Kapitel 8

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Am nächsten Morgen stand ich früh auf und zog mir meine ordentlichsten Klamotten an, die ich neben meiner Schuluniform hatte. Ich war unfassbar aufgeregt, da heute so etwas wie ein Date zwischen mir und Remus anstand. Auch Serina war schon wach, nachdem ich ihr gestern Abend davon erzählt hatte, war sie sofort auf die Idee gekommen, sich das aus sicherer Entfernung anzusehen. Sie meinte, 'sie wolle das erste Date ihres Schwagers mit ihrer Schwester nicht verpassen'.

Wenig später beim Frühstück bekam ich keinen Bissen herunter.
Die ganze Zeit rutschte ich wie auf heißen Kohlen an der Bank entlang, schaute mal die Haustische herab, bis zur Eingangstür, dann fiel mein Blick wieder auf den Lehrertisch am anderen Ende der Halle. Kein einziger Lehrer zu sehen. Serina versuchte mir ein Stück Toast in den Mund zu schieben, mit der Begründung, ich müsste wenigstens eine Kleinigkeit essen. "Ich. Bekomme. Nichts. Runter. Serina!", sagte ich übertrieben deutlich und genervt. Sie lachte kurz auf, stupste mir ihren Ellbogen in die Seite und aß das Toast selber. Mein Kopf schnellte zur Tür, welche in genau diesem Moment knarrte. Snape ging schnellen Schrittes am Slytherin Tisch vorbei, hielt ein paar Plätze rechts von Serina und mir, zischte Malfoy etwas ins Ohr und zog ihn am Kragen beinahe mit sich.
"Was hat die fiese Ratte jetzt angestellt?", fragte mich Serina schadenfroh, welche den Blick ebenfalls auf das Geschehen gerichtet hatte.
"Keine Ahnung. Egal was es ist, der hätte mal eine Tracht Prügel verdient. So zur Besinnung. Und schau dir die Gryffindors an. Potter, das Wiesel und der Hasenzahn bekommen sich vor Lachen fast nicht mehr ein", sagte ich grinsend und nickte mit dem Kopf zum Haustisch der Gryffindors rüber.

Nach einigen, ziemlich gut ausformulierten Ideen über die Schandtaten Malfoys und endlosen Lachern standen wir auf und gingen nach draußen. Die Novemberluft war mittlerweile ziemlich kalt geworden und ich zog meinen Mantel etwas zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann liefen Serina und ich ein Stück des Weges nach Hogsmeade zusammen. Lupin wollte mich irgendwann auf dem Weg treffen, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen.
Kurz nachdem Serina hinter einer Tanne verschwunden war, tauchte er auch schon auf. Wie gewohnt lächelte er mich zur Begrüßung an und ich tat es ihm gleich.
"Nicht mehr lang bis wir da sind", gab ich nach einigen Minuten der Stille von mir.
"Ich war schon ewig nicht mehr in Hogsmeade. Das 'Drei Besen' sieht hoffentlich noch so aus wie früher", schwärmte Lupin.
"Also in meiner Schulzeit hat es sich nicht verändert", meinte ich schmunzelnd und sah ihn an.
Er blickte zurück und sah so aus, als wolle er sagen, dass seine Schulzeit ja viel weiter zurück läge und es sich bestimmt verändert hatte.
Also stellte ich gleich eine Frage hinterher:" Professor. In welchem Haus waren Sie eigentlich zu Ihrer Schulzeit?"
Ich entschied mich bewusst dazu, ihn bei dieser Frage zu Siezen.
"Miss Parker, ich war ein stolzer Gryffindor", antwortete er und fügte lachend hinzu, "Ich hoffe, Sie als Slytherin finden das nicht schlimm?"
"Nein, Nein! Einige Gryffindors sind sogar ganz lustig. Fred und George Weasley zum Beispiel."
"Oh die beiden, ja. Sind echt begabte Unruhestifter.. Erinnert mich an meine Freunde damals."
"Wer waren sie?"
"Zum einen wäre da James Potter gewesen, der Vater von Harry Potter. Dann Peter Pettigrew... und zu guter letzt... mein bester Freund, Sirius Black", bevor er den letzten Namen nannte, seufzte er schwer.
"Sirius Black?! Der Mörder der aus Askaban geflohen ist?", schrie ich auf.
"Ja, der Sirius Black. Wobei ich mir immernoch nicht vorstellen kann, dass er schuldig ist. Und dass Peter Pettigrew von ihm ermordet wurde. Das sieht Sirius nicht ähnlich. Glaub mir, er ist eigentlich ein guter Mensch!", Remus sah traurig zu Boden dabei.

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte, blickte ebenfalls nach unten und seufzte.
"Du denkst jetzt bestimmt, ich wäre verrückt. Ich meine, weil ich denke, Sirius ist unschuldig."
Entsetzt sah ich Remus an.
"Wie kommst du darauf? Mir wäre es auch neu, dass der Todesfluch nur noch einen Finger von einer Person hinterlässt. Diese ganze Sache ergibt bei genauer Betrachtung keinen  Sinn", sagte ich nachdenklich.
Mittlerweile waren wir in Hogsmeade angekommen und Lupin hielt mir die Tür zum 'Drei Besen' auf. Die warme Luft des gemütlichen Pubs umschloss meinen Körper.
"Setz' dich doch schon, ich hole uns eben ein Butterbier", flüstere Lupin mir ins Ohr, als die Tür hinter uns zugefallen war. Ich suchte mir einen Platz in einer der hinteren Ecken auf, dort, wo man meist nicht gesehen wird.
Wenige Minuten später stellte Remus die beiden Gläser auf den Tisch und setzte sich gegenüber von mir hin.
Nachdem ich einen Schluck von dem köstlichen Butterbier genommen hatte, und mir den Schaum von der Oberlippe wischte, fragte ich ihn ein wenig über seine Schulzeit aus.

"Professor?" (Remus Lupin Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt