18. Der Brief

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»Wird sie wieder gesund?«
Ich blickte zu der Mutter, die im Kranken-Bett neben an lag.
»Das wird schon, wir steuern die Stadt "Kame" an. Die ist am Nächsten und sie wird dort sofort medizinisch versorgt. Besser als ich es kann...«, erzählte die Ärztin beruhigend. »Anders als bei Ihnen...«, fing sie an.
Mir lief es eiskalt den Rücken runter und ich setzte mich auf.
»Wenn sie ihr Bein nicht schonen, dann werden sie bleibende Schäden davon tragen. Und das ist noch harmlos ausgedrückt. Sie haben es viel zu sehr belastet!«, schimpfte Nila mit mir.

Besorgt blickte ich auf meinen Gips.
»Sie haben recht. Ich muss was ändern!«, stimmte ich ihr niedergeschlagen zu und ließ mich wieder ins weiche Kissen meines Bettes sinken.
»Am Besten wäre es, wenn sie sich eine Zeit lang garnicht bewegen!«
Es wird immer schwieriger, von Hisoka los zu kommen.
Wie sollte ich denn jetzt noch fliehen?

Fliehen?
Weg von ihm?
Will ich das?
Er hat mich beschützt...

Mich überkam ein angenehmer Schauer, als ich an seine Nähe dachte, an seine roten weichen Haare, seine Augen, die so eine Unbeschwertheit ausstrahlten, dass ich mich jedes Mal darin verlieren möchte...--
Nein! Was denk ich da?!
Scheisse! Hier läuft was gewaltig schief!

~Flashback~

»Ich werde dich nicht drängen, okay.
Das Letzte was ich will, ist, dass du dich unwohl fühlst!«
»Nein! Ich... Also... Es fühlt sich richtig an!«, flüsterte ich verlegen.

»Morow? MRS. MOROW?!«
»w-was ist passiert?!«
Sie reichte mir Taschentücher, wofür sie, von mir, einen verwirrten Blick kassierte.
»Für die Tränen... Ist denn alles okay? Wenn sie sich schonen, dann wird alles wieder gut! Ich wollte Ihnen keine Angst machen-«
Ich weine?
»Ich glaube ich werde wirklich verrückt!«
Warum heul ich denn?!

»Was meinen Sie?«
Ich wischte mir mit dem Tuch, die Tränen weg und überlegte dabei, ob ich es ihr erzählen sollte...
»Ich ich habe ständig solche Gedanken...
Genau genommen sind es nicht einfach Gedanken... Es fühlt sich so an, als wäre das alles mal passiert...
Ich habe versucht, es zu ignorieren.... aber das funktioniert nicht!«
»Also sowas wie Erinnerungen?«, hakte sie nach.
»Ich glaube schon«
»Wollen Sie mir davon erzählen?«
»Ich.. Ich weiß nicht warum, aber ich habe Angst mich zu erinnern. Ich habe Angst, dass da noch viel mehr ist. Es ist irgendwie schmerzhaft...
Auch wenn mir eine Erinnerung das Leben gerettet hat«
»Wann fing das an?«
Hisoka.
Bei ihm hat es angefangen.

»Nila? Hier bist du!«, stellte der Offizier erleichtert fest.
»Oh ja! Tut mir leid! Ist es okay, wenn wir das Gespräch wann anders fortsetzen, Mrs. Morow?«, fragte sie mich.
»Natürlich!«
Die Wahrheit ist, ich möchte überhaupt nicht darüber nachdenken oder reden!
Der Offizier ging auf Nila zu und schloss sie plötzlich in seine Arme.
Ohh...
»Hoyk i-ich muss noch nachdem Baby schauen...«, unterbrach sie ihn, der ihr gerade einen sanften Kuss auf die Stirn gab.
»Du musst dich ausruhen, nachdem Baby kann ich schauen!«, flüsterte er liebevoll und küsste ihren Hals runter.
Überrascht von dieser Situation, räusperte ich mich kurz.
Mit erhitzen Wangen drehte sie sich zu mir.
»T-Tut mir leid!«, sprach sie peinlich berührt.

»Nein nein! Ich ehm.. Wollte mich nur bemerkbar machen!«, sprach ich überfordert.
»Dann lass uns jetzt gehen«, sprach Hoyk und verließ mit Nila den Raum.
Das kam unerwartet...
Nun saß ich hier allein, mit einer Mutter die angeschossen wurde.
Sie sieht so friedlich aus.
Ich grübelte über das Gesagte und schaute auf ihre Schulter die von dieser Frau verletzt wurde.

»Diese Schlampe hat meine Familie zerstört, meinen Mann ausgespannt und jetzt auch noch ein Kind von ihm!«

Vielleicht steckt doch was dahinter.
...
Trotzallem hat sie ein Leben ausgelöscht!
Ein flaues Magengefühl kam auf, als ich wieder an Ilyas blutbefleckten Körper dachte. --

ℓσѵε & ᵒᵇˡⁱᵛⁱᵒⁿ 🖤[հմղԵҽɾ x հմղԵҽɾ] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt