XIX

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P.o.V. Aiden

Sie hatte mich verletzt, mitten durch mein Herz zog sich ein unglaublicher Schmerz der sich immer weiter ausbreitete. Nach heute war mir klar, dass ich Mist gebaut habe und sie eindeutig nichts für mich fühlt. Die Mondgöttin muss mich hassen das sie mich so verletzt. Es musste doch eine Möglichkeit geben, sie für mich zu gewinnen. Bei anderen war es so leicht und mir wurden Steine in den Weg gelegt. Wieder einmal tigerte ich durch mein Zimmer nur dieses Mal ohne Mikael. Evelyn war nun in ihrem Zimmer unseres Hauses. Mein Vater war bei ihrem Vater und sie klärten die momentane Lage ab. Es wurden immer mehr Einzelgänger in diesem Naturschutzgebiet gesichtet und Evelyn war so naiv, dass sie dies als freies Leben ansah. Die Gefahren erkannte sie gar nicht. Jemand musste es ihr erklären. Jemand neutrales, der nicht zum Rudel gehört und dem sie vertrauen kann. Vielleicht jemand, der die Vertrauensrolle einnimmt. "Da fällt mir aber nur einer ein." murmelte ich zu mir selbst und schnappte mir mein Handy. "So einen guten Plan hatte ich schon lange nicht mehr." stimmte ich mir zu während ich die einzige Nummer wählte, die mir in den Sinn kam.

P.o.V. Evelyn

Immer noch müde stand ich unter der kalten Dusche. Die Vögel hatten mich geweckt und es schneite mal wieder. Ich wurde einfach nicht wach. Heute durfte ich wieder in die Schule und es würde grauenvoll werden. Mir wurde ja klar gemacht, dass ich mit keinem reden darf, der nicht im Rudel ist und mit jemand männlichem ja sowieso nicht. Das bedeutet für mich, ich werde bis zu meinem Schulabschluss keine Freunde haben. Seufzend band ich mir meine Haare zu einem Zopf und schnappte mir mein Handy. Eine Nachricht meiner besten Freundin Allison machte mich aufmerksam.  

Hallo beste Freundin

ich hoffe du lebst noch, hier hat nämlich die Schule wieder angefangen und ich sterbe vor Langeweile ohne dich :P Ich vermisse dich so unendlich und wir wollten doch noch über die Werwolf Sache reden. Ruf mich also mal an sobald du Zeit hast. Ich habe immer ein offenes Ohr.

Wag es dich ja nicht, diese Nachricht zu ignorieren

HDGDL and miss you

So war sie, meine beste Freundin Ally. Wie verrückt konnte man sein einfach so über das Thema Werwolf zu reden. Vielleicht denkt sie, ich werde verrückt. Kopfschüttelnd antwortete ich ihr, dass wir nach der Schule telefonieren könnten. Bei ihr dürfte es gerade mitten am Tag sein also hat sie schon Schluss wenn ich anrufe. Eventuell rufe ich sie in der Mittagspause an. Jetzt doch wieder glücklicher lief ich die Treppe runter wo ich mir meine Schuhe und eine warme Jacke schnappte. Warm eingepackt lief ich bereits nach draußen und wartete am Auto. Das Frühstück ließ ich heute ausfallen, ich wollte bloß schnell runter in die Stadt und raus aus diesem Dorf. "Guten Morgen Evelyn, da ist aber jemand gut gelaunt." begrüßte mich Tara mit einem Lächeln und einer Tüte in der Hand. "Das ist für dich, etwas zu Essen für die Mittagspause falls du wieder nicht mit Aiden essen möchtest." meinte sie mir die Tüte gebend. "Danke." antwortete ich bloß knapp. Die Tüte verstaute ich in meiner Tasche während auch Aiden raus kam. "Wir können los." sagte er zwischen zwei Gähnern. War unser Mr. Stimmungsschwankung etwa müde. 

Die Fahrt verlief schnell und der Unterricht bis zur Mittagspause dafür umso langsamer. Die meisten Themen hatte ich schon gehabt weswegen es für mich eher langweilig war. Meine Lehrerin der ersten Stunde setzte mich neben ein Mädchen mit der Begründung, dass ich die Jungs sonst zu sehr ablenke. Ich habe allerdings gemerkt, dass sie ein Werwolf ist. Leider hat sie aber nicht bedacht, dass ich mich wieder neben einen Menschen setze, nur dieses Mal eben ein Mädchen. Hier konnte sie nichts sagen, da es ja kein Junge war aber man merkte die schlechte Stimmung der Lehrerin sofort. Das Mädchen neben mir hieß Marissa und sie war ein ruhiger Bücherwurm der mir jetzt schon sympathisch war. Als sie allerdings fragte, ob ich in der Mittagspause mit ihr essen möchte, verneinte ich mit der Begründung, dass ich meine Freundin in England anrufen wollte. Während ich durch die Gänge schlenderte und versuchte, Ally zu erreichen, sah ich, wie der Schneefall stärker wurde. Kam Tara dann überhaupt mit dem Auto durch wenn es so stark wurde. "Wer ist da? Ist es meine totgeglaubte Freundin Evelyn?" fragte Allys Stimme überrascht und doch konnte ich das Grinsen dahinter hören. "Nein, hier ist ihr Geist." antwortete ich in schauriger Geisterstimme. "Na dann ist ja gut. Ich wollte nämlich gerade meine Sachen packen um rechtzeitig zur Beerdigung zu kommen." scherzte sie weiter. Wie ich sie und ihre Witze vermisst habe. "Wie geht es die Lynn?" fragte sie nun doch etwas ernster, "mein Leben läuft den Bach runter Ally. Mein Leben ist ein einziger Trümmerhaufen." gab ich direkt zu. Bei ihr durfte ich ehrlich sein. "Hat es mit dieser Werwolf-Sache zu tun?" harkte sie auch direkt  nach was mich stocken ließ. Es lag keinerlei Witz in ihrer Stimme was darauf deuten ließ... "du glaubst mir, du hältst mich nicht für verrückt." stellte ich erstaunt fest. "Natürlich glaube ich dir. Ich habe etwas vor dir geheim gehalten, was ich allerdings erzähle, wenn wir uns sehen in Ordnung." redete sie vorsichtig weiter. Sie hatte ein Geheimnis vor mir. Was konnte es sein, dass sie die Sache mit den Werwölfen nicht schockte. Auf ihre Antwort nickte ich bloß obwohl ich später merkte, dass sie meine Gesten ja gar nicht sehen konnte. Kopfschüttelnd antwortete ich ihr noch und wir sprachen weiter. Ich erzählte ihr davon, dass mein Vater am Anfang noch nett war und jetzt so rabiat agierte. Ally hörte still zu und gab mir Ratschläge. Ruhig bleiben, mich an ihre Regeln halten und Grauzonen nutzen und mehr über sie lernen um nicht im Nachteil zu sein. Sie erzählte mir aber auch, wie es in England lief und was es neues gab und ich erfuhr, dass London ein Zentrum magischer Wesen war wobei sie mir mehr erzählen wollte, wenn sie hier war. Die Frage die sich mir stellte und die sie mir nicht beantwortete war, was sie genau war. 

Noch vor dem Klingeln war ich zurück auf meinem Platz wo auch Marissa schon saß und ein Gespräch mit mir begann. Sie lud mich zum lernen in die Bibliothek ein wenn mir das mein Vater erlauben würde und wir wussten alle, dass er dies nicht tun würde. Eigentlich hatten wir noch zwei Stunden Mathematik und Geschichte und immer wieder sah ich aus dem Fenster. Der Schneefall wurde immer stärker und eventuell hatte ich Glück und wir konnten nicht sofort abgeholt werden. 

Träum weiter, die werden heimlaufen, darüber haben sie eben über den Mindlink gesprochen. Sie überlegen sogar, wie sie dich auch dazu überreden können.

Gab Mira ihren Senf dazu wobei ich mich erst wieder erinnern musste, was der Mindlink war. Gedankenübertragung oder sowas ähnliches. Ob ich das auch konnte. Mira versuchte es zu erklären und meinte, ich solle an Aiden denken und dann eine Bindung aufbauen. Ich würde spüren wenn es soweit ist und dann musste ich nur noch denken, was ich ihm sagen wollte. Es dauerte lange bis ich es schaffte und nicht die Stimmen meiner Klassenkameraden hörte. Jetzt merkte ich diese Bindung zu Aiden, also die geistige. 

Träum weiter, die werden heimlaufen, darüber haben sie eben über den Mindlink gesprochen. Sie überlegen sogar, wie sie dich auch dazu überreden können

Aiden? Kannst du mich hören? Ich habe das nicht raus und würde gerne wissen mit wem ich gerade rede.

versuchte ich es doch erst kam keine Antwort.

Mein Name ist Evelyn, also falls du nicht Aiden bist.

wieder keine Antwort also ließ ich es sein. Anscheinend hatte ich etwas falsch gemacht.

Du hast also rausgefunden, wie der Mindlink funktioniert. Was brauchst du, dass du mich hier mal nicht ignorierst.

hörte ich Aidens freudig klingende Stimme.

Ich weiß ja, dass ich eigentlich nicht raus darf aber Marissa, meine neue Sitznachbarin fragte, ob ich mit ihr in die Bibliothek gehen möchte und sie mir ihre Aufzeichnungen der ersten Monaten zeigen kann damit ich weiß was ich nachholen muss. Ich würde auch eigenständig zurück kommen und es müsste mich keiner abholen.

erklärte ich mit meinem entgegenkommen, mich freiwillig zu verwandeln um nach Hause zu gehen.

Zu Fuß dauert es ewig bis du Zuhause bist, da wird es schon lange dunkel sein.

er wollte mich wohl ärgern. Aiden wusste, was ich meinte und wollte es trotzdem hören.

Du weißt wie ich das meine. Ich verwandele mich wenn es sein muss und komme zurück. Versprochen.

versuchte ich es wieder und ein brummen ging mir durch den Kopf.

Ich kläre das, keine Sorge aber wenn du nicht wieder kommst, wirst du wohl länger in der Zelle sitzen als nur eine Nacht.

antwortete er und ich war froh, ihn irgendwie rumbekommen zu haben. Ich sagte Marissa für heute zu und wir beschlossen gemeinsam in der Bibliothek zu lernen. Mein erster freier Nachmittag ganz ohne den Werwolf Kram um mich rum. Nachher dürfte Mira sich dann austoben wie sie es möchte.

Ich bekomme die komplette Kontrolle?

Fragte sie mich und ich nickte zustimmend. Sie war meine zweite Hälfte und langsam sollte sie auch leben dürfen.


Nach zwei Jahren kommt mal wieder ein neues Kapitel und das auch nur, weil ich mich aus Versehen hier eingeloggt habe und gesehen habe, dass diese Geschichte wohl doch einigen gefällt. Hier also das neue Kapitel.

Heal my Heart AlphaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt