Kapitel 24

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Die Tür zur großen Halle schwang auf. Wir waren fast ein bisschen zu spät, die Zeremonie zum Ende des Jahres würde jeden Augenblick beginnen.
Dumbledore hielt wie immer seine Rede, dankte allen und entschuldigte sich für die Dementoren in diesem Jahr. Dann verkündete er die Hauspunkte.
Auf dem vierten Platz war Ravenclaw mit 365 Punkten, dann folgte Hufflepuff mit 371.
"Den zweiten Platz belegt... Gryffindor mit 426 Punkten..", die Slytherins brachen schon in Jubel aus, noch bevor Dumbledore sie genannt hatte.
"Und auf Platz eins mit 489 Punkten ist Slytherin!", Dumbledore klatschte einmal in die Hände und die große Halle schmückte sich mit grün-silbernen Bannern. Serina und ich freuten uns mit den anderen Slytherins, es war schön, den Hauspokal zum Ende noch zu gewinnen. Ich sah nach vorne zu Remus. Auch er wirkte glücklich darüber und klatschte. Die Gryffindors sahen eher niedergeschlagen aus, sie waren es nicht gewohnt, so haushoch zu verlieren.

Das Festessen war vorbei und alle machten sich auf den Weg zum Bahnsteig.
Die übrigen Siebtklässer wurden auf die Boote am großen See verteilt. Wir fuhren los, weg vom Schloss, hin zum Hogwarts Express. Ich drehte mich um, um noch einmal das wunderschöne Schloss zu betrachten, wie es majestätisch auf dem Berg thronte. Ein paar Tränen liefen meine Wangen herab. Auch Serina nahm das mit. Wir hatten uns all die Jahre hier mehr zuhause gefühlt, als Zuhause. Wir waren erwachsen geworden. Es war Zeit, die tollen Erinnerungen eben als Erinnerungen in unseren Herzen zu behalten und mit unserem restlichen Leben weiterzumachen.

Nun waren wir am anderen Ende des Sees angekommen. Wir stiegen aus und liefen den restlichen Weg zum Zug. Remus stand am Bahnsteig, ich lief etwas schneller auf ihn zu und wir umarmten uns.
"Wenn alles gut läuft, sehen wir uns übermorgen wieder, okay?", flüsterte er in mein Ohr.
Die Dampflok gab ihr typisches Pfeifen von sich.
"Na los, steig ein Amber", meinte Remus.
Wir küssten uns einmal zum Abschied und ich sah noch ein letztes Mal auf Hogwarts. Serina zog mich mit in den Zug und wir suchten uns ein Abteil.

Später am Abend waren wir in London angekommen. Wir holten unser Gepäck ab und verließen King's Cross.
Unser Vater wartete mit dem Auto auf uns. Wir rannten auf ihn zu und umarmten ihn.
"Hallo ihr beiden!", rief er vor Freude. Wir stiegen ein und machten uns auf den Weg nach Hause. Dort liefen Serina und ich direkt in unsere Zimmer, um unser Koffer auszupacken.
Irgendwann begaben wir uns ins Wohnzimmer, wo unsere Eltern saßen. Meine Mutter freute sich nicht so recht uns wiederzusehen, aber sie bemerkte direkt den Ring an meinem Finger.
Anscheinend war das zu viel für sie und ohne meine Erklärung abzuwarten, schrie sie mich an. Serina stellte sich schützend vor mich und versuchte ihr in Ruhe alles zu erklären.
"Sowas habe ich dir nie beigebracht, Amber! Du kannst sofort aus diesem Haus verschwinden! Du bist eine Schande, nicht mal ein Reinblut war drin", sie tat so, als wäre sie enttäuscht, aber eigentlich war sie nur wütend.

Ich verzog mich sofort nach oben und schickte Remus eine Eule, ich fragte ihn, ob er mich morgen schon bei sich aufnehmen könnte.
Es war nun fast Mitternacht und meine Eule kehrte mit einem Brief von ihm zurück. Remus sagte zu und er machte sich Sorgen um mich, dachte dass mich diese Sache stark mitnimmt. Er hatte Recht. Meine Mutter würde versuchen, den Kontakt zu Serina und meinem Vater zu unterbinden.
Ich packte all meine Besitztümer ein.
In dieser Nacht machte ich kein Auge mehr zu. Früh morgens weckte ich Serina und meinen Vater, um mich von ihnen zu verabschieden. Wieder einmal weinte ich. Was sollte ich nur ohne meine Zwillingsschwester dann tun? Beide beruhigten mich, sagten, wir würden es schaffen, Kontakt zu halten.
"Bitte werd glücklich mit Remus, du hast es verdient", sagte Serina und umarmte mich.
Ich nickte nur.
Plötzlich knallte die Schlafzimmertür. Meine Mutter kam heraugestürmt.
"Weg mit dir, du widerliches Stück!", schrie sie, ließ meine Koffer auf mich zu schweben.
Wütend sah ich sie an und disapparierte mitsamt meinem Gepäck.
Wenige Augenblicke später stand ich vor einer kleinen Hütte, total verheult und fertig.

Zögerlich klopfte ich an der Tür.
Ein großer, braunhaariger Mann machte auf. Remus.
Ich fiel ihm um den Hals. Wieder weinte ich. Er drückte sich fest an mich, versuchte mich zu beruhigen. Dann drückte er vorsichtig mein Kinn hoch, um meine Tränen wegzuwischen.
"Jetzt ist alles okay, meine Kleine", flüsterte er und küsste mich.
Er schnappte sich meine Koffer und trug sie herein. Leise folgte ich ihm.
"Es ist nicht viel..", seufzte er, als er meine Koffer abstellte.
Er zog seinen Zauberstab hervor und wirbelte ein paar mal damit herum. Meine Sachen flogen aus dem Koffer und fanden automatisch ihren Platz.
"Den musst du mir unbedingt beibringen", scherzte ich und sah zu, wie meine Klamotten die schmale Treppe nach oben wehten.
Kurz darauf zeigte Remus mir das kleine Häuschen. Es war wirklich nicht groß, aber sehr gemütlich.
Er erzählte mir, dass Sirius ihn in ein paar Tagen besuchen wollte. Dann fragte er nach, was mit meiner Mutter los war und ich erzählte genau von ihrem Ausraster. Remus schüttelte verständnislos den Kopf.
"Na hoffentlich lässt sie wenigstens Serina und deinen Vater zu unserer Hochzeit", murmelte er und sah aus dem Fenster.
"Wenn nicht liefer ich sie persönlich ihrem 'Dunklen Lord' aus", meinte ich grimmig. Remus musste ein wenig lachen, unterdrückte es aber, bis ich auch lachen musste.

Wir saßen ziemlich lang am Küchentisch, diskutierten tatsächlich über unsere Hochzeit. Sie würde am 19. September stattfinden und Remus wollte direkt seine Eule zu Dumbledore schicken, um zu fragen, ob sie auf dem Gelände von Hogwarts stattfinden kann. Wir sprachen auch über die Gäste. Ich wollte unbedingt Serina, meinen Vater und Hagrid dabei haben. Remus schlug Sirius, Dumbledore und McGonagall vor. Sechs Leute waren wenig, aber wir beide waren eher Einzelgänger und einige von Remus Freunden waren bereits tot oder vegetierten im St.Mungos vor sich hin. Wir einigten uns auf diese sechs, von denen vier ihre Einladung per Eule bekommen würden.
Für Serina und meinen Vater überlegte Remus sich etwas besonderes, was meine Mutter nicht abfangen konnte.

"Professor?" (Remus Lupin Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt