Chapter 34

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„Es ist ehrlich gesagt ein wenig verrückt", fing ich meine Erzählung über Jake und mich an und merkte, wie ich ins Leere zu starren begann, während ich an unsere Fake-Beziehung dachte. „Ich habe ihn echt nie so wirklich gemocht. Ich meine gut, er hatte ja auch nichts mit uns zu tun. Jedenfalls war ich völlig überrascht, als ich mich das erste Mal mit ihm unterhalten habe, weil ich nämlich festgestellt habe, dass wir total auf einer Wellenlänge sind. Uns gefallen dieselben Dinge, wir denken ähnlich und auch vom Charakter her sind wir uns gar nicht so unähnlich. Kannst du dir das vorstellen?"

Jo sagte zwar nichts, um meinen Sprechfluss nicht zu unterbrechen, aber an ihrem leichten Lächeln konnte ich sehen, dass sie es süß fand, wie sehr sich meine Einstellung zu Jake doch geändert hatte. Sie hatte sich aber auch wirklich verändert, ich sah ihn überhaupt nicht mehr als den arroganten Typen, der nur Aufmerksamkeit und nichts weiteres wollte.

„Auch seine Eltern sind total nett und scheinen mich auch zu mögen. Ich meine, nicht Jake hat mich zu der Familienfeier eingeladen, sondern seine Mutter. Er hatte eigentlich gar nicht vor, hinzugehen, aber jetzt kommt er wegen mir natürlich mit. Im Grunde hat seine Mutter ihn ziemlich überlistet, indem sie mich eingeladen hat, aber er scheint ihr das auch überhaupt nicht übel zu nehmen. Generell sorgt er sich total für andere Leute und besonders seine Freunde liegen ihm total am Herzen. Und ich kann einfach immer noch nicht verstehen, warum ich immer so wirklich total schlecht über ihn gedacht habe."

„Wow", machte Jo und holte mich so wieder zurück in die Realität. „Du magst ihn echt."

„Ja", antwortete ich schlicht und merkte, wie ehrlich meine Antwort eigentlich war. Auch wenn ich Jake nicht so sehr mochte, wie eine Freundin ihren wirklichen Freund mochte, bedeutete er mir doch einiges. Klar, wir kannten uns erst seit einer kurzen Zeit, aber Jake war offensichtlich einer von diesen Leuten, mit denen man sich direkt gut anfreundete, sobald man sie näher kennenlernte.

„Eine Pizza Quattro Stagioni und eine Pizza Funghi für die Damen", sagte Leonardo, der wieder an unseren Tisch getreten war und stellte die Pizzen galant vor uns ab. Die beiden Getränke hatte uns einer seiner angestellten Kellner schon vorher gebracht und ich sah auf meine Pizza herunter. Es tat echt gut, noch einmal mit Jo hier zu sitzen, eine leckere Pizza zu essen und zu reden. Das hatten wir echt schon viel zu lange nicht mehr gemacht.

Nachdem wir letztendlich irgendwann aufgegessen und bezahlt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg in die Innenstadt. Auch wenn wir schon vor dem Essen die Kleidungsstücke gefunden hatten, nach denen wir auch wirklich hatten gucken wollen, wollten wir noch so ein wenig durch die Geschäfte bummeln, ehe wir dann irgendwann zurückfahren würden. Und siehe da, ich fand sogar noch eine schöne Kette. Ich hatte schon seit längerer Zeit überlegt, mir noch einmal eine neue zuzulegen und die, die ich mir ausgesucht hatte, passte sogar noch echt gut zu dem Kleid für Samstag. Sie war also perfekt.

Als es langsam zu dämmern begann, machten wir uns wieder auf den Weg zu Jos Auto und sie setzte mich bei mir in der Einfahrt ab. Lächelnd umarmte ich sie zum Abschied und schloss unsere Haustür auf, während ich hörte, wie Jo die Straße entlang zu sich nach Hause fuhr. Der Tag hatte echt Spaß gemacht und es freute mich auch total, dass sowohl Jo als auch ich jeweils ein neues Outfit gefunden hatten. Ich freute mich jetzt schon darauf, mein neues Kleid zu tragen.

„Na, wie war euer Tag?", fragte meine Mutter, die ihren Kopf aus der Küche steckte, als sie mich im Flur meine Schuhe ausziehen hörte.

„War echt toll. Und ich habe ein echt schönes Kleid gefunden."

„Freut mich!" Meine Mutter lächelte mich an. „Willst du es mir jetzt zeigen oder lieber erst am Samstag, wenn du es zum ersten Mal anziehst?" Ich überlegte kurz, ehe ich antwortete, aber dann grinste ich.

„Erst Samstag."

„Okay. Übrigens, wenn alles so klappt, wie es im Moment aussieht, dann kann dein Vater doch schon Mitte nächster Woche wieder nach Hause kommen." Ich strahlte sie an und sah, dass ihr Gesichtsausdruck wohl meinem glich, so sehr freute sich auch meine Mutter, dass Dad nach Hause kam.

Klar, wir kamen natürlich echt gut alleine klar und es war für mich normal, dass Dad öfters nicht da war, sondern irgendwo in einem anderen Teil des Landes, aber natürlich vermissten wir ihn beide trotzdem. Aber naja, durch seinen Job konnten wir uns auch ziemlich viel leisten, worüber ich mich natürlich auch nicht beschwerte. Er würde ja bald wieder da sein.

„Cool! Es kommt mir echt so vor, als wäre er schon ewig weg."

„Ja, mir auch." Meine Mutter seufzte, aber lächelte dann. „Ich wette, er wird an dem Tag an dem er wieder kommt, direkt mit uns essen gehen wollen." Ihr Kommentar brachte mich zum Lächeln.

„Stimmt. Ich freue mich jetzt schon darauf." Und das tat ich wirklich. Für viele mag ein normaler Restaurantbesuch mit den Eltern zwar total öde und langweilig sein, aber ich verbrachte echt gerne Zeit mit meinen Eltern, wenn mein Vater wieder von einer seiner Geschäftsreisen zurückgekehrt war. Ich unterhielt mich noch eine kleine Weile mit meiner Mutter im Wohnzimmer, dann ging ich aber auch schon nach oben in mein Zimmer, um mich bettfertig zu machen.

Auch wenn der Tag heute echt toll gewesen war, war Shoppen natürlich auch immer anstrengend und wenn man vorher auch noch Schule hatte, konnte so ein Tag am Ende doch ein wenig ermüdend sein. Außerdem wollte ich am nächsten Morgen nicht verschlafen, seit Jake mich das erste Mal als Überraschung mit seinem Motorrad abgeholt hatte, hatte ich aus irgendeinem Grund immer genau darauf geachtet, morgens früh genug aufzustehen, damit ich mich nicht mehr so hetzen musste.

PretendingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt