uns! Was ist passiert?", sagte er dann und die vier setzten in einen Kresis sich auf den Boden. "Ich-ich...", begann Jin zu stottern. Er wollte nicht weinen, wirklich nicht, aber alles kam plötzlich über ihn und er schluchzte verzweifelt auf. Seine drei Freunde nahmen ihn sofort in ihre Mitte und umarmten ihn, während er stockend zu erzählen begann, von allem. Von dem Streit, und dem Kuss, und seinen Unsicherheiten, und Namjoons abweisendem Verhalten. Am Ende wischte er sich die letzten stummen Tränen weg. Sein Herz war plötzlich um einiges leichter. Es tat gut, mit jemandem über alles zu reden. "Oh, Jin, warum hast du uns nichts früher gesagt?", meinte Taehyung sofort voller Mitleid. "Ja, wir hätten Namjoon aber sowas von in den Hintern getreten.", schloss sich Jimin an. "Ich dachte, er wäre bloß schüchtern...aber anscheindend...", meinte Jin. "Hey, Jin. Ich glaube nicht, dass Namjoon dich nicht mehr mag. Warum hätte er dich sonst geküsst?", meinte Hobi und Jin zuckte mit den Schultern. "Ich kann dir nicht sagen, was mit ihm los ist, aber solange er sich dir nicht öffnet, kannst du ihm auch nicht helfen.", meinte Hobi. "Ja, er hat recht. Du musst wirklich nochmal versuchen, mit ihm zu reden. Auch, wenn er nicht will.", sagte Jimin. "Ihr habt ja recht...aber ich habe Angst. Ich mag Namjoon wirklich sehr gerne und...ich will ihn nicht verlieren.", meinte Jin. "Jede Beziehung hat ihre Höhen und Tiefen. Man wird nur stärker, wenn man die Tiefen gemeinsam übersteht.", sagte Taehyung und Jin nickte. "Vielen Dank. Mit euch kann man immer reden.", sagte er und begann zu lächeln. "Dafür sind Freunde doch da!", sagte Taehyung und umarmte Jin nocheinmal. "Ja, zwischen uns vier wird sich nie etwas stellen.", stimmte Hobi zu. "Mögen die Jungs kommen und gehen, wir vier bleiben zusammen!", stellte er fest. "Auf uns!", rief Jimin und streckte seine Hand in die Mitte. "Auf uns!", riefen sie alle im Chor. 

"Hey, Jimin, wo warst du? Ich dachte, wir treffen uns zum Text lernen in der dritten Stunde.", fragte Jeongguk Jimin, als er diesen nach dem Unterricht abfing. "Oh Mist, ich hab total vergessen, dir zu sagen, dass ich nicht kann! Sorry!", entschuldigte sich dieser sofort. Doch Jeongguk winkte ab. "Ach, ist schon gut. Was hast du denn gemacht?", fragte er. "Oh, das ist ein bisschen privat. Jin hatte einen Notfall und wir haben mit ihm geredet. Du hast sicher mitbekommen, dass zwischen Namjoon und ihm ein paar Spannungen herrschen.", sagte Jimin und Jeongguk nickte. "Okay, wenn das so ist, frag' ich am besten nicht weiter nach.", meinte Jeongguk verständnisvoll. "Danke. Und nochmals sorry, dass ich dir nicht bescheid gesagt habe.", sagte Jimin. "Nun, als kleine Wiedergutmachung könntest du mich auf den Jahrarkt dieses Wochenende begleiten. Was hälst du davon?", fragte Jeongguk und grinste Jimin an. Dessen Gesicht hellte sich zuerst auf, bevor er es wieder zu einer entschuldigenden Grimasse verzog. "Oh, ich würde liebend gerne, aber ich habe Tae heute morgen versprochen, ihm im Stand seines Onkels zu helfen. Es tut mir Leid.", sagte er und senkte seinen Blick. Auch Jeongguks Lächeln verschwand für einen Augenblick. "Oh, nein. Kein Problem.", sagte er. "Dann komm ich einfach vorbei und-" "Und angelst Entchen?", fragte Jimin neckend. "Ich bin der absolute Profi im Entchenangeln, du wirst sehen!", behauptete Jeongguk sofort und Jimin lachte. "Vielleicht bekomme ich ja einen Bonus.", meinte er dann und hob verführerisch die Augebrauen. "Wieso denn das?", fragte Jimin lachend. "Weil ich mit Abstand des bestaussehenste Kunde sein werde." "Und der Älteste!", fügte Jimin lachend hinzu, was Jeongguk zum schmollen brachte. "Okay, ich muss los. Tanz-AG. Aber wir sehen uns dann ja beim...Entchenangeln.", sagte Jimin und zwinkerte Jeongguk zu, bevor er sich umdrehte und mit federnden Schritten davonging.

Bangtan School Musical | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt