"Nur wach bleiben!"

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Meine Hände steckten tief verborgen in meinen Jackentaschen, da Minustemperaturen herrschten. Jedenfalls fühlte es sich so an. Oder es kam mir einfach nur so vor.

Wann würde ich lernen, das ich verloren hatte? Oder das ich verlieren würde? Naja beides lief auf dass selbe hinaus und ich wusste das ich es mit meiner momentanen Verhaltensweise möglicherweise noch schlimmer machte.

Ich war bereits ein paar Stunden unterwegs und während die Sonne die Schicht mit dem Mond gewechselt hatte.

Die dunklen nächtlichen Kölner Straßen, wurden im großteil von den Clubs erleuchtet. Doch es gab auch die dunklen Ecken, die in die sich nur die Harten trauten. Schnell verwarf ich den Gedanken und suchte einen kleinen Kiosk am Straßenrand auf.

Ein übergewichtiger Mann mit drei Tage Bart, stand hinter der Verkaufstheke und sah mich finster an. 

Ich achtete nicht auf ihn, sondern widmete mich dem Kühlregal.

Ich musterte die Alkoholhaltigen Getränke ... was tat ich hier eigentlich?

 Ich schnappte mir ein six pack Bier und stellte es auf die Theke. Dann kramte ich in meiner Tasche nach meinem Portmonait und sah den Verkäufer wartend an.

Langsam beugte er sich vor " Ihren Ausweis bitte" sagte er mit kehliger Stimme.

Ich durchforstete meine Taschen doch fand ihn nicht " Ich hab ihn nicht dabei". Und sah dann noch schnell in meinem Portmonait nach. 

" Führerschein?" fragte er gelangweilt.

" Nein ich habe nichts dabei das annähernd beweisen könnte das ich über 18 bin!" fauchte ich genervt.

"Weißt du was Junge? Heute ist dein Glückstag. Gib mir das Geld und zisch ab!" sagte er.

Ich legte einen zerknitterten Schein auf den Tisch schnappte mir das Bier und verlies den Kiosk.

Meine Augen suchten die Straßen nach einem einsamen Eck ab. Ich fand eins und kauerte mich in die dunkle Ecke auf eine Bank. Es war ein Park dessen Baumkronen den Bewölkten Himmel hinter sich verbargen.

Es war Stockfinster.

Ich riss die Packung auf und nahm mir ein Bier.

Dann zwei, und dann drei.

Wieder ging ich zum Kiosk, der Verkäufer starrte mich bescheuert an. Doch er verkaufte mir noch ein Sixpack.

Ich verschanzte mich wieder in den Park.

Es war bloß noch ein Bier übrig. Gerade wollte ich es ergreifen da kamen ein paar Typen an mir vorbei. Sie gingen einfach an mir vorbei.

" Traut ihr euch nicht gegen mich anzutreten?" rief ich ihnen hinterher und lachte Schadenfroh.

Da drehten sie sich um.

" Ja renn nur zu deiner Mama" brüllte ich und ließ die leere Bierflasche in meiner Hand tanzen.

Der größte der Typen baute sich vor mir auf und war um etwa einen Kopf größer als ich. 

" Verpiss dich doch du Schisser ... war doch eh dein Plan!" sagte ich und lachte.

" Wie hast du mich gerade genannt?" fragte er Todesernst.

" Sch - i - sser. Schisser!" sagte ich noch einmal.

Ich sah in der Dunkelheit nicht das er mit der Faust ausgeholt hatte und sie mir schließlich gegen die Wange schlug.

Ich brachte ein Schmerzerfülltes Uff von mir.

Ich schmeckte das metallige Blut in meinem Mund.

Ich ließ die Flasche klirrend zu Boden fallen und kam dem Typen mit eiserner Miene näher.

Unsere Nasen waren bloß eine Hand breit von einander entfernt.

Ich riss mein Knie hoch und schlug es ihm genau in die Mitte. Seine Hände zogen sich sofort dort hin, und er sank auf die Knie.

Ich spuckte ihn an, mein Blut- Speichel Gemisch traf seine Stirn.

Falten bildeten dich dort und er sah mich wütend an.

" Tja junge, geh erst mal nach Hause und lern wie man kämpft!" ich lachte.

"Jungs!" brüllte er.

fünf oder sechs hochgebaute Männer kamen schnell auf mich zu. Sie umkreisten mich.

Ich sah sie gelangweilt an. Einer trat mir in die Kniekehlen so das ich zu Boden stürzte, gerade wollte ich mich wieder aufrichten da drückten sie mich an den Schultern runter.

Sie traten gegen meine Rippen. Ich rollte zur seite. Einer bückte sich zu mir runter und schlug mit geballter Faust immer wieder in mein Gesicht. Blut quoll durch meine Nase und überzog meine Lippen.

Da packte mich einer am Jackenkragen riss mich hoch und schubste mich gegen irgendeine gemauerte Wand.

Plötzlich kam einer von der Seite, er wollte auf mich einschlagen doch ich wich aus. Und trat ihm gegen sein Knie.

Ich sah nicht was es war aber er zog irgendetwas glänzendes hervor.

Er kam schnell auf mich zu. 

"Mach schon!" brültte einer.

"Helft mir!" sagte der andere und der Rest von ihnen kam auf mich zu. SIe packten mich und hielten mich fest. Ich wehrte mich doch traf niemanden. Sie hielten meine Beine und Arme fest. Einer von ihnen drückte meinen Kopf auf den Boden.

Der Typ vor mir schlug noch einmal so hart in mein Gesicht das mir schwarz vor Augen wurde und Blut hineinrann.

" Frauke Müller mein Name .... ja kommen sie sofort .... hier wird jemand verprügelt" vernahm ich eine leise Frauen Stimme.

Ich biss mir auf die Lippe, und spürte das sie aufgerissen war.

Da durchdrang ein Spitzer Gegenstand meine rechte Schulter. Ich schrie auf, es war ein erstickter Schrei, da sich mein Hals mit Blut füllte.

" Rennt Jungs!" schrie einer von den Typen. Und sie ließen mich los. Einer von ihnen zog den Gegenstand aus meiner Schulter woraufhin ich nur ein schmerzliches Keuchen von mir brachte.

Da lag ich. In meiner eigenen ganz persönlichen Blutlache. Verlassen, einsam und verprügelt. Das war nicht die Aufmerksamkeit die ich gewollt hatte. Aber irgendwie hätte ich gewollt das sie nicht in meine Schulter sondern durch meine Brust gestochen hätten.

Die Frau kam auf mich zu ich sah sie kaum da meine Augenlider immer wieder zu fielen.

Ich hörte schrille Sirenen.

" Keine Sorge ihnen wird gleich geholfen!" sagte sie sanft und hockte sich neben mich.

Der Krankenwagen fuhr in den Park und hielt ein paar Meter vor mir.

Dann hörte ich nur noch ein Rauschen. Ein Mitarbeiter hockte sich mit einem Orangenen Kasten neben mich. " Wir werden sie retten!" sagte er tröstend.

" Gehen sie! Lassen sie mich hier! Ich will das nicht!" brüllte ich gurgelnd von dem Blut.

Dann wurden es mehr. Sie öffneten meine Jacke und schnitten mein Shirt auf.  ... brennen in meinen Wunden.

"Lassen sie mich hier!" schrie ich weinerlich. Wie ein kleines Kind. 

Das rauschen wurde lauter und übertönte plötzlich alles. Mein Kopf dröhnte. Meine Adern brannten.

Meine Haut gefror

" Wir brauchen Sauerstoff!" brüllte jemand.

" Nur wach bleiben!" flüsterte mir jemand zu. Ich wollte nicht wach bleiben! Nicht mehr!

Ein Knacken. Und dann nichts mehr.

As Long As I Can Bear ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt