„Jo?", fragte ich meine beste Freundin vorsichtig, da ich mir nicht hundertprozentig sicher war, ob sie ihr Gespräch mit Marc schon beendet hatte, aber sie drehte sich sofort um und schenkte mir ihre volle Aufmerksamkeit. An ihrem ebenfalls total aufmerksamen Blick konnte ich erkennen, dass sie den leicht unsicheren Ton in meiner Stimme wohl bemerkt hatte. Dieser hatte aber nichts mit ihr zu tun gehabt, ich hatte lediglich kurz überlegt, ob Jake mich hören konnte, wenn ich jetzt mit Jo sprach – er saß allerdings für meine gesenkte Stimme wirklich zu weit entfernt, um die Worte an meine beste Freundin verstehen zu können.
„Mason – der Typ aus meinem Mathekurs – hat gerade versucht, mich zu einem Date einzuladen." Überrascht hob Jo die Augenbrauen, während ich aus dem Augenwinkel sah, wie Jake sich angesichts ihrer Reaktion ein wenig gerader hinsetzte. Er schien wirklich wissen zu wollen, was ich denn erzählte und verfolgte nun die Reaktionen von mir und meiner besten Freundin – auch wenn er uns wirklich nicht verstehen konnte. Als Jo neben mir auf einmal lachte, wandte ich meine Aufmerksamkeit allerdings wieder von Jake ab und ihr zu.
„Was?", fragte ich, als sie mich immer noch amüsiert grinsend ansah.
„Naja", begann sie, „kaum haben du und Jake Streit – warum auch immer – kommt irgendein neuer Typ auf dich zu und möchte mit dir ausgehen. Und du? Alles, was du machst, ist weiterhin irgendwie deprimiert aussehend zu Jake herüberzuschauen und dem Date nicht zuzusagen. Und das finde ich gerade so bemerkenswert und irgendwie auch witzig, weil es so viele Leute gibt, die dem Date allein schon zugestimmt hätten, um Jake eifersüchtig zu machen."
Ich dachte über ihre Worte nach. Sie hatte im Prinzip aber auch Recht. Auch wenn wir uns hier an einer Schule befanden und mit den meisten unserer Mitschüler sowieso nichts zu tun haben, bekam man doch immer erstaunlich viel vom privaten Leben eben dieser Leute mit und manchmal waren das echt krasse Geschichten, die sich da abspielten. Nichtsdestotrotz mochte ich es noch nie, irgendwie Teil von so etwas zu sein oder die ganze Zeit lang nur im Mittelpunkt zu stehen.
Unwillkürlich sah ich wieder zu Jake hinüber – im Moment kam es mir wirklich so vor, als würde ich gar nicht anders können, als ihm den Großteil meiner Aufmerksamkeit zu widmen. Jake jedenfalls sah mich immer noch an und als er merkte, dass ich seinen Blickkontakt erwiderte, legte er den Kopf leicht schief, wie um mich zu fragen, was passiert war. Ich lächelte allerdings lediglich leicht und schüttelte den Kopf, denn ich wollte das Thema Mason (beziehungsweise das Thema Eifersucht von Jake) natürlich nicht jetzt mitten am Tisch in der Schulcafeteria mit ihm besprechen. Falls ich denn überhaupt davon erzählen und mit ihm darüber sprechen würde, ganz so sicher war ich mir doch noch nicht.
„Siehst du, das meine ich." Jos Stimme riss mich wieder ein wenig aus meinen Träumereien und ich wandte mich ihr wieder zu. „Auch wenn da wohl irgendetwas zwischen Jake und dir vorgefallen ist, ihr seid immer noch total aufeinander fokussiert. Ich weiß gar nicht, ob das euch selbst denn so extrem auffällt, aber ich finde das irgendwie total süß, wenn man mal darüber nachdenkt."
„Hmm" war alles, was ich dazu sagte. Ich war mir einfach nicht so sicher, wie ich reagieren sollte, denn mir war natürlich klar, dass ich total auf Jake fokussiert war – und mittlerweile zweifelte ich auch nicht mehr sehr an Jake, denn die letzten Tage hatten mir wieder den Jake gezeigt, in den ich mich verliebt hatte, den Jake, dem ich grenzenlos vertrauen konnte. Und genau deswegen hatte ich gerade spontan entschieden, mich nach der Schule wieder mit Jake zu treffen, wenn er denn Zeit hatte. Soweit ich wusste, hatte er aber noch nichts vor, jedenfalls hatte er mir gegenüber gestern noch nichts erwähnt.
Als ich am Ende des Schultages wieder im Unterricht saß, überlegte ich, dass ich Jake einfach nach der letzten Unterrichtsstunde am Parkplatz abfangen würde, und wenn er denn schon vor mir aus dem Unterricht entlassen wurde (er hatte jetzt Englisch mit einer Lehrerin, die wirklich total nett war), würde ich ihm einfach eine Nachricht schreiben. Ich hoffte allerdings wirklich, dass ich noch kurz mit ihm würde sprechen können, denn gerade nach unserem Treffen gestern und der Tatsache, dass ich mich in den Pausen nicht mit Jake hatte unterhalten können, sehnte ich mich irgendwie noch mehr nach ihm als ich es sonst schon immer getan hatte.
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Pretending
Romance„Du willst, dass ich was mache?" „Ich möchte, dass du meine Fake-Freundin wirst." ----------------------------- Jake Stewart. Ein arroganter Typ aus der konkurrierenden Clique, den Claire Howard eigentlich nicht mag und mit dem sie - zum Glück - nic...