27. Schuldig...!?

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Paddy und Mike saßen mittlerweile im Wohnzimmer. John und Jimmy haben sich dezent zurückgezogen. Es hatte eine weile gedauert bis Mike sich beruhigt hatte und auch Paddy hatte nicht wirklich klare Sätze rausbekommen. "Sie lebt!", meinte Mike irgendwann und Paddy nickte nur stumm. Er  starrte regelrecht auf den Tisch. Er konnte sich vorstellen welche Gedanken der Kleine machen musste. Er fühlte sich verraten und alleine, so zumindest hatte er es ansatzweise benennen können was in ihm selbst vorging. Nur kannte Paddy die Hintergründe. "Ich hab ein Brief von ihr, willst du ihn lesen?", meinte Paddy und sah seinen Sohn kurz an. Mike sah ihn mit großen Augen an und Paddy nahm den Zettel aus dem Geldbeutel, den er seither bei sich trug. Mike lass die Zeilen, die Paddy jeden Abend mehrmals immer wieder lass, seitdem er den Inhalt kannte. Mike sah ihn fragend an und Paddy atmete tief ein. "Du weißt noch wo deine Mutter und ich uns kennengelernt haben und das wir beide Problem hatten!", setzte Paddy an und Mike nickte. "Ihr habt euch in der Klapse kennengelernt!", bestätigte Mike ihm, ohne ihn anzusehen. Er nickte und rieb sich mit den Händen durchs Gesicht. "Mike. Sie hat wirklich sehr viele unschöne Dinge erlebt und ich dachte wir wären aus der Gefahrenzone, als wir nach Deutschland gingen. In dem Wissen war ich zumindest. Sie ..!", fing Paddy an und musste schwer schlucken. "Es war nicht vorbei. Das weiß ich heute und ich hab versagt. Als Vater und auch als Mann. Ich hätte sie schützen müssen!", fuhr er fort und dabei liefen ihm Tränen die Wange runter. "Ich weiß was er getan hat. Jimmy hat es mir erzählt!", meinte Mike leise und Paddy nickte. "War mir klar. Ich meine ihr seid zumindest alt genug die Dinge zu verstehen! Das wäre eigentlich meine Aufgabe gewesen!", antwortete Paddy ihm. "Sie ist aus Liebe gegangen. Sie wollte nicht das uns was passiert. Sie hat damit den Job machen müssen, den ich hätte tun sollen!", stellte Paddy fest, in dem er es das erste mal aussprach. Mike schüttelte den Kopf. "Sie hat dir nichts gesagt. Wie hättest du helfen sollen!", versuchte Mike ihn zu trösten, doch Paddy schüttelte den Kopf. "Ich hätte es wissen müssen!", flüsterte er und Tränen liefen ihm erneut die Wange runter. Zu sehr schmerzte ihn es, dass sie gehen musste, weil er sie alle nicht schützen konnte. Wieder kamen die Erinnerungen auf. Aufgrund das er ein solcher Schwächling war, hatte auch Violetta ihm um den Finger gewickelt hatte. Die detaillierte Erinnerungen daran ließen ihn wieder aufstoßen. "Entschuldige...!", stieß Paddy noch leise vor ehe er ins Badezimmer stürzte.

Nachdem Mike seinen Onkel bescheid gegeben hatte, hatten diese Paddy ins Bett verfrachtet und auch Mike schlief mittlerweile im einen der Gästezimmer. Jimmy seufzte und weit nach Mitternacht fand auch er in den Schlaf. 

"Warum John? Hätten ihr nicht vorher mit mir reden können? Ich meine ich bin froh das er mich sehen will... aber ich hätte mich vorbereiten müssen ... ich steh als scheiß Schwächling und Weichei dar... Fuck man!", meinte Paddy zu ihm etwas lauter. "Patrick. Mach mal einen Punkt. Ihr habt beide damit wohl am meisten zu kämpfen jeder versteht das!", versuchte John ihn zu beruhigen. "John check es doch mal. Ich bin das letzte. Ich bin kein Vorbild und ich bin es... ich bin das scheiß Problem. Ich bin kein Mann. Ich bin ein Scheiß Schwächling... Keine Vaterfigur... Ich hab ja selbst nicht mal die Selbstbestimmung auf Papier!", fluchte Paddy vor sich hin. "Mach dich nicht so klein mein Freund!", wurde nun auch John etwas lauter. "Es ist die Scheiß Realität. Sie musste gehen weil ich sie und meine Kinder nicht schützen konnte.... Dann in dieser Scheiß Klinik. Selbst da... war ja klar das ich das Perfekte Objekt war. Ficken wir dem Weichei mal in den Arsch.. weil er ja ein Schwächling ist!", schrie Paddy vor Wut und boxte mit der Hand gegen die Wand. "Fuck Fuck Fuck!", schrie er und ihm liefen mittlerweile Tränen die Wange runter. Jimmy der den Trouble mitbekommen hatte stand neben ihm in der Tür und versuchte ihn festzuhalten. Paddy heulte mittlerweile und versuchte sich loszureißen, doch Jimmy klammerte ihn fest. "Kleiner Beruhig dich!", redete Jimmy immer wieder auf ihn ein und irgendwann schwand Paddys Kraft. Er war deutlich geschwächt und sackte in sich zusammen. 

Dach dem die Beiden ihn umgezogen und wieder ins Bett gebracht haben, trafen sie unten im Wohnzimmer auf Mike, der sie mit dunklen Augen ansah. "Ist es wahr?", fragte er nur und John wusste, dass er es durchaus mitbekommen haben muss. "Was hast du mitbekommen?", fragte John und setzte sich neben seinen Neffen. "Er geht daran kaputt, weil er sich die Schuld gibt. Er ist gegangen weil er sich selbst so sehr dafür hast, sie verloren zu haben. Und jetzt gibt er sich die Schuld ... er gibt sich einfach an allem die Schuld!", setzte Mike an und seine Augen funkelten wieder dunkel auf. John kannte das durch Paddy nur zu gut. "Dein Vater hat noch einen langen Weg vor sich und ich bin mir sicher mit Dir und Uns allen, kommt er wieder auf den Richtigen weg!", funkte Jimmy dazwischen. "Warum hat er keine Anzeige gemacht? Er hatte doch Mama auch dazu geraten!", fragte Mike und auch Jimmy sah John fragend an. John nickte leicht. "War mir klar, dass ihr beiden das gehört habt!", stellte John fest und sah beide an. "Bitte ihr müsst das für Euch behalten. Paddy redet nicht darüber und ich glaube, wenn er mitbekommt das ihr es wissen, ist er noch mehr erniedriget und sein Selbstbewusstes Ich kommt gar nicht mehr. Mike, dein Vater ist in einer ganz anderen Situation, wie deine Mutter damals. Bei ihr hat es Jahre gedauert und wir müssen ihm die Zeit geben, bis er anfängt darüber zu reden!", machte John den Beiden klar.  "Er kann doch dafür nichts!", flüsterte Mike vor sich hin. Jimmy und auch John waren erstaunt darüber wie erwachsen Mike schon mit seinen 15 Jahren war und auch was für eine Stärker dieser Teenager hatte.

Broken GuyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt