5. Erste Schritte

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Erwartungsvoll sah Meike ihn an, als Jimmy die Tür rein kam. "Komm Große geh zu deinen Cousinen!", meinte sie und Hope lief fröhlich an Jimmy vorbei. Jimmy sah ihr nach. So unbeschwert sie war, umso mehr hatten die Zwillinge damit zu kämpfen. Die Kleine hatte kaum Erinnerung an Ihren Vater und auch nicht die Gedanken eines Teenagers. "Und wie war es?", harkte Meike nach und Jimmy blies die Backen auf. "Wie erwartet zum Teil!", gab er zur Antwort und setzte sich auch an den Küchentisch. "Er weiß das die Kinder hier sind und hat mir vorgeworfen, es sei dem Geldes wegen!", setzte Jimmy an und ließ somit auch das Geschehen wieder durch den Kopf gehen. "Er weiß das es Patricia nicht gut geht und alleine das hat ihm schon den Boden unter den Füssen weggezogen. Ich hab ihn schreien und weinen gehört. Das Arme Mädchen hatte er halbnackt vor dir Tür gesetzte. Ich hab sie in ein Taxi gesetzt und er hat mir dann nicht noch einmal die Tür aufgemacht!", fing Jimmy zu erzählen. 

Paddy stürzte sich weiterhin in Arbeit und presste die Lippen aufeinander. Er sah sich den Pass an. Maite hatte ihm einen zukommen lassen und er wollte Patricia auf der Bühne sehen, er wollte sicher gehen dass es ihr gut ging. Das eine Konzerte konnte er nicht sehen, da er selbst zuvor noch einen Auftritt hatte.

Er hielt sich bedeckt an der Seite. Kam erst zu Beginn. Er kannte die Sicherheitsbeamte vor Ort und wusste das es nicht wirklich ein Problem wäre, ihn bedeckt im Hintergrund zu lassen. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, kam in ihm eine Nostalgie auf. Die Loreley war damals schon was besonderes. 

Genau wie er kam, wollte er auch wieder verschwinden. Er hatte kurz die Kinder im Backstage gesehen. Patricia und auch die anderen kümmerten sich wirklich Herzergreifend um sie. Sonst hatte er sie immer beobachtet, als sie das Grab besucht haben, was dieses Jahr nicht geklappt hatte. Ihnen ging es gut. Sie kamen ohne ihn besser klar. Er setzte sich gerade in sein Auto, als er durch eine Stimme aus den Gedanken gerissen wurde. "Sie hat dich gesehen. Und auch Mike hat dich gesehen!", meinte Jimmy leise und Paddy sah zu Boden und dann wieder nach oben. "Das tut nichts zur Sache. Euch geht es gut!", tat er es ab. Er hatte keine Lust auf Gefühlsduselei. "Nicht nur du hast Probleme!", gab Jimmy ihm zu verstehen. "Jimmy was willst du? Mir sagen "Hab ich doch gesagt, dir ist nicht alles egal!" Erspar es uns!", stieß Paddy aus. "Paddy wir müssen wirklich unter vier Augen reden!", meinte er eindringlich und Paddy kramte in seiner Hosentasche. "Hier ruf mich an wenn du wieder zurück bist!", knickte er ein und schloss dann die Wagentür. 

Patricia war aufgelöst und sie konnte schlecht jemanden einweihen. "Warum weinst du noch wegen ihm?", setzte Mike an, der seine Tante eine weile beobachtete. Er hatte seinen Vater direkt erkannt, egal wie schlecht er auch aussah. Ihm waren die Gründe auch egal. Er hatte genug wegen ihm gelitten und nun litt seine Tante unter ihm. "Alle leiden wegen ihm!", stieß er aus und Patricia wischte sich die Tränen aus den Augen. "Geht schon!", meinte sie tapfer und nickte. Mike schüttelte den Kopf. "Sie hat sich wegen ihm umgebracht das reicht wohl!", gab Mike von sich und Patricia sah ihn erschrocken an. "Hör auf sowas zu sagen. Er liebte deine Mutter und zwar so unendlich, dass er selbst daran zerbricht. Und Euch liebt er auch!", meinte Patricia und ihr liefen die Tränen. "Tolle Art das zu zeigen!", sagte er kühl, als er bemerkte das Jimmy in die Garderobe kam.

Die Gemüter waren gereizt und emotional. Auch Jimmy brauchte erst einmal ein paar Tage um Paddys doch plötzliche Auftauchen zu verarbeiten. "Meinst du nicht du solltest John mit einweihen? Er hatte doch immer eine besondere Bindung zu Ihr!", riss Meike ihren Mann aus dem Tagtraum. Dieser hielt immer noch die neusten Fotos in der Hand. "Wo einweihen?", stieß Mike hinzu und sah seine Tante und Onkel im Wechsel an. Jimmy schluckte und steckte die Bilder zurück in den Umschlag. "Was ist hier los?", harkte Mike nach, dem die Stimmung die letzten Tage eindeutig komisch vorkam. Auch ihn hatte es aufgewühlt seinen Vater nach der Zeit wieder zu sehen und so kalt wie er es wollte, konnte er doch nicht sein. "Mike wir können noch nicht darüber reden, wir brauchen selbst erst Gewissheit!", meinte Jimmy leise und sah ihn durchdringend an. Ihm standen Fragezeichen ins Gesicht geschrieben und Jimmy zerriss es seinen Neffen so zu sehen. "Er bringt alles durcheinander!", stieß er aus und Jimmy nickte. "Zum Teil gebe ich dir recht, aber diesmal hat er keine Beteiligung daran!", nahm Jimmy seinen Jüngeren Bruder in Schutz, wenn auch ungern.

Paddy stand vorm Krankenhaus. Seine Blicke gingen immer wieder über die Etagen. Wie viele Stunden hatte er hier schon an der Seite, seiner großen Schwester verbracht. Er wusste von Maite, die einzige die immer mal wieder Kontakt zu ihm hatte, dass Patricia stationär behandelt wurde. Es war 9 Uhr am Morgen, gar nicht seine Zeit, aber so konnte er sicher sein, dass die Kinder nicht auftauchen würden. Er betrat die Station und wurde zu einem Zimmer verwiesen. Die Tür stand auf und Patricia lag im Bett. Den Blick aus dem Fenster gerichtet. Er schluckte und wusste nicht was ihn dazu trieb hier zu sein. Die letzten Tage hatte er es eindeutig übertrieben und sein Körper hatte eindeutig zu viel abbekommen. "Willst du wieder nur da stehen und dich dann verpissen!", vernahm er Patricias leise und schwache Stimme. Ihre Blicke waren immer noch zum Fenster gerichtet, aber sie spürte seine Anwesenheit. Paddy trat vorsichtig ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Er lehnte an der Tür und sah seine Schwester weiterhin an, die ihn zögernd ansah. Nicht nur sie sah mitgenommen aus, der Anblick ihres Bruders ließ sie erstarren und zudem Tränen in den Augen sammeln. Paddy presste die Lippen aufeinander und sah zur Decke. "Wie lange schon?", fragte er und vermied es sie anzusehen. "Ist der letzte Block und dann hoffen wir, dass alles behoben werden konnte!", gab sie ihm zu verstehen. Paddy schüttelte den Kopf und konnte seine Tränen nicht mehr wirklich zurück halten. "Das ist nicht fair. Es trifft immer die, die es nicht verdient haben!", setzte er an und schluckte. "Ich wünschte es hätte mich getroffen!", fügte er noch hinzu und starrte aus dem Fenster, dass er mittlerweile ansteuerte. Patricia sah ihm an, dass es in ihm arbeitete, sagte aber nichts. Sie wusste von Jimmy wie er darauf reagierte und zudem kannte sie Paddy immer noch am besten. "Kommst du klar?", fragte Patricia leise. "Wie kommen die Kids damit klar?", stellte Paddy die Gegenfrage, bzw ignorierte Patrizias Frage damit. "Die Kleine versteht es kaum, die Zwilliche tuen sich schwer!", gab sie zur Antwort und Paddy nickte leicht. "Was macht der hier?", stieß Angelo aus, als er die Tür aufmachte und Paddy zuckte zusammen. Patricia sah Angelo bittend an, jedoch ließ dieser sich nicht beirren. "Schau das du Land gewinnst, sonst vergess ich mich!", schrie Angelo und Patricia schüttelte nur den Kopf. Sie wusste was das für ein Schritt von Paddy sein musste hier her zu kommen und sie war froh drum gewesen. Sie wollte nicht das der Moment zu Ende war. "Passt ich wollte eh grade gehen!", meinte Paddy und versuchte Emotionslos zu wirken. Angelo verspürte nur Kälte, doch Patricia wusste es besser, aber sie hatte keine Kraft irgendwie sich einzumischen. "Melde dich bitte!", meinte sie bittend und Paddy stockte an der Tür kurz. "Ich glaube das ist keine gute Idee. Besser für uns alle!", gab er nur leise zur Antwort, ehe er ging. 

Broken GuyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt