Kapitel 18

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"Amber!"
Ich schaute nicht hoch. Meine Schwester hockte sich neben mich und umarmte mich fest. Ich weinte noch immer sehr stark. Mein Brustkorb bebte und das Atmen tat weh.
Sie nahm mich noch fester in die Arme und drückte meinen Kopf gegen ihre Brust.
"Beruhige dich... es wird alles wieder gut..  Ich weiß genau, dass er das auch nicht aushalten wird. Sicherlich ist er genau so verzweifelt wie du. Das ist nur passiert, weil er euch beide beschützen wollte", sie sprach ganz ruhig zu mir.
"Wo-woher...?", ich konnte nicht vernünftig sprechen.
"Nirgends. Nur hab ich dich noch nie so weinen gesehen, Amber. Und mittlerweile kenne ich dich gut genug, um zu wissen, was passiert ist...", in ihrer Stimme hörte ich, dass sie sanft lächelte.

Vorsichtig zog sie mich hoch. Stehen fühlte sich so unglaublich anstrengend an in dieser Situation. Serina nahm ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und trocknete mein Gesicht ab.
"D-danke..", sagte ich leise. Sie hielt mich am Arm fest und drängte mich, zurück zum Schloss zu gehen. Auf dem Weg dahin schwiegen wir uns an.
Die Gedanken in mir drehten sich noch immer wild hin und her.
Er wirkte so kalt. Hat er dich überhaupt geliebt?
Ich schüttelte den Kopf, in der Hoffnung diese Gedanken abzuschütteln. Wir traten in die große Halle. Nur wenige Schüler saßen schon da. Bald gab es Abendessen. Wir setzten uns an unseren üblichen Platz am Slytherintisch. Nach und nach füllte sich die Halle mit Schülern und Lehrern. Ich konnte mich nicht davon abhalten, zum Lehrertisch zu schauen. Alle saßen da. Alle bis auf einer. Remus fehlte. Geknickt starrte ich auf das Holz vor mir. Mit einem Knall stand das Essen auf dem Tisch. Ich hatte absolut keinen Hunger. Serina stellte eine Schüssel mit Salat vor mich.
"Wenigstens ein bisschen?", sie sah mir tief in die Augen.

Mit der Gabel stocherte ich im Salat herum. Etwas essen wollte ich immernoch nicht. Serinas Blick ruhte die ganze Zeit auf mir und ich wusste, sie würde nicht damit aufhören, ehe ich etwas aß. Widerwillig begann ich ganz kleine Happen zu essen. Nach drei Minuten schob ich die noch fast volle Schüssel zur Seite. Auch den folgenden Nachtisch ließ ich wortlos stehen. Als das Abendessen beendet war, ging ich wie gelähmt in meinen Schlafsaal, machte mich bettfertig und legte mich hin. Durch meine mich auffressenden Gedanken konnte ich nicht einschlafen.
Sechs Uhr am nächsten Morgen. Ich machte mich fertig für den Tag. Pünktlich zum Zaubertrankunterricht stand ich vor dem Raum in den Kerkern. Professor Snape öffnete magisch die Tür und wir traten ein.
Am Ende der Stunde lieferte ich ein makelloses Veritaserum bei Snape ab. Überraschenderweise, muss man dazu sagen, da ich durch die Sache mit Remus absolut unkonzentriert und neben mir war. In Verwandlung sollten wir einen Muggelgegenstand in einen uns bekannten Zauberergegenstand verwandeln. Irgendwie bekam ich als einzige aus der Klasse diese Aufgabe nicht hin und heimste mir fünf Punkte Abzug ein.

Seufzend ging ich zum Mittagessen. Obwohl Serina mich drängen wollte, etwas zu essen, tat ich es nicht. Gleich hatten wir ganze neunzig Minuten Verteidigung gegen die dunklen Künste.
Vor dem Klassenraum wurde mir schlecht. Ich fühlte mich, als hätte jemand eine ganze Packung Bertie Botts Bohnen in mich hinein gekippt. Eine Packung mit ausschließlich den schlechten Geschmäckern. Serina klopfte an der angelehnten Tür und wir gingen hinein. Remus stand ans Lehrerpult gelehnt und tat so, als bemerke er unser Reinkommen nicht.
Alle anderen Schüler kamen und er begann die Stunde. Nach fünf Minuten hatte ich das Gefühl, ich hielte es nicht mehr aus. Vorsichtig streckte ich meine Hand in die Höhe. Gerade nachdem Remus eine Frage stellte.
"Miss Parker?", seine Stimme war außergewöhnlich kalt.
"Professor Lupin, ich wollte eigentlich nur fragen, ob ich auf die Toilette gehen darf?", fragte ich mit zitternder Stimme, ohne ihn anzusehen.
"Miss Parker, können Sie nicht einmal für neunzig Minuten Ihre Blase beherrschen? Sie bleiben hier. Können Sie mir wenigstens meine Frage beantworten?"
"Nein, Sir...", antwortete ich bedrückt und rutschte in meinen Stuhl hinein. Die halbe Klasse lachte.

Ich fühlte mich auch für den Rest der Stunde schrecklich, schaute Remus nicht einmal an. Endlich beendete er die Stunde. Ich packte meine Sachen erst relativ spät zusammen. Irgendwie hoffte ich, dass er doch noch mit mir reden wollte. Sein Blick haftete auf mir. Langsam ging ich hinaus, ohne ein Wort zu sagen. Er sagte genauso wenig. Eine Träne kullerte meine Wange hinab.
"Reicht ja nicht, dass du dich von mir distanzierst. Du musst mich auch noch vor der ganzen Klasse bloßstellen", flüsterte ich in den Gang.
Ich lud meine Sachen im Schlafsaal ab und ging raus. Wieder an den Rand des Verbotenen Waldes. Nachdem ich mich auf die ausladenden Wurzeln eines Baumes gesetzt habe, zeichnete ich mit einem Stock Dinge in die Erde.
Zwei einsame Wölfe und den Mond. Wieso weiß ich nicht. Es kam einfach in meinen Kopf. Als ich die Zeichnung beendete, schaute ich hoch zum Schloss. Einige Schüler genossen die Sonne bei einem Spaziergang über die Ländereien. Von der Eulerei her flogen die Eulen über das Schloss. Es wirkte alles so friedlich. Ich liebte Hogwarts über alles. Mehr als mein Zuhause, allerdings wäre ich seit gestern lieber irgendwo anders als hier.

Mittlerweile sind zwei Wochen nach der Trennung vergangen. Zwei Wochen in denen ich weder mit Remus sprach, geschweige denn ihn überhaupt ansah. Es schmerzte einfach noch zu sehr. Jeden Tag lief ich allein über das Schlossgelände oder verkroch mich in die Bibliothek oder mein Bett. Heute war Samstag. Ende April. Sonnig und warm. Einsam stand ich auf der hölzernen Brücke. Die meisten Schüler verbrachten den Tag in Hogsmeade. Ich starrte auf den See. Dann in den Himmel.
Mal wieder dachte ich an alles und auch an nichts. Fern hörte ich eine leise Stimme: "Missetat begangen."
Schritte näherten sich.
"Was machst du so allein hier?", er hatte wieder den vertrauten, sanften Ton in seiner Stimme.
Ein heftiger Schmerz zog durch meinen Körper.
"Ich wäre hier sicherlich nicht allein, wenn eine ganz bestimmte Person mich nicht seit zwei Wochen ignorieren würde", gab ich verletzt von mir und ging weg.
"Amber, warte!", rief er und folgte mir.
"Ach? Jetzt bin ich ganz plötzlich wieder Amber und nicht mehr Miss Parker?", fragte ich zickig und ging weiter, ohne mich umzudrehen.

Er folgte mir immernoch. Daraufhin verschnellerte ich meine Schritte.
"Für mich warst du auch in diesen zwei Wochen immernoch Amber... Ich hab das nicht getan, weil ich dich nicht mehr liebe, ich habe das getan um mich, aber vor allem auch dich zu schützen!"
"Dann sollten wir es wohl auch dabei belassen. Damit wir beide immernoch geschützt sind", bei diesen Worten drehte ich mich um und es gelang mir sogar, ihm in seine verzweifelten Augen zu schauen.
Er blieb einen Moment geschockt stehen. Auch ich ging nicht weiter und starrte ihn an. Er sah noch viel müder aus als sonst immer. So, als wenn er lange Zeit nur sehr wenig geschlafen hätte. Remus' Augen glänzten, eine Träne bildete sich und rollte über seine vernarbte Wange.
Automatisch geschah das auch bei mir.

Er ging einen Schritt auf mich zu und versuchte meine Hand zu nehmen, aber ich wich zurück.
Nun fing er an, stumm zu weinen.

"Amber, bitte, ich halte das nicht mehr aus. Ich liebe dich, und nur dich, über alles. Du bist die erste Person, für die ich so starke Gefühle empfinde. Du bist eine der wenigen Personen, bei der ich mich, trotz meines Problems, sicher und geborgen fühle. Ich möchte meine Zukunft mit dir verbringen. Du bist die Frau, die ich heiraten möchte. Das ist mir innerhalb der letzten Tage erst so richtig klar geworden. Weißt du, wie schrecklich es war, nicht mit dir zu reden? Ich kann das nicht durchhalten. Du wirst dieses Jahr deinen Abschluss machen und ich werde zum Ende des Schuljahres die Stelle als Lehrer kündigen. Keiner wird uns etwas anhaben können. Wir werden glücklich miteinander werden. Aber dafür musst du mir verzeihen."

Während er redete, schluchzte er manchmal und wischte seine Tränen weg.
Remus versuchte noch einmal, nach meiner Hand zu greifen. Diesmal ließ ich ihn an mich heran. Abwartend standen wir einige Minuten so, bis ich an ihn heran ging und mich an ihn lehnte. Er schlang seine Arme um mich.
"Du bedeutest mir mehr, als alles andere auf der Welt. Ich möchte, und werde, dich vor allem beschützen was kommt. Kein Gerücht wird mich mehr dazu bringen, dich noch einmal zu verlassen."
"Das war eine Arschlochaktion von dir, auch wenn du Angst hattest. Bei Merlin, Remus John Lupin, ich liebe dich...", mehr brachte ich unter meinen Tränen nicht zusammen. Er zog die Umarmung noch fester um mich und drückte mir einen Kuss auf den Kopf.


Eigentlich geb ich ja nach Kapiteln keine Kommentare mehr von mir ab... ABER. Ich hab Mitteilungsdrang. Ich bin jetzt finally sweet 16 und mein Geburtstagsgeschenk war... EINE REISE NACH LONDON. FÜNF TAGE. EINEN TAG WB STUDIO TOUR. Ich heule rotz und Wasser. Ein Lebenstraum erfüllt sich im Oktober für mich.. In diesem Sinne. Ich hab Geburtstag. Ihr bekommt dieses Kapitel zur Feier des Tages. Tschüss. :3

"Professor?" (Remus Lupin Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt