Hoffnungslos und Unwiderruflich

722 48 8
                                    

Die Ärzte hatten uns mit Sicherheit gesagt das wir Morgen früh aus dem Krankenhaus entlassen werden würden. Doch Taddl musste fünf mal in der Woche für eine halbe Stunde zurück ins Krankenhaus, für die Bestrahlung die den letzten Rest seines Tumors vernichten sollte.

Er hatte erzählt das er sich auf einen Metalltisch legen musste, und sein Kopf in die Kunststoffmaske gelegt wurde die am Tisch festgebohrt worden war. Damit sich sein Kopf keinen Zentimeter bewegen konnte während die etwa 15 Minuten lange Bestrahlung von dannen ging. 

Ich stellte es mir seltsam vor. Naja so stellte es sich wohl jeder vor. An einen Tisch gebohrt zu sein war nach meiner Meinung nämlich nicht das schönste Gefühl das man verspüren konnte. Aber auch nicht das schlimmste.

Das schlimmste Gefühl, war die Liebe. Sie riss dich hin und her, ohne acht darauf zu geben wie es dir dabei erging. Sie erfüllte deinen Körper um dich dann voll und ganz von sich zu überzeugen. Aber die Liebe war ein Teil von uns der nur darauf wartete ausgekostet zu werden. Würde man einen Krieg führen, würde der Sieger mit großer Sicherheit feststehen. Die Liebe gehörte nunmal zu uns. Und wir zu ihr. Wir würden einem gnadenlosen Bürgerkrieg bevorstehen. Zwischen seinem Willen und der Liebe.

Und ich musste einen Krieg anzetteln, denn ich hatte mich hoffnungslos und unwiderruflich in Taddl verliebt. So wie man in den Schlaf glitt. Erst langsam und nachdenklich. Dann schnell und still.

Die Nacht verging ohne weitere Vorkommnisse. Es schien so als würde es Taddl wieder besser gehen. Ich sah ihn wieder lachen.

Und ehe wir uns versahen saßen wir zusammen in meinem Wagen und fuhren nach Hause.

"Alter, was sag ich den anderen wenn die meine Frisur sehen" fragte er unsicher.

" Ich denke das musst du Spontan entscheiden" riet ich.

Er sah zu mir herüber. Ich fixierte ihn aus dem Augenwinkel drehte mich aber nicht offensichtlich zu ihm.

Taddl hatte eine persönliche Krankenpflegerin zugestellt bekommen die jeden Tag eine Stunde vorbeikam, und Taddl danach ins Krankenhaus und wieder zurück brachte. Ich hatte ihre Nummer da ich sie anrufen musste sobald Taddl irgendetwas passieren würde. Also war ich an ihn gefesselt. Doch ich wusste noch nicht so recht wie ich damit umgehen sollte.

Die restliche Zeit der Fahrt herrschte eine erstickende Stille.

Ich parkte das Auto vor unserem Haus und wir stiegen aus.

Wir schritten das Treppenhaus hinauf, ich war einen halben Schritt schneller als Taddl was mir  besser gefiel als neben ihm zu gehen, wozu mich mein kribbelnder Bauch jedoch drang.

Da vernahmen wir Schritte. Noch bevor wir richtig darauf reagieren konnten standen Felix, Simon und Caty vor uns. Sie starrten Taddl mit Mitfühlenden Blicken an.

Ich sah schnell zu Taddl hinauf.

" Wir wissen es" sagte Simon bedrückt.

Caty kam auf Taddl zu und drückte ihn an sich.

" Das tut mir so Leid" sprach sie langsam so als wäre Taddl wegen dem Krebs schwerhörig geworden.

" Wir stehen zu dir" sagte Felix schnell um Caty etwas Anstand zu zeigen.

" Man Leute, mir gehts gut ich bin fast wieder gesund. Der Tumor ist bald wieder weg und abgesehen davon bin ich immer noch der alte Taddl!" erklärte er selbstbewusste und fuhr mit den Fingern über seine Narbe.

Sie nickten.

" Ich würde mich jetzt gerne ausruhen!" murmelte Taddl. Und sofort machten sie Platz und ließen Taddl durch.

 Ich folgte ihm nah.

Die anderen sahen uns Mittleiderfüllt an. Schnell schloss ich die Tür unserer Wohnung auf trat nach Taddl ein und drückte sie ins Schloss.

"Alles okay?" fragte ich.

" Ich will verdammt nochmal nicht bemittleidet werden! Es ist mein Leben. Mein beschissenes Leben. Und ich werde damit klar kommen. Ich brauche keine Unterstützung! Von niemandem. Nichtmal von dir!" brüllte er.

Erschrocken zog ich meine Augenbrauen zusammen und schloss den Türschlüssel in meiner Faust ein.

" Also wenn das so ist..." fing ich an.

" Nein... das war nicht so gemeint" wimmerte er, " Ich brauch dich okay?! Ich schaff das nicht ohne dich!".

Er fiel in meine Arme und drückte sein Gesicht in meine Schulter.

Überrascht aber nicht Abweisend legte ich meine Arme auf seinen Rücken, er atmete rasant.

Und in diesem Moment verliebte ich mich nur noch mehr in ihn.

Ich tätschelte sein Schulterblatt "Wir packen das" ich war eindeutig kein Meister der großen Worte! Aber für den Moment reichte ein Einfaches Wir packen das völlig aus.

As Long As I Can Bear ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt