Ein paar Tage

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Der Regen prasselte auf meine Schultern.

Meine Haare hingen in nassen Strähnen in mein Gesicht.

Der graue Pullover klebte wie eine zweite Haut auf meiner. Nass und kalt.

Meine Arme so verschränkt vor der Brust das sie mir ein wenig Wärme spendeten.

Doch so viel Wärme ich auch bekam meine Seele blieb gefroren.

Shit, die Leute starrten mich schon an.

Ich meine es war verständlich jeder mit Jacke und Regenschirm und ich mit nasser Kleidung und zitternden Armen.

Ich nahm die Straßenbahn. Ich stand gerade vor dem Ticketautomat, als mir bewusst wurde das ich mein Portmonait nicht bei mir trug.

Schnell nahm ich  irgendeinem Sitzplatz ein und starrte vertieft aus dem Fenster.

Ich sah zu wie sich die Regentropfen den einfachsten weg über die Scheibe bahnten.

Wieso konnten  Menschen nie den einfachsten weg wählen?

Ich sah auf meine Füße die eine kleine Wasserpfütze auf dem ratternden Boden hinterlassen  hatten.

Ein paar der Passagiere sahen mich Mitleiderfüllt an.

Aber ich sah nicht zurück.

An meiner Station verließ ich die Bahn und rannte weiter durch den Regen.

Ich erreichte unser Haus und rannte hoch.

Meine Finger drückten die Klingel neben unserer Tür ununterbrochen.

Bis sie sich öffnete.

Niki stand im Türrahmen.

"Ardy? Schön das du wieder d...".

Ich drückte mich an ihr vorbei. Und verschwand mit knallender Tür in meinem Zimmer.

Wie ein Teenager der nicht das bekam was er wollte.

Da stürmte Taddl ins Zimmer.

"Hast du den Zettel bekommen? Verzeihst du mir? Und by the Way wie gehts dir?" fragte er stürmisch und fiel mir dann un den Hals.

Ich legte meine Hände auf seine Brust und drückte ihn weg.

"Ardy?!'' fragte er verletzt.

"Bitte, es ist grad nicht der richtige Zeitpunkt." antwortete ich leise.

"Okay... ahm niki hat einen Kuchen gebacken. Falls du Hun..".

Ich unterbrach ihn "Ich bin allergisch gegen Kuchen!" argumentierte ich.

"Seit wann?" fragte er und sah mich ironisch an.

''Seit jetzt!" antwortete ich und zog mir den Pullover aus.

Taddl starrte mich ein paar Sekunden an und sah dann wieder zu Boden.

Ich ging auf den Schrank zu und nahm mir ein Langarm Shirt heraus welches ich mir sofort überzog.

Dann riss ich noch ein paar andere Kleidungsstücke aus dem Schrank und stopfte sie dann in einen Rucksack.

" Ardy was machst du da?" fragte er beängstigt und blieb Stocksteif stehen.

" Lass mir Zeit ich durchlebe grad ne' beschissene Zeit und will die einfach hinter mir lassen. Also geh ich für ein paar Tage weg." erklärte ich ihm schweren Herzens.

Seine Augen strahlten Kälte aus die mich erfrieren ließ.

Wieso tat er mir das an? Man was redete ich hier ich war selbst an dem Schlamassel schuld!

Ich zog mir meine Lederjacke über und striff mir den Rucksack über die Gesunde Schulter.

"Und? Wie .... läuft es so mit dem Tumor?" seine Haare waren etwa fünf Millimeter nach gewachsen. Was so irgendwie ziemlich niedlich aussah.

''Der Rest von dem Ding schrumpft" er lächelte " in ein paar Wochen bin ich wieder Krebs frei".

"Super" ich zwang mich glücklich zu Klingen.

Er nickte und lächelte mir zu.

Bitte hör auf! Lass das ich  verkrafte das nicht. Denn es war das Lächeln in das ich mich verliebt hatte.

"Es ist besser wenn ich jetzt gehe" flüsterte ich und unterdrückte die Tränen die meine Augen zum brennen brachten.

"Ein paar Tage!" sagte er still.

"Ein paar Tage." wiederholte ich.

Dann Schloss ich ihn in eine eilige Umarmung.

'' Kannst du mir noch einen gefallen tun?' fragte ich zitternd.

'' Alles! " versicherte er mir.

"Okey ... also kannst du mir 10€ leihen. .. eventuell?" fragte ich und setzte dabei ein breites Grinsen auf.

Er lachte kurz auf und kramte dann in seiner Tasche. Er drückte mir den zerknitterten Schein in die Hand. Ich bedankte mich.

ich Schnappte mir mein Handy das zu meinem Glück noch auf dem Nachttisch lag. Und verließ das Haus.

Es schmerzte zwar Taddl zurück zu lassen. Aber er hatte ja Niki und solange er glücklich war  versuchte ich es ebenfalls.

Ich durchsuchte meine Kontakte.

Viktor

Ich rief ihn an.

Nach ein paar Tutenden Geräuschen vernahm ich seine Stimme.

"Jo?''

"Kann ich für ein paar Tage zu dir kommen?" fragte ich hoffend.

"Klar kannst gleich rüber kommen." sagte er und ich konnte sein Lächeln hören.

Ich bejate und legte auf.

Eine halbe Stunde später stand ich vor seiner Haustür.

Er öffnete " Hey Ardy" er schloss mich in eine brüderliche Umarmung und bat mich einzutreten.

"Du kannst auf der Couch pennen" sagte er und tätschelte meine Schulter.

"Danke."

"Wieso willst du eigentlich hier wohnen?" fragte er sich der antwort unschlüssig.

" Top Secret " antwortete ich und legte meinen Rucksack auf die Couch.

" Ehm ich habe Essen gemacht. Hast du Hunger?" fragte er und legte seine Hand auf meine Verwundete Schulter woraufhin ich zusammenzuckte und japsend zurück fuhr.

Schnell versuchte ich die Situation zu überspielen da er mich Ratlos ansah.

" Ehm ... Das war der Yolo - Move" beteuerte ich.

"....Ich denke ich werde mal das essen holen!" sagte er mit zusammengekniffenen Augen und verschwand in der Küche.

Ich ließ mich auf die Couch fallen und schloss meine Augen.

Ich steckte mir die Stöpsel meiner Kopfhörer in die Ohren und sah meine Lieder durch.

Ich hörte nach einiger Zeit Give me love von Ed Sheeran.

Dann starrte ich die Wand an.

Trostlos.

Ich hatte nicht bemerkt das Viktor mir seit geraumer Zeit eine Packumg Asiatischer Nudeln hin hielt.

Schnell ergriff ich sie und musste lächeln.

'' Das verstehst du also unter Essen machen?" fragte ich und stocherte mit der Gabel in meinem Essen herum.

"Ja mehr oder weniger. ... Wir haben doch alle unser Päckchen zu tragen!" sagte er lachend und biss herzhaft zu.

Ja und mein Päckchen ist eher eine Tonnenschwere Kiste.

dachte ich.

As Long As I Can Bear ItWo Geschichten leben. Entdecke jetzt