Offenbarungen

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Am nächsten Morgen begrüßte Jeongguk seinen Vater schläfrig. "Wie geht es dir?", fragte dieser sofort. "Ganz okay, denke ich.", antwortete er. "Hat sie dir erzählt, warum sie weg war?", stellte er eine zweite Frage, auf die Jeongguk nickte. "Denkst du - denkst du es war meine Schuld?" Damit hatte er nicht gerechnet.  Überrascht sah er seinen Vater an, der zu Boden starrte. "Nein.", antwortete er. "Nicht? Denkst du nicht, ich bin ein Monster?", fragte er und man spürte deutlich seine Reue. "Nein.", sagte Jeongguk erneut. "Aber ich denke, wir sollten jetzt stark bleiben.", fügte er hinzu und sein Vater nickte. "Ich hoffe du verstehst trotzdem, dass wir nicht für immer zusammenleben können.", sagte sein Vater. "Natürlich. Trotzdem sollten wir ihr helfen, soweit wir können. Ich habe ihr zwar noch nicht ganz verziehen, aber ich will nicht, dass sie sowas nochmal durchleben muss.", meinte er und sein Vater nickte verstehend. "Weißt du, Junge, jetzt, wo ich deine Mutter so sehe, möchte ich, dass du dich noch stärker auf die Schue konzentrierst, okay? Vor allem auf Baskettball, denn das bringt dich ins College und das zu einem guten Job.", sagte sein Vater abschließend. Sollte er es seinem Vater sagen? Nein, nicht jetzt. Sein Vater würde von der ganzen Musical-Sache unter normalen Umständen schon nicht begeistert sein, aber jetzt musste er befürchten, seinen Kopf zu verlieren. "Vergiss' nicht, Yoongi an das Training zu erinnern.", riss sein Vater ihn aus seinen Gedanken, bevor er das Haus verlassen konnte. "Mach' ich, Dad!", rief er zurück und kurz danach flog die Tür ins Schloss.

"Morgen, Namjoon!" "Jeongguk! Wie geht es dir? Ist gestern noch was passiert?", fragte Namjoon sofort als er den Jüngeren auf sich zukommen sah. "Nein, alles gut. Ich erzähl dir alles in der Schule, wenn Yoongi auch dabei ist. Dann muss ich es nicht zweimal machen.", antwortete Jeongguk und Namjoon sah erleichtert aus. "Hör mal, ich weiß, die Sache mit deiner Mutter macht dir wahrscheinlich sehr zu schaffen, aber ich brauche deine ehrliche Meinung.", sagte Namjoon und sah Jeongguk peinlich berührt an. In dem Moment kam der Bus und sie stiegen gemeinsam ein. "Also, was gibt's?", fragte Jeongguk, als sie sich gesetzt hatten. "Naja, also, du weißt doch von dieser Sache mit Jin und den Briefen ohne Absender.", fing Namjoon an. "Ja?", fragte Jeongguk. "Also, wie soll ich sagen, er hat darauf geantwortet.", platzte Namjoon heraus und Jeongguk sah ihn verwirrt an. "Das Problem ist?" "Er will wissen, wer ich bin. Soll ich es ihm sagen?" "Ja!" "Ja?" "Nein!" "Nein?" "Also, nicht direkt." "Was denn jetzt?", fragte Namjoon. "Also, er zeigt ja schon mal Interesse, nicht?" "Stimmt. Also nicht verraten." "Sondern erst, wenn er dir seine Liebe gesteht, oder den Brief ohne ein 'Hallo' beginnt." "Du bist gut.", grinste Namjoon. Der Bus hielt endlich an der Schule und ehe er sich versah, stolperte Namjoon schon über seine eigenen Beine, hielt sich an der Gepäckablage fest, die daraufhin abriss und herunterkrachte und landete unelegant auf seinem Gesicht. "Wow, Namjoon! Yoongi hat recht, wenn man mit dir zusammen ist, dann sinkt die Lebenserwartung rasant.", zog Jeongguk ihn auf, der die tollpatschig-zerstörerische Art seines Freundes schon kannte, während sich dieser abermals beim Busfahrer entschuldigte. Mit hoch rotem Kopf stürmte Namjoon aus dem Bus und knallte, wie könnte es anders sein, mit Jin zusammen. "Oh, sorry.", entschuldigte sich dieser freundlich und Jeongguk beobachetete amüsiert, wie Namjoon ebenfalls eine Entschuldigung stotterte.

"Guten Morgen!", hörte er da auch schon eine weitere bekannte Stimme und mit klopfendem Herzen drehte er sich zu dieser um. Ein strahlender Jimin blickte ihn an. Vergessen waren alle Familienprobleme. Vergessen waren alle Sorgen. "Guten Morgen!", erwiederte Jeongguk fröhlich und Jimins Lächeln wurde noch ein Stück breiter. "Na, bereit für unsere erste Gesangsprobe?", fragte er. "So bereit wie man nur sein kann.", antwortete er. "Dann auf in den Kampf!", rief Jimin und lief vor, Richtung Schulgebäude. Dieser Junge würde ihn noch um Kopf und Kragen bringen, dachte Jeongguk sich, während er ihm lächelnd folgte.

Gelangweilt ging Hobi durch die Schule. Jimin hatte gerade eine Probe mit Jeongguk und Yoongi, und Jin und Tae hatten Unterricht. Sollte er in den Tanzraum gehen?  Vielleicht gar keine so schlechte Idee, dann könnte er nochmal an den Choreografien von Jin und Tae feilschen. Er wollte gerade aufstehen, als ihm etwas ins Auge fiel. Ein gehetzt wirkender Namjoon strich die Gänge entlang, und ging zielstrebig auf die Schließfächer zu. Was war denn mit dem los? Er war kurz davor ihn anzusprechen, als es ihm die Sprache verschlug. Namjoon ging zu Jins Spind- und war das etwa eine Rose?! Erstaunt beobachtete er, wie Namjoon die Rose und einen Zettel durch die Luftspalten des Spindes steckte und sich danach hektisch umsah. Gerade als er wieder gehen wollte, trat Hobi ihm in den Weg. "Du bist der heimliche Verehrer?", fragte er verblüfft. Ertappt sah Namjoon ihn an. "Äh, nein?", versuchte er es. "Komm' schon, ich habe gerade mit eigenen Augen gesehen, wie du die Rose in sein Schließfach gesteckt hast.", meinte Hobi und Namjoon seufzte auf. "Na gut, aber bitte verrate es ihm nicht, okay?", bat er ihn und Hobi sah ihn ungläubig an. "Ich bin ein unfassbar schlechter Lügner.", gestand er, doch Namjoon sah ihn bittend an. "Ich flehe dich an, sag ihm nichts! Ich will es selber tun...früher oder später, okay?", sagte er und Hobi atmete tief ein. "Okay, aber dann beeil dich mit dem Verraten, ja?", meinte er. "Ja, mach' ich, aber ich müsste jetzt eigentlich schon lange weg sein, ich habe eigentlich Unterricht und sollte gar nicht mehr hier sein.", sagte Namjoon und Hobi nickte verstehend. "Danke.", sagte er noch einmal, bevor er davon rannte. Hobi konnte es nicht glauben...Namjoon?!

Bangtan School Musical | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt