Getrennt

581 36 16
                                    

War der Tod, das ewige Nichts das uns von einer besseren Seite trennte?

War der Tod, die Schwelle von der wir uns in die unendliche Leere stürzten?

Ich wusste es nicht, und würde es nicht wissen.

Gefühle, Emotionen, Gedanken, Erinnerungen.

Ich würde ihm alles nehmen.

Er hatte Qualen erlitten, genauso wie ich.

Er hatte gezweifelt, so wie ich.

Ich konnte es beenden. Jetzt.

Ich holte aus, und

"NEIN!" brüllte eine innere Stimme.

Ich stockte,  was tat ich hier? Was zum Teufel tat ich hier?!

Ein Schauer durchzog meinen Körper wie ein Schlag, und holte mich aus dem Rausch.

Ich riss meine Augen auf.

Meine Finger verkrampften sich und wirkten wie gebrochene Spinnenbeine.

Ich schüttelte den Kopf, und ging stockend rückwärts.

Das Messer glitt aus meiner Hand, und prallte klirrend auf dem Boden auf.

Ich hielt die Luft an.

Taddl bewegte sich.

"Hallo?" Ich vernahm seine verschlafene Stimme.

Ich bückte mich nach dem Messer, und tastete den Boden ab, da ich kaum was sah.

Als ich es ertastete umgriff ich es so schnell ich konnte und drückte mir somit die Klinge in die Handfläche.

Ich brachte bloß ein unterdrücktes Uff von mir und stürzte aus dem Raum.

Ich warf das Messer in irgendeine Richtung, und drückte mir meine gesunde Hand auf die verwundete Handfläche.

Helles Blut rann heraus.

Schnell wischte ich es an meiner Hose ab.

Ich vernahm wie sich eine Tür hinter mir knarrend öffnete.

Ich lief zur Tür und riss sie auf.

"Ardy?" Fragte Taddl verwirrt und rieb sich die Augen.

Ich drehte mich rasant, und mit leidendem Blick um, bevor ich aus der Tür rannte.

Ich sprang die Treppen hinab.

Die Tür wurde geöffnet und ich sah bloß noch aus dem Augenwinkel das Taddl mir nachsah.

Ich konnte ihn nicht mehr sehen. Ich wollte ihn töt... und ich hätte, hätte ich mich nicht unter Kontrolle gehabt.

Es war ein einschneidender Gedanke, schlimmer als sonst einer.

Ich stürzte den Flur entlang zur Haustür.

Ich drückte sie auf, sofort peitschte mir Regen ins Gesicht. Doch meine Beine trugen mich den Bürgersteig entlang.

Die Nässe des Steins unter meinen Füßen zog sich durch meine Socken.

Meine Haare hingen in nassen Strähnen in mein Gesicht, und versperrten mir ein Teil meiner Sicht.

Das Dunkel der Straßen wurde bloß durch ein paar flakernde Laternen in Maßen gehalten.

"Ardy?" Rief eine Stimme.

Ich wollte mich nicht umdrehen.

Ich zwängte mich durch die parkenden Autos, und lief über die Straße.

As Long As I Can Bear ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt