3. Schmerzen

3.8K 201 23
                                    


Achtlos schmiss er den Mantel zu Seite. Gerade wollte er an den Schal gehen, als ich einen Schritt weg von ihm machte.
»Fass mich nicht an!«, zischte ich und drehte mich um. Ich hasse ihn.. Ich hasse ihn so Abgrundtief! Er hat alles versaut! Ich hatte endlich Mal wieder ein Leben, doch der Penner musste es ja zerstören!
Vorsichtig nahm ich den Schal ab. Es war diesmal nicht mein Hals der wehtat, sondern mein Fuß. Der Bastard ist doch mit Absicht draufgetreten. Ich spürte seinen intensivem Blick auf mir.
Er will mich mental fertig machen. Er provoziert...
Wütend wandte ich mich wieder zu ihm.
»Hör auf mich so anzustarren!«
Er kam auf mich zu. Ich senkte meinen Blick und machte die Augen zu.
Was habe ich erwartet?! Er strahlt so viel Unheil aus, ich kann mich nicht mal bewegen.

Ich rechnete mit einem Würgegriff oder einer Backpfeife, aber nicht, dass er mich hochnimmt...
Erschrocken quickte ich auf. Ehe ich protestieren konnte, legte er mich aufs Bett und setzte sich neben mich. Er nahm meine Hand und wickelte behutsam den Verband auf.
»Nicht dass es sich entzündet...«, kam es murmelnd von ihm.
Er atmete entspannt und leise, während ich dagegen immer wieder aufgeregt Luft holte.
Ich versuchte mich zu beruhigen. Aber die Angst, dass er mir jeden Moment das Handgelenk brechen könnte, war ziemlich groß! Und das bemerkte er auch.

»Entspann dich«, sagte er leicht genervt.
»Ja entspann dich! Unsere letzten Momente waren doch auch so entspannend!«
Aufgebracht verdrehte ich die Augen.
»Au!« Zischend wollte ich meine Hand zu mir ziehen, doch er hielt sie fest und lachte. Böse funkelte ich ihn an.
»Das war ein Versehen...«, meinte er ehrlich und lächelte daraufhin.
»Sicher....«, flüsterte ich ironisch.
Ich merke, von was oder wem ich mich fernhalten sollte! Und das ich hier bei diesem Kerl bin, ist mehr als schlecht.
Er wickelte den letzten Streifen Verband ab und ging ins Badezimmer. Ich setzte mich auf und wollte an meinen Fuß ran kommen. Leicht bewegte ich ihn, damit sich das getrocknete Blut etwas löste.

»Leg dich hin.« Ich zuckte zusammen.
Er stand wieder im Raum, nur diesmal mit einer Flasche und Taschentücher.
»Du sollst dich hinlegen!«
Für wen hält der sich, Gott?!
»Den Rest mache ich selber!« sprach ich stur.
Die ruhige Stimmung, die gerade noch herrschte, war sofort weg und plötzlich wurde mein Körper auf die Matratze gezogen.
»Was?!« Ich versuchte aufzustehen, aber es war, als sei ich angeklebt.
»Was hast du mit mir gemacht?!«
Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, lief er um das Bett und setzte sich wieder neben mich. Er drehte die Flasche auf und gab etwas, von der Flüssigkeit darin, auf ein Taschentuch. Sachte tupfte er meine Hand ab. Durch das Brennen, vermutete ich, es sei Desinfektionsmittel. Ich biss die Zähne zusammen und drehte meinen Kopf weg. Nach paar Mal abtupfen, spürte ich nichts mehr. Ich wunderte mich, aber hinschauen wollte ich einfach nicht. Die Tatsache, daß er auch noch unsichtbare Kräfte besitzt, ließ mich beinah komplett durch drehen.

»Meine Klamotten stehen dir gut....«, sprach er aufeinmal ruhig. Meine Augen weiteten sich, mein Puls stieg.
Was?! Was meint er? Was hat er vor?!
Das Bett gewann an Gewicht.
Er war über mir und ich lag wehrlos unter ihm.
Was hat er denn vor?!
».....bitte.. Tu mir nichts...«
Meine Stimme war fast nur ein hauchen. Immernoch war mein Blick zu Seite gerichtet. Er bemerkte meinen schnellen Atem.
Mit seinem Kopf kam er meinen Hals immer näher.
Und dann spürte ich was warmes und feuchtes meinen Hals entlang.
Das kann nicht sein... Das passiert nicht! Es ist ein Traum!
Ich schloss meine Augen.
Mit seiner Zunge leckte er meinen Hals hoch.
»...B-Bitte...hör auf..«, versuchte ich zu sagen.
Ich spürte wie er gegen mich grinste.

»Entschuldigung?«
Es klopfte.
»Housekeeping hier, Mrs Mitsu?«
Genervt seufzte Hisoka auf und entfernte sich von mir.
Er ging zur Tür, die er dann nur einen kleinen Spalt öffnete.
Erleichterung brach über mich ein und ich versuchte sofort mich zu bewegen.
»Entschuldigung, ihre Frau hatte ein Taxi bestellt und wir wollten nur sicher gehen, ob alles Ok ist, da sie das Taxi nie genommen hat«, sprach die Frau leicht nervös und schnell. Hisoka sah kurz zu mir, um mir mit seinem Blick zu drohen:
"Sprich und sie ist tot."
Scheisse, ich muss mir irgendwas einfallen lassen!

»Ja, meine Frau und ich sind gerade schwer beschäftigt....« log Hisoka die nervöse Dame an.
»Ohhh...ähmm tut mir leid für die Störung.. einen schönen Aufenthalt noch!«, stammelte sie mühevoll.
Er schloss die Tür, blieb aber davor stehen.
»Ich...ich muss aufs Klo!«, wollte ich ihm klar machen.
Er drehte sich um und grinste.
»Musst du das?«
Er nimmt mich nicht ernst....
»Du hast versprochen mir nicht weh zu tun! Bitte Hisoka...«
Als ich seinen Namen nannte, begann er zu lächeln.
»Geh«

Zögernd bewegte ich meine Beine.
Ich fühlte mich so befreit, da er mich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er beobachtete jede meiner Bewegungen. Mit schnellen Schritten, ging ich in die Toilette und schloss hinter mir ab. An der Tür rutschte ich auf den Boden und versuchte mein Herz zu beruhigen. Doch das konnte ich leider nicht richtig, da an die Tür gehämmert wurde.
»Fünf Minuten«, sagte Hisoka leise.
Verwirrt fragte ich: »Was ist in fünf Minuten?«
»Dann musst du draußen sein«
Nein! Ich will nicht zu dir, Freak!
»Sonst breche ich ein«, gab er hinzu.
»Ich wollte mich aber frisch machen!«
»Das können wir doch zusammen....«
Er hat doch nur darauf gewartet!
»Perversling! Niemals gehe ich mit dir Duschen!«
Empört sah ich gegen den Duschvorhang.
»Du brauchst aber meine Hilfe. Deine Wunden dürfen nicht ans Wasser!«
Naund! Als ob ich dir jetzt die Tür aufmache!

ℓσѵε & ᵒᵇˡⁱᵛⁱᵒⁿ 🖤[հմղԵҽɾ x հմղԵҽɾ] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt