VII

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P.o.V. Evelyn:

Mehrere Stunden lag ich einfach nur in dem Gästezimmer und dachte einfach nur über das ganze Geschehen nach. Es gab Werwölfe und die lebten in einem Rudel zusammen. George führt dieses an und er kann mich zu diesen Verwandlungen zwingen. Ob Aiden das dann auch kann oder ob zu sowas nur sein Vater im Stande ist. Ein Seufzen verließ meine Lippen und mein Körper drehte sich auf den Rücken, die Decke war aber auch so schön weiß. Ob ich irgendwann wohl mit all dem zurecht kommen werde, kann ich denn überhaupt jemals wieder zurück nach England? Bei dem Gedanken an England musste ich an Alison denken, ich sollte ihr langsam mal schreiben.

Hi Ali,

ich wollte dir bloß sagen das ich gut angekommen bin und mein Erzeuger gar nicht mal so scheiße ist wie gedacht. Wir haben geredet. Und zur Info, alle meine Extremitäten sind noch fest an seiner Stelle. Ich hoffe ich kann dich bald mal besuchen kommen.

HDL Evelyn

Ich hoffte wirklich sehr, dass wir uns wiedersehen würden und wir gemeinsam etwas unternehmen konnten, eben wie früher. Wie so oft in den letzten zwei Tagen traten mir Tränen in die Augen. Tief durchatmen, einfach tief durchatmen. „Evelyn, Essen ist fertig!" hörte ich Morgan von unten rufen. Langsam setzte ich mich auf und ging so langsam wieder nach unten um so viel Zeit wie möglich rauszuzögern. „Evelyn, kommst du!" rief Morgan erneut und ich atmete nochmal tief durch bevor ich in das Esszimmer ging. George mit seiner Familie und Morgan mit seiner Familie saßen an dem Tisch und redeten bereits wild durcheinander. Als Morgan erneut rufen wollte betrat ich den Raum vollständig. „Ah, da bist du ja. Komm setz dich doch." bat Tara mich und deutete auf einen Platz gegenüber von Aiden. „Ähm ja, klar. Danke." bekam ich gerade noch heraus. Ich setzte mich gegenüber von Aiden der mich eindringlich beobachtete. „Dann wünsche ich allen einen guten Appetit." sagte Gabriel und lächelte alle an. Ich bekam ein Stück Braten mit leckeren Nudeln und Gemüse. Etwas lustlos stocherte ich in dem Essen rum und aß ab und zu ein Stück von dem eigentlich leckeren Essen. „Evelyn, iss jetzt bitte etwas, du hast, seit du hier bist, kaum etwas zu dir genommen. Du fällst uns noch irgendwann vom Fleisch." meckerte Isabella mich an und schaufelte noch einen Haufen an Nudeln auf meinen Teller. Wie ein Mantra wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf das ich nur tief durchatmen musste und einfach ruhig bleiben soll. Gezwungenermaßen aß ich den Teller leer und schob ihn dann von mir weg. Die ganze Situation machte mich einfach nur fertig und anscheinend kapiert das hier keiner. Die Gespräche hatten in der Zeit wieder an Fahrt aufgenommen und jeder hatte irgendjemanden zum sprechen, nur ich redete mit keinem. Und Aiden, Aiden schaute bloß auf sein Essen und ignorierte alle. „Evelyn, wir wissen ja kaum was über dich, was sind denn deine Hobbies?" fing dann doch Tara mit mir ein Gespräch an. „Ähm, eigentlich nicht wirklich etwas. Ich habe mich um meine Mum gekümmert oder etwas mit meiner Freundin Alison unternommen." antwortete ich und schaute erneut auf meinen Teller. „Oh. Und wie ist es mit der Schule, bist du eine gute Schülerin?" alle anderen hatten ihr Gespräch schon unterbrochen. „Mittelmäßig, nichts besonderes." erwiderte ich bloß ohne auch nur aufzuschauen. Ich hatte bereits gehofft sie hätte die Befragung aufgegeben, aber dann meldete sich George zu Wort. „Dann hattest du wohl auch noch keinen Freund." stellte George fest und stellte seinen Teller weg. Meine Wangen wurden bei dieser Aussage heiß und ich musste wohl einer Tomate Konkurrenz machen so wie ich mich hier fühlte. Beschämt schüttelte ich den Kopf , die ganze Situation hier war doch total absurd. „Sehr gut, dass würde sich auch nicht gut machen in diesem Ort." in gewisser Weise machte es mich sauer was er da sagte, auf der anderen Seite wollte ich hier so schnell wie möglich weg. Ohne daran zu denken ob es Weihnachten war oder ob ich damit jemanden respektlos behandelte, stand ich auf und verließ mit schnellen Schritten den Raum. „Evelyn, bleib hier." rief mir jemand hinterher nur ich konnte und wollte nicht darauf hören. Ich brauchte meine Ruhe und würde sie mir jetzt nehmen. Mit keinem Gedanken war ich mehr bei diesem Treffen oder der ganzen Werwolfsache. Sie sollten mich einfach alle in Ruhe lassen und mich mein Leben leben lassen. Ich schmiss die Tür der Hütte zu und marschierte Schnurrstracks in mein Zimmer um auch diese Türe lautstark zuzuschmeißen. „Verdammt!" schrie ich aus und schlug gegen die Wand neben mir. Die Wand gab unter mir nach und ein hübsches Faustgroßes Loch zierte meine Wand. Tränen liefen fast schon in Strömen über mein Gesicht und auch meine Sicht wurde immer verschwommener. „Ich muss hier weg." redete ich mit mir selber und stand auf, die Tränen wischte ich weg und schnappte mir im selben Atemzug meinen Rucksack mit dem ich hier ankam. „Nur ein paar Sachen und Geld, ich brauche Geld." wahllos schmiss ich die Sachen in meine Tasche und kramte Geld aus meine Portmoney. „Das reicht nicht für einen Flug." murmelte ich und lief wieder aus meinem Zimmer. Irgendwo mussten die hier doch Geld lagern. Überall suchte ich nach Geldverstecken und in dem Büro von Morgan wurde ich fündig. Ein Umschlag voller Geld lag in seinem Schreibtischfach, es würde aufjedenfall für einen Flug nach London reichen. Das einzige was ich schaffen muss, ist zu dem Flughafen zu kommen. Die Autoschlüssel vielen mir in die Augen und ich musste grinsen, klar ich habe keinen Führerschein und konnte auch nicht wirklich fahren, aber ich musste hier weg, koste es was es wolle. Schnell schnappte ich mir den Schlüssel und lief mit dem Rucksack raus zu dem Auto. Noch scheint mich keiner zu bemerken, wer sollte auch heute ist Weihnachten und alle sind bei ihren Familien. Unbemerkt startete ich den Motor und überlegte wie ich jetzt losfahren sollte, manchmal habe ich dabei zugeguckt wie die anderen fuhren. Ich löste die Handbremse und legte den ersten Gang ein, bisher nicht wirklich schwer. Als nächstes nahm ich den Fuß von der Kupplung und drückte das Gas runter. Ruckelnd setzte sich der Wagen in Bewegung und ich rollte aus der Ausfahrt raus. Etwas mutiger gab ich mehr Gas und donnerte los, ein wenig zu schnell. Irgendwann habe ich in den zweiten Gang geschaltet und dabei beließ ich es. So schnell wie möglich fuhr ich auf der Straße lang und versuchte nebenbei Alison zu erreichen. Nach mehreren Tuten nahm sie endlich ab und ich könnte vor Glück aufschreien.

„Alison, ich bin es Evelyn. Ich verschwinde von hier. Ich versuche den nächstbesten Flug zu bekommen. Bitte du musst mich abholen wenn ich ankomme." bat ich sie und wartete auf eine Antwort. „Warum willst du weg, du hast mir doch geschrieben das ihr euch ausgesprochen habt. Ist etwas passiert?" meine Freundin klang besorgt und ich überlegte ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte. „Das ist kompliziert weißt du. Grob zusammengefasst, ich bin ein Werwolf und hier sind alle scheiße. Ich brauch dich." meine Stimme überschlug sich fast so schnell redete ich. „Du bist ein was? Ein Werwolf ist das dein Ernst?" beinahe hätte ich meine Hand von dem Lenkrad genommen um mir die Ohren zuzuhalten. „Verdammt Alison schrei nicht so. Ich fahre Auto." meckerte ich meine beste Freundin an. „Tschuldige, ich war nur gerade irgendwie verwirrt. Ähm, klar hole ich dich ab. Aber dann musst du mir alles genau erklären." sie zweifelte nicht eine Sekunde an meiner Aussage das ich ein Werwolf war. Ein wenig komisch fand ich das schon aber vielleicht wollte sie mich nur nicht beunruhigen während ich gerade das erste Mal fahre. Kurz nachdem wir aufgelegt hatten klingelte mein Handy erneut, gerade fuhr ich in den Ort Springville rein. Die Nummer war Unbekannt und ich entschloss mich ran zu gehen. „Hallo?" fragte ich direkt nach nachdem ich auf den kleinen grünen Hörer gedrückt hatte. „Evelyn, du sagst mir jetzt sofort wo du bist!" schrie mir Morgans Stimme entgegen. „Nein, ich werde nicht wieder in diese Irrenanstalt zurückkommen." erwiderte ich und wollte schon auflegen merkte allerdings das ich jetzt schlecht das Lenkrad loslassen konnte. Ich war auf einer Straße wo verdammt viele Autos fuhren und ich wollte keinen Unfall bauen. „Verdammt Evelyn, du kannst nicht alleine hier herumirren, weißt du wie gefährlich der Wald ist, und vor allem wie groß. Du wirst sofort genau da stehen bleiben wo du bist und wir kommen dich suchen." befahl er mir und ich musste fasst schon freudlos auflachen, wie soll ich mich verlaufen wenn ich einfach nur die Straße lang fuhr. Hinter mir hupte jemand und ich erschrak mich fürchterlich. „Evelyn, wo bist du gerade, war das etwa ein Auto?", „Ja war es, und bevor du fragst wo ich bin, schon ganz weit weg. Ihr könnt mich nicht mehr einholen. Ich fliege zurück nach England zu meiner Freundin und dann werde ich dort glücklich und zufrieden mit ihren Eltern zusammenleben ohne diese ganze Scheiße. Ich werde alles wirklich alles dafür tun, diesen verdammten Wolf in mir zu töten, ich bin nicht so ein Monster Ding. Und wehe du vers..." ich wollte gerade auf die Bremse drücken als ich schon mit viel zu hoher Geschwindigkeit gegen eine Wand fuhr. Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich flog Richtung Wand vor mir, ein kurzer Schmerz und dann war alles Schwarz um mich rum.

P.o.V. Morgan:

„Evelyn, Evelyn! Verdammt antworte mir. Evelyn!" immer wieder schrie ich in das verdammte Handy und versuchte meine Tochter zu erreichen. „Was ist los? Was ist gerade passiert Morgan?" fragte Isabella mich besorgt und setzte sich neben mich. Mit meiner Hand strich ich mir über das Gesicht und versuchte mich zu beruhigen. „Sie sagte was von wegen wir könnten sie nicht mehr einholen, ich denke sie hat unser Auto und dann war da ein Knall und seit dem höre ich nichts mehr." teilte ich allen die Kurzform mit. „Das Arme Kind, ihr muss es schrecklich gehen." Tara war wie immer die Fürsorge in Person. „Wir gehen sie suchen, ich habe allen Wächtern Bescheid gegeben, wir werden sie finden Morgan, mach dir keine Sorgen." beruhigte George mich und verschwand mit Aiden nach draußen Aiden müsste doch wissen wo seine Mate ist, ich hoffe sie finden sie schnell. Ich kann nicht auch noch sie verlieren, nicht nachdem ich meine Mate verloren habe. 

Heal my Heart AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt