Er war nicht mehr der Typ, in den ich mich verliebt hatte

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Ardy,

die ganze Zeit war da irgendwas. Aber ich bin mir sicher das es bloß Freundschaft ist ... oder war. 

Ich bin erst mal bei Niki. Ich werde das was passiert ist, verarbeiten müssen und ich hoffe das sich das bald klären wird.

Ich ruf dich an.

Taddl

Die Tinte des Stiftes war leicht verwischt, was mir klar machte das er diesen Zettel schnell geschrieben hatte. Ich schloss meine Augen einige Sekunden und schüttelte meinen Kopf leicht. Dann räumte ich den Rest des Mülls wieder in den Eimer und stellte ihn wieder an seinen gewöhnlichen Platz.

Ich richtete meinen schmerzenden Körper auf und setzte mich langsam auf Taddls Bett.

Meine Finger krallten sich neben meinen Beinen in die weiche Bettdecke und warfen Falten.

Mit einem Mal ließ ich meinen Oberkörper zurück fallen. Meine linke Gesichtshälfte schmiegte sich in die Decke.

Ich konnte ihn riechen, es war ein wohliges Gefühl, ein Gefühl der Nähe welche meinen Körper leben ließ.

Aber was hieß Leben überhaupt? Und wer konnte einem diese Antwort geben? Ein kluger Mensch, oder einer der sich für klug halten würde, würde sicherlich antworten, das nur das eigene Selbst einem diese Frage beantworten könne, oder das das Leben gelebt wird um einen Sinn zu finden welcher logisch nachvollziehbar ist, denn nichts ist von Dauer.

Und nichts würde von Dauer sein. Denn alles war vergänglich, das Heute, das Gestern und das Morgen. All das würde vergehen, man konnte sich nicht an dem festkrallen, was einen ausmachte, denn irgendwann würde selbst diese Besonderheit einen verlassen.

Ich wollte nicht daran denken das Liebe vergehen konnte, obwohl sie das Schlimmste war!

Liebe war ... wie ein Mörder bei Nacht, sie kam aus dem Hinterhalt und überwältigte dich. Trotzdem war Liebe auch wie ein Vogel anzusehen, sie beflügelte dich und ließ dich Glauben frei zu sein. Sie ließ dich Glauben ein Teil des Himmels und der Lüfte zu sein, welche dich mit offenen Armen empfangen hatten. Doch eigentlich hielt sie dich in ihrem Dunklen Mantel fest und wartete darauf das du ihre wahre Seite kennenlernen würdest um dich dann langsam und qualvoll niederschmettern zu lassen.

Ich wusste ... das die Zeit gekommen war mich zu lösen, einen Schlussstrich unter die Sache zu ziehen. Das Heute vom Gestern zu unterscheiden. Und meine Gedanken und Gefühle zu ordnen um mein Leben neu zu Malen.

Ich atmete tief durch, so das es sich anfühlte als würde meine Lunge sich neu entfalten.

Mir war klar das ich mich nicht von Heute auf Morgen ändern würde und könnte, ich musste meine Gefühle jetzt zulassen, und sie langsam vergessen.

Und wie mich damalige Teenie Filme gelehrt hatten, fing das Heilen von schön tragischem Liebeskummer mit einer Dose Vanilleeis an.

Ich drückte meine Nase ein letztes Mal in Taddls Bettdecke, um ihn bei mir zu haben. Doch ehe ich mich darauf fixieren konnte, verschwand sein Geruch.

Schwer Atment erhob ich mich, und ließ meinen Blick verloren durch sein Zimmer gleiten.

Mit einer Schwungvollen bewegung zog ich seine Zimmertür zu und trennte mich somit von den letzten Blicken die  mir das neue Jetzt schwerer gemacht hatten

Ich schlenderte mit hängenden Armen in die Küche und öffnete die Tiefkühltruhr. Ich musterte sie genau um das nächst beste Eis auszumachen. Doch statt Eiswürfeln und tiefkühl Pizzen war nicht sonderlich viel zu finden.

As Long As I Can Bear ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt