26. Vater und Sohn I

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Die Vorweihnachtszeit verbrachte Paddy viel damit, Ruhe zu finden. John beobachtete ihn, aber ließ ihm seine Freiheiten. Er wusste das einengen würde ihm eher Schaden als nützen. Paddy war lange im Wald unterwegs und saß bestimmt 2 Stunden in der Kapelle dort, er war dabei sich intensiv damit auseinanderzusetzen wer er wirklich war. All das war alles andere als leicht. Er hatte natürlich gehofft, dadurch das er Claires Peiniger aus dem Verkehr gezogen hatte, das sie wieder auftauchen würde, aber dies war nicht geschehen. Auch Stefan und Andrea gingen seine Fragen diesbezüglich aus dem Weg. War all das umsonst? 

Eine Wärme kam ihm entgegen, als er die Tür aufschloss. Johns Frau Maite war seit einer Woche hier, da John für eine Fernsehshow hier in der Gegend trainierte. Er mochte sie schon immer gerne und ihre doch noch so jung gebliebene Art, erfrischte ihn immer aufs neue. Der kleine Hund der beiden stürmte auf Paddy und wuselte ihm zwischen den Beinen. Er musste gezwungenermaßen grinsen und nahm den kleine Racker kurzerhand auf den Arm. "Hey Dude!", freute er sich und trat mit ihm in die offene Küche ein. John und Maite neckten sich und Paddy musste leicht schlucken. So verliebt wie die beiden immer noch waren, würde nichts und niemand sie auseinander bekommen. Selbst der unerfüllte Kinderwunsch, hatte die beiden nur noch näher zusammengebracht. Er räusperte sich nach einer Zeit und Maite strahlte ihn an, als er mit dem kleinen Hund auf dem Arm die Küche betrat. "Welcome back home!", meinte sie und nahm ihm den Terrier ab. "Fremdgänger!", schimpfte sie mit dem Hund und Paddy musste wieder schmunzeln. Er sah ihr hinterher, wie sie mit ihm zur Gartentür ging. 

"Hast du den Weg wieder zurück gefunden?", riss John ihn lachend aus dem Gedanken und Paddy nickte nachdenklich. "Ich war spazieren!", gab er ihm leise zu verstehen und sofort kehrte in ihm wieder dunkle Gedanken auf. Ihm wurde bewusst, dass er alleine war. Spätestens wenn John die Vormundschaft für ihn nicht mehr hatte, würden es alleine klar kommen müssen. Und auch die Feiertage die immer näher rückten, machten ihm Angst. Er konnte schlecht verlangen, dass er hier bleiben würde. Zudem hatte er mitbekommen, das Patricia und auch Angelo ihn eingeladen hatte. Beider Orts war er fehl am Platz. "Du Paddy. Jimmy kommt gleich rum!", gab John ihm zu verstehen und Paddy sah ihn an. "Du brauchst nicht nach meiner Erlaubnis zu fragen, du wohnst hier genau wie ich!", sagte Paddy und ging zum Kühlschrank um sich eine Wasserflasche zu hohlen. Sein Kreislauf machte langsam wieder schlapp und er konnte sich den ganzen Tag noch nicht dazu durchringen etwas zu essen. "Ja gut Paddy er will jemanden mitbringen, der...!", setzte John an und wurde durch das Klingeln unterbrochen. Er seufzte und schüttelte den Kopf. "Timing!", murmelte er als er dann auch echo zur Tür ging. 

Paddy saß in sich gekehrt auf dem Küchentresen. Er vernahm Jimmys Stimme und schluckte als er eine weitere Stimme vernahm, die dann auch kurze Zeit später schon in der Küche standen. "Sag mal immer noch die gleiche Macke. Du hast auch Stühle!", grinste Jimmy und schüttelte lachend den Kopf. Früher schon hatte Paddy sich immer wieder auf die Küchenzeile gesetzt. Paddy sah zu ihm auf und hinter ihm stand Mike, der noch nichts weiter gesagt hatte. Auch er musterte seinen Vater genau, aber hielt sich schüchtern zurück. Jimmy ging auf Paddy zu und sah ihn genau an. "Verbock es nicht!", flüsterte er ihm zu und Paddy musste schlucken. Es schien so, als ob sein Sohn den Weg hierhin wagen wollte. "Wollt ihr was trinken?", riss sich Paddy in die Realität zurück und hielt kurz inne, da er zu schnell aufgestanden war. "Essen wäre wohl angebrachter!", meinte John scharf und erntete böse Blicke von Paddy. Er wollte alles, aber nicht das sein Sohn mitbekommt, in welcher Verfassung er steckte. "Komm John wir bestellen Pizza für alle!", meinte Jimmy und schob ihn somit aus der Küche. 

Paddy schwieg und hatte einen Kloss im Hals. Mike stand immer noch im Türrahmen und hatte die Jacke an. "Willst du nicht reinkommen und die Jacke ausziehen!", meinte Paddy vorsichtig und mied es ihn anzusehen. Er war nervös. Auch wenn er ihn am liebsten einfach in den Arm genommen hätte und nie wieder los gelassen hätte, stand ihm das bei Welten nicht zu. Paddy hatte die Augen einen Moment geschlossen und zuckte zusammen als er einfach umarmt wurde. Mike krallte sich an seinen Vater fest und ihm liefen die Tränen die Wangen runter. Er vergrub seinen Kopf an Paddys Schoß. Paddy war überrumpelt und zitterte leicht, strich ihm aber dann leicht Über den Rücken. Ob er dies vernahm war fraglich, da er immer noch die Winterjacke an hatte. "Bitte geh nicht wieder weg!", schluckte der Teeanger und hatte mühe sich zu beruhigen. Auch Paddys Dämme brachen. Er konnte seine Emotionen nicht mehr zurückhalten und stand langsam auf und drückte ihn fest an sich. "I am an Idiot!", nuschelte Paddy und strich ihm über den Kopf. Und das meinte er auch so. Er war ein Vollidiot seine Kinder alleine zu lassen und alles aufs Spiel zu setzen. Sie waren das einzige was er noch hatte. Er wusste das es an einem starken Charakter zu gute war, das sein 15. jähriger Sohn auf ihn zukam und eigentlich jeden Grund hatte ihn zu hassen. Aber er tat den ersten Schritt, zudem Paddy nicht in der Lage war. Und wieder kamen Zweifel. Er wusste er konnte kein Guter Vater sein. Aus dem Grund hatte er sich gegen sie entschieden. "I wont be a good Dad. it would be better for u guys... better without me... So Sorry!", flüsterte Paddy kaum hörbar. Mike schüttelte den Kopf und drückte ihn noch fester an sich, er wollte ihn nicht ein weiteres mal verlieren. "I want u back!", nuschelte Mike und drückte noch fester zu. Paddy hatte langsam das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Mike war mit seinen 15 Jahren fast so groß wie er selbst, aber hatte mehr Kraft in den Armen.

Jimmy und John bekamen das ganze aus dem Wohnzimmer mit. Selbst Jimmy musste seineTränen zurück halten. "Ich wusste es. Wenn ihn einer zurück bringen kann, dann die Kinder!", stellte er fest und John nickte. "Wie geht's ihm?", fragte Jimmy und John seufzte. "Es isst kaum, ist viel draußen. Wenn er was zu sich nimmt, ist er mindestens 3 Stunden zu Fuss unterwegs. Er packt das nicht mehr lange ohne Arzt!", gab John ehrlich zurück. "Du weisst das du das bestimmen kannst. Du bist sein Vormund!", meinte Jimmy und John nickte. "Er gibt sich Mühe und ich kenne seine Tricks von früher noch. Ich hab das im Auge. Ich bin zumindest froh das er keine Drogen mehr nimmt und vokalem die scheiß Betthasen kein Thema mehr sind!", antwortete John und Jimmy sah ihn erstaunt an. "Er trägt den Ring wieder!", beantwortete John seine unausgesprochene Frage und sah dann in die Küche. Dieser Anblick, erfüllte ihn mit Liebe, aber auch mit Sorge, da er nicht wusste wie Paddy das alles emotional verarbeiten würde.

Broken GuyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt