XVII

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P.o.V. Aiden:

Ich blickte auf meinen kleinen Engel hinunter und es brach mir erneut das Herz. Sie hatte sich seit Stunden nicht zurück verwandelt und winselte bei jedem Geräusch das durch das Gitter zu ihr herunter drang. Schweren Herzens machte ich mich auf den Weg zurück in das Haus und ließ mich auf den Sessel fallen. Mein Blick glitt immer wieder zu dem Fenster rüber und die Gedanken schweiften erneut zu meiner Mate. "Wir lassen sie nicht lange dort drin, Morgen früh holen wir sie wieder raus. Vielleicht hat sie dann zur Vernunft gefunden." meinte mein Vater der sich erschöpft neben mich fallen ließ. "Ich weiß das diese Aktion bestimmt notwendig war aber mir bricht es trotz allem das Herz. Vielleicht sollte ich ihr eine Decke bringen oder irgendwas. Zu dieser Jahreszeit ist es schließlich, besonders Nachts, sehr kalt." diese Aussage entlockte meinem Vater ein grinsen und gleichzeitig ein Kopfschütteln. "Solange sie sich nicht zurück verwandelt ist alles in Ordnung." daraufhin stand er auf und verließ wieder den Raum. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und dachte nach, hätte sie bloß nie diesen Rogue kennengelernt, ohne ihn wäre alles viel einfacher. Aber wir konnten ihn nicht einfach so umbringen, uns war das nicht erlaubt und das hatte seine Gründe. Ein paar Mal atmete ich tief ein und aus nur um dann doch wieder aufzustehen. Mein Entschluss stand fest, ich werde jetzt erstmal Laufen gehen und dann treffe ich mich mit meinem besten Freund, vielleicht hatte er ja eine Idee was wir tun könnten. 

P.o.V. Evelyn:

Die Dunkelheit brach in mein kleines Gefängnis ein und in mir breitete sich die Angst aus. Ich war weiterhin in meiner Wolfsgestalt und lauschte auf jeden Ton der sich hier her verirrte. Meine Gedanken kreisten um meinen Vater und seine Tat. So etwas konnte ich ihm einfach nicht verzeihen, ich konnte so langsam meine Mutter verstehen. Wahrscheinlich wusste sie wie er sein konnte. In den ersten Wochen war er so lieb und nett zu mir und seit Aiden mich gebissen hat, war er aggressiv und er machte mir Angst. Ob das normal war? Irgendwann schlief ich genau mit diesem Gedanken ein und wurde erst von dem Geräusch einer Tür geweckt. Langsam öffnete ich die Augen und eine Gänsehaut breitete sich auf meiner nackten Haut aus. Mira was ist passiert, warum haben wir uns zurück verwandelt? Richtete ich eine stille Frage an Mira und bekam auch prompt die Antwort. Du warst erschöpft und ich auch, wir können nicht ewig in der einen Form bleiben. Die Erklärung erschien mir einleuchtend und automatisch fing ich an zu zittern. "Guten Morgen Evelyn." begrüßte Aiden mich vorsichtig und kam mit einer dicken Decke auf mich zu. "Ich dachte ich hole dich jetzt mal hier raus und wir Frühstücken gemeinsam etwas." viel zu müde um mich zu währen ließ ich alles über mich ergehen. Er wickelte mich in eine warme Decke ein und trug mich wie eine Prinzessin aus dieser Zelle. "Du bist ja ganz kalt, vielleicht solltest du erst einmal ein heißes Bad nehmen." schlug er vor und drückte mich noch näher an sich. Diese Berührung taten auf eine gewisse Art und Weise gut. Leicht kuschelte ich mich noch ein Stück näher an ihn was ihm ein grinsen entlockte. "Bilde dir ja nichts darauf ein, ich mag dich immer noch genauso wenig wie vorher." belehrte ich ihn was sein Grinsen gefrieren ließ. Schnell kamen wir in dem Haus an und er ließ mich in einem Badezimmer auf dem Rand der Badewanne wieder runter. "Welchen Duft magst du am liebsten, wir haben hier Rosen und Schokolade vielleicht magst du ja auch Lavendel." er bekam sich nicht mehr ein als er auf die verschiedenen Badezusätze deutete. "Habt ihr vielleicht Orange oder so?" unterbrach ich ihn schnell und nickend deutete er auf eine kleine Flasche. "Also Weihnachtstraum. Warte ich hole dir schnell warme Sachen während das Wasser einläuft." Schneller als man gucken konnte war er draußen und ich war über seine Fürsorge sehr erstaunt. "Also, hier ist ein Pullover und eine Jogginghose, ist dir wahrscheinlich zu groß aber bei dir habe ich nichts warmes gefunden." er kratzte sich verlegen an dem Hinterkopf und lächelte mich an. "An deiner Unterwäsche war ich aber nicht keine Sorge, aber eine Boxershorts von mir liegt dabei, dann kannst du dir gleich etwas drunter ziehen. Ich gehe dann mal Frühstück machen." beendete er seine Vortrag und wollte gehen. "Aiden!" rief ich ihm zu und er drehte sich im Türrahmen um, "danke." war das einzige Wort was ich herausbrachte. "Für dich doch immer Prinzessin." er war wie ausgewechselt und er war der Aiden den ich an dem Filmabend kennen lernen durfte. Dieser Aiden gefiel mir viel besser. Kann er nicht immer so sein wie jetzt oder muss ich ab jetzt immer die Nacht draußen verbringen damit er so ist. Das war keine so schlechte Idee. Als genug Wasser in der Badewanne war, ließ ich die Decke fallen und setzte mich vorsichtig in das heiße Wasser. Mit einem Seufzen lehnte ich mich entspannt zurück und genoss die Wärme um mich herum. Es war so angenehm und warm. Ein Klopfen riss mich aus meinen Gedanken über das Wasser. "Ja?" sagte ich gerade so laut genug. "Hallo hier ist Tara, darf ich kurz rein kommen?" hörte ich die dumpfe Stimme von Aidens Mutter und ich nickte kurz. Erst einen Moment später fiel mir auf das sie das schwer sehen konnte und ich brachte die Antwort gerade noch zustande. "Guten Morgen Evelyn, wie geht es dir?" fragte sie und setzte sich auf den Toilettendeckel. "Ganz gut denke ich." etwas skeptisch beobachtete ich sie. "Hör mir mal zu, und bitte unterbrich mich nicht. Ich weiß das alles ist noch mehr als neu für dich und das du wahrscheinlich enttäuscht bist, wegen deinem Vater, aber gib dem ganzen doch eine Chance. Bevor der letzte Vollmond war schien doch alles gut zu sein. Was ist passiert?" fragte sie mich sanft und schaute mir direkt in die Augen. Ich hatte das Gefühl ihr vertrauen zu können und so antwortete ich ihr. "Ihr habt mich belogen." fing ich an und sah ihren verwirrten Blick. "Mir wurde gesagt ich kann nur in einem Rudel leben aber Jordan hat mir gezeigt, dass ich ein ganz normales Leben führen kann. Ich will nicht lügen, wenn ich Volljährig bin möchte ich auf jeden Fall zurück nach England zu meinen Freunden. Ein Rudel oder ähnliches steht mir dabei im Weg. In dem ganzen letzten Monat habe ich meine beste Freundin kaum gehört und schon gar nicht gesehen. Ich würde sie so gerne wieder in meine Arme schließen und mit ihr reden. Das alles habe ich hier nicht. In der Schule habe ich super nette Menschen kennen gelernt mit denen ich was machen möchte aber so etwas verbietet mein Vater auch. Wie also sollte ich mich sonst benehmen?" stellte ich meine Gegenfrage. "Du weißt nicht wovon du sprichst, Jordan ist ein Rogue und die werden von Werwolfjägern und anderen Werwölfen gejagt und meistens getötet. Das hat er dir bestimmt nicht erzählt weil er davon nicht betroffen ist. Er darf legal in unserem Wald leben wie seine Eltern auch aber das heißt nicht das er es besser hat. Er wird diese Stadt nie verlassen können ohne Angst zu haben ermordet zu werden. Du solltest vielleicht mal mit jemandem reden der dir das Werwolf leben noch einmal ganz genau erläutert. Halbwissen kann tödlich sein. Und wegen deiner Freundin, du darfst sie jederzeit hier her einladen und bestimmt erlaubt dir Morgan auch mal in den Ferien dorthin zu fliegen aber er hat dich die letzten Jahre nie gesehen und das hat ihn fertig gemacht. Jetzt hat er eine Tochter die doch sehr aufmüpfig ist und sich gegen ihn auflehnt, dass kennt er einfach nicht. Ihr braucht beide Zeit euch an diese neue Situation zu gewöhnen. Und wärst du nicht die Mate meines Sohnes könntest du später auch wohnen wo du willst." erklärte sie mir grob alles und ich verdaute dies erstmal. "Kann man seinen Mate wechseln?" fragte ich und sie lachte. "Nein, kann man nicht wieso fragst du." ich beobachtete die Blasen im Wasser. "Ich fühle nichts ihm gegenüber, wirklich rein gar nichts und so langsam glaube ich, das genau das anders sein sollte." natürlich hatte ich noch im Hinterkopf zurück nach London zu ziehen. "Naja, sowas ist mir noch nicht unter die Augen gekommen aber ich kann dir sagen, die Mondgöttin irrt sich nie. Vielleicht braucht es bei dir einfach länger. Du solltest mehr Zeit mit ihm verbringen." schlug sie vor und der Gedanke missfiel mir. "Ich überleg es mir." antwortete ich und sie ließ mich mit dem Kommentar 'das Essen ist gleich fertig'alleine. Vielleicht hätte ich dem Aiden von heute eine Chance gegeben aber dem von Gestern sicher nicht.

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