28. Geheimnisse

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"Mike du musst wieder zu Jimmy und noch wichtiger Du musst zur Schule!", meinte John zu ihm. Mike blieb die letzten drei Tage. Paddy hatte einen absoluten Absturz und hatte keine andere Wahl als Paddy ins Krankenhaus zu bringen. Dieser wollte keinen sehen. Natürlich handelte John gegen seinen Willen, aber er hatte sich nicht weiter ansehen können, wie Paddy sich mehr und mehr zerstörte. Selbst die kommenden Aufnahmen in der zweiten Januarwoche, hatte ihn nicht motiviert. "Es sind die Feiertage, die ihn runter machen!", gab Mike monoton von sich und John nickte. "Ich denke auch!", gab er ihm zu verstehen. "Ich kann ihn nicht wieder verlieren!", gestand Mike seinem Onkel und hatte Tränen in den Augen. "Wir werden alles dafür tun das er wieder auf die Beine kommt!", versuchte John seinen Neffen zu beruhigen. 

Mike stimmte zu, hatte aber ganz andere Pläne. Er wusste seine Onkel würden nie zustimmen, aber er musste was unternehmen. Er ging früher aus der Schule und holte Hope bei der Hausaufgabenbetreuung ab. Es war nicht unüblich dass sie nicht immer im Nachmittagsunterricht blieb, also wusste er dass er zumindest diesbezüglich keine Fragen beantworten musste. Auf dem Weg ins Krankenhaus sprach er mit seiner kleinen Schwester und klärte sie darüber auf das es ihrem Vater nicht gut ginge und Mike war der Meinung, wenn ihn jemand brechen konnte, dann die Kleine. Er hatte das Bild von ihr, welches Patricia in Los Angeles gemacht hatte, gefunden und er wusste nur zu gut von seiner kleinen Schwester wie sehr sie von ihrem Vater schwärmte und das Einhorn immer und überall mit hinnahm. Am Empfang lenkte Mike das Personal soweit ab, sodass sie die Kleine nicht einmal bemerkten.

Paddy starrte den Tropf regelecht an und zählte die Tropfen. Er vernahm nur dumpf das die Tür aufging und vermutete wieder einer der Schwestern, die ihn nerven wollten und oder sogar einfach mal nachsehen wollten, ob es wirklich stimmte das ein Kelly hier war. Der Kelly. Der Kelly der gerade the Voice gewonnen hatte und das ganze Jahr im TV zu sehen war. 

Er schloss die Augen und zuckte zusammen als Kinderhände von hinten Umarmten. Er drehte sich umständlich um und sah in das Gesicht seiner Kleien Tochter. "Wo kommst du den her?", fragte er und sah sich um. "Bist du alleine hier?", harkte er nach und sie nickte eingeschüchtert. Ihr Augen gingen zu den Infusionen und dann zu dem Zugang der Paddy am Schlüsselbein hatte. "Bist du Krank wie Tante Patricia?", fragte sie und Paddy half ihr hoch aufs Bett zu krabbeln. Er schüttelte den Kopf und strich ihr über die Wangen die eiskalt waren. "Wie kommst du her?", harkte er erneut nach. "Geheimnis!", antwortete sie und sah ihren Vater an. "Du bist ganz schön dumm weisst du das?", fuhr sie ihren Vater an, der sie daraufhin erstaunt ansah. "Ja du hast da so viel Schokopudding stehen und isst ihn nicht und weil du das nicht tust bist du hier. Genau wie Maria, die will auch gar nichts mehr Essen. Und sie war auch sauer, dass sie ins Krankenhaus  musste. Doch du bist nicht sauer, du bist doof. Du willst keinen Besuch und dabei fragt Mike jeden Tag!", blubberte es aus der Kleinen raus und seufzte einmal laut. "Aber ich hab dich lieb!", beendete sie ihr wirres Gelaber und kuschelte sich an ihren Vater. Dieser musste die Worte erst alles in einem Ordnen und stand wieder kurz davor in Tränen auszubrechen. Doch selbst jetzt konnte er nicht über seinen Schatten springen. Sein Kloss im Hals war so groß, dass er selbst Probleme hatte Luft zu bekommen. 

Auch wenn er die Nähe seiner kleinen Tochter genoss, erdrückte es ihn auf einer anderen Seite. Er kam schon lange mit keiner richtigen Fürsorge und vor allem Liebe mehr klar, und es konnte es nicht verstehen, dass seine Kinder weiterhin an ihm fest hielten und zudem immer noch liebten. "Warum hast du noch soviel für mich über!", flüsterte Paddy kaum hörbar und strich Hope die Haare aus dem Gesicht. Diese sah ihn mit den Blauen Kulleraugen an und lächelte. "Weil du krank bist, und keinem ist man böse der krank ist! Und außerdem bist du mein Daddy, auch wenn die in der Schule alle sagen, dass es eine Lüge ist!", meinte Hope und senkte den Kopf. "Sie ärgern mich immer. Sagen das es nicht sein kann, weil du Kinder so lieb hast, aber mich nicht einmal in die Schule gebracht hast!", fügte sie hinzu und krallte sich ihre kleine Finger in die Arme, bis sie anfing zu zittern. Paddy nahm erschrocken ihre Hände und sah ihr in die Augen. "Warum machst du das!", fuhr er sie erschrocken an und Hope sah ihn mit Tränen in den Augen an. "Das hilft mir, wenn ich böse bin!", antwortete sie leise. Paddy zog ihr die Ärmel hoch und sah die ein oder andere Narbe bzw. Fingerkuppen! "Weiß Patricia das?", fragte er besorgt und sie schüttelte mit dem Kopf. "Ihr geht's doch selbst nicht gut und so schlimm ist das nicht! Und außerdem bist du jetzt wieder da!", versuchte sie abzulenken und kletterte ihrem Vater komplett auf den Schoß und legte sich in seine Arme, die wie von automatisch um sie legte. 

Was hatte er doch alles angerichtet. Die Kleine war gerade einmal 7 Jahre alt, fast 8 und sie tut sich weh, selbst. Sofort musste Paddy schlucken. Das selbe hatte Claire auch angefangen und da waren noch ganz andere Dinge passiert. Und wieder gingen seine Gedanken an das selbst erlebte. Er verspürte eine Übelkeit, doch riss sich zusammen und drückte dafür seine Tochter etwas fester an sich. Er strich ihr immer wieder schützend über den Rücken und sah Gedankenverloren aus dem Fenster. Vernichtend ging sein Blick immer wieder zu der Infusion die ihm am Tag mindestens 2000 Kalorien einflößte. Verhindern dass ihm immer wieder Tränen die Wangen runter liefen konnte er auch nicht. Allgemein war es ein wirkliches Wirr und er konnte sich nicht vorstellen, dass die Kleine den Weg hier alleine her gefunden hatte. Sie war clever, aber 25 Kilometer waren nicht gerade wenig und die Klinik nicht in ihrem normalen Umfeld.

Broken GuyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt