Kapitel 25

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Zwei Wochen später stand alles mit unserer Hochzeit fest. Remus kümmerte sich gerade um die Einladungen, als es an der Tür klopfte. Ich ging hin, um sie zu öffnen. Ein Mann etwa in Remus' Alter stand da, er sah fertig aus und hatte dunkle, schulterlange und gelockte Haare. An seiner Halsseite war eine Tätowierung, wie sie alle Gefangenen aus Askaban trugen.
"Sirius?", fragte ich.
"Steht direkt vor dir. Du musst Amber sein, richtig?", freundlich sah er mich an und plötzlich tauchte Remus hinter mir auf.
Ich ging einen Schritt zur Seite und beide umarmten sich.
"Das hat ziemlich lang gedauert, Tatze!"
"Tut mir echt leid Moony, aber ich musste mich ein paar Tage verstecken", Sirius sah aus, als täte es ihm wirklich leid.

Sie setzten sich ins Wohnzimmer und ich schwang meinen Zauberstab, um Tee zu machen. Ich ließ ihn hinüber zu den beiden schweben und Remus warf mir einen Luftkuss zu. Ich lächelte und zog mich zurück. Irgendwie hatte ich ein flaues Gefühl im Magen, als hätte ich zu viel gegessen, obwohl ich ein normales Frühstück zu mir genommen hatte. Ich beschloss, mich oben ein wenig ins Bett zu legen. Die obere Etage bestand aus einem schmalen Flur, von dem zwei kleine Zimmer abgingen. Eines war ungenutzt, das andere war unser Schlafzimmer. Der winzige Raum wurde von unserem recht großen Bett gefüllt, nur ein schmaler Schrank und zwei Nachttische hatten noch Platz. Ich schlief immer an der Wand und musste beim Aufstehen auf die Dachschräge achten, in den ersten paar Tagen stieß ich mir regelmäßig den Kopf an.

"Amber?", leise hörte ich Remus durch die Hütte rufen. Mein Kopf brummte ein wenig und langsam versuchte ich aufzustehen. Der Wecker auf Remus' Nachttisch zeigte 14 Uhr an. Ich hatte wohl ziemlich lang geschlafen. Gerade, als ich auf der Bettkante saß, öffnete Remus die Tür.
"Hey, Kleines, was ist denn? Du siehst nicht so gesund aus", offensichtlich machte er sich ziemliche Sorgen um mich.
"Ach, es ist nichts, habe nur ein wenig Bauchschmerzen... Ist Sirius noch da?"
Mein Verlobter setzte sich neben mich und legte schützend einen Arm um mich.
"Nein, er ist vor ein paar Minuten gegangen, er hätte dich gerne besser kennengelernt... Aber vor der Hochzeit wollte er nochmal vorbei kommen. Zugesagt hat er übrigens auch", Remus lächelte und gab mir einen sanften Kuss auf den Kopf.
"Soll ich uns etwas zu Essen machen?", fragte er leise.
Ich schüttelte den Kopf. Hungrig war ich absolut nicht, ich war mir nicht einmal sicher, ob ich die Nahrung bei mir behalten würde.

Wieder legte ich mich hin. Remus tat es mir gleich und kuschelte sich von hinten an mich. "Ich liebe dich so sehr", hauchte er.
Lächelnd erwiderte ich: "Ich dich auch."
Er legte seine warme Hand auf meinen Bauch. Ich dachte einen ruhigen Moment nach, woher mein komisches Gefühl kommen konnte und irgendwann fiel mir auf, dass ich bereits knapp zwei Wochen überfällig war. Anfangs dachte ich, dies käme durch den Stress, aber jetzt wurde es schon komisch.
"Remus?"
"Mhm?"
"Was ist an dem Abend mit dem Feuerwhisky passiert?", ohne irgendeinen  Zusammenhang bombardierte ich ihn mit dieser Frage.
Er seufzte.
"Wir- Wir haben miteinander geschlafen?", sein Tonfall klang beinahe peinlich berührt aber auch irgendwie vorwurfsvoll, weil ich mich nicht daran erinnerte.
Schnell drehte ich mich zu ihm um, damit ich ihn ansehen konnte.
Auch er sah mir in die Augen und erkannte schon, was ich sagen wollte.
"Nicht dein Ernst?", Remus konnte es gar nicht fassen.
Ich sagte, dass ich lieber erst zu einer Heilerin gehen wollte, um Gewissheit zu haben. Laut Remus gab es hier in der Nähe sogar eine.

Am nächsten Morgen machten wir uns gemeinsam auf den Weg zu ihr. Nachdem sie mich untersuchte lächelte sie zufrieden.
"Miss Parker, Mister Lupin, gratuliere. Sie werden Eltern!"
Wir sahen uns an und konnten beide nicht glauben, was wir gehört hatten. Überglücklich fielen wir uns in die Arme und gingen kurz darauf nach Hause.
Remus sorgte sich den restlichen Tag um mich, als sei ich bereits hochschwanger. Es war schon ein bisschen amüsant, wie er herumwuselte und mich übereifrig vor allem beschützen wollte.

Als Abends die erste Freude über diese Nachricht abgeklungen war, machten sich in Remus Zweifel breit.
"Ich habe doch gar nicht genug Geld, um für euch beide zu sorgen..  Und.. und normalerweise pflanzt meine Sippe sich nicht fort, was ist, wenn unser Kind genau so ein Monster wird, wie sein Vater? Was ist, wenn ich einen von euch verletze? Keiner möchte einen Vater wie mich.."
"Du bist kein Monster, Remus! Und ich bin mir sicher, du wirst der beste Papa, den man sich nur vorstellen kann. Genauso wie du der beste Partner bist, den man sich vorstellen kann. Das Geld spielt auch nur eine nebensächliche Rolle, viel wichtiger ist, dass unser Kind mit einem so liebevollen Mann aufwächst...", ich hielt seine Hände und sah zu ihm hoch. Er war zu Tränen gerührt und trotzdem wusste ich, dass seine Zweifel nicht ganz besiegt waren. Aber Remus versuchte stark zu bleiben, anscheinend wollte er mir nun beweisen, dass ich Recht hatte. Er nahm mich in den Arm und gab mir wieder einmal einen Kuss auf den Kopf.
"Du hast Recht. Es wird alles gut."
Ich grub meine Nase in den Stoff seines Hemds und atmete tief ein.

Ein paar Stunden später gingen wir ins Bett. Remus streichelte sanft meinen Bauch und gab ihm noch vor mir einen gute Nacht Kuss. Triumphierend grinste ich. Seine Freude darüber, Vater zu werden hatte doch über seine Ängste und Zweifel gesiegt. Nach etlichen Küssen schlief ich irgendwann ein und ich träumte. Davon, wie Remus und ich mit unserem Kind ein glückliches Leben als Familie führen. Frei von Sorgen. Ganz unbeschwert und ohne Angst. Es gab nichts, was ich mir in diesem Moment wünschte, außer, dass dieser Traum wahr wurde.

"Professor?" (Remus Lupin Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt