Als ich nach draußen kam, war der Himmel wieder richtig dunkel geworden und es sah aus, als würde es bald wieder anfangen zu regnen. Besser, ich beeile mich, dachte ich. Im Lagerraum angekommen war alles wie immer. Einige Regale waren von einer dünnen Staubschicht überzogen. Dort lagen ältere Sachen, die Schüler nie abgeholt hatten. In einem Regal auf der rechten Seite wurde ich fündig. Zum Glück waren es nicht viele Sachen. Sie würden alle in eine Kiste passen und ich müsste nicht zweimal laufen. Als ich die Sachen in der Holzkiste verstaut hatte, vibrierte mein Handy. Seufzend stellte ich die Kiste ab und las die Nachricht.
„Da du scheinbar etwas länger brauchst, sind wir schon mal losgefahren. Unsere Tante kommt heute und Mama würde meckern, wenn wir zu spät kommen. Wir sehen uns morgen.", schrieb Kate.
Die Armen, dachte ich. Ich wusste, dass sie ihre Tante nicht besonders mochten. Sie rauchte viel zu viel und nörgelte immer an allem und jedem herum. Ich verstaute mein Handy wieder in meiner Tasche, nahm die Kiste hoch und verließ das Lager. Nachdem ich abgeschlossen hatte, ging ich zurück in den Kunstraum und stellte die Kiste ab. In der Schule war niemand mehr zu sehen, nur das Nachsitzen fand gerade statt. Dann machte ich mich auf zur Bushaltestelle. Aber als ich draußen war, fiel mir etwas auf dem Sportplatz ins Auge. Es war eine Art Leuchten. Eigentlich sollte ich es besser wissen und nicht zu dem Leuchten gehen, aber ehe ich mich versah, ging ich die Treppe zum Sportplatz hinunter. Das Leuchten befand sich mitten auf dem Rasen. Ich konnte immer noch nicht sagen, was es war. Aber ich war neugierig. Als ich nur noch wenige Schritte von dem Leuchten entfernt war, fing der Regen an. Innerhalb von Sekunden wurden aus Tropfen eine wahre Flut aus Wassertropfen. Plötzlich war das Leuchten verschwunden. Hatte der Regen etwas damit zu tun? Ich ging zu der Stelle, an der ich das Leuchten vermutete, aber dort war nichts. Sah ich jetzt auch noch Dinge?
Dieses Unwissen machte mich fertig. Und wütend. Ich wusste nicht, was mit mir nicht stimmte und wann ich das nächste Mal Regen zu Schnee werden ließ. Wann aus Wasser Eis wurde. Ich raufte meine nassen Haare. Wo war die Lösung, wenn es denn eine gab. Warum fühlte ich mich so hilflos? Ich nahm meine Hände aus meinen Haaren uns betrachtete sie. Sie sahen nicht anders aus als sonst. Ich blinzelte als mir eine Haarsträhne ins Auge fiel. Plötzlich brannten meine Hände. Sie waren umhüllt von Flammen. Ich schrie und versuchte das Feuer zu löschen, aber nichts half. Sie brannten weiter trotz des andauernden Regens.
Ich dachte, das wäre mein Ende. Und plötzlich war überall um mich herum Feuer, das dem Regen trotzte. Die Flammen waren rötlich und zogen immer engere Kreise um mich herum. Und meine Hände standen immer noch im Flammen. Panisch versuchte ich, einen Ausweg zu finden. Ohne weiter nachzudenken, lief ich blindlings durch die Flammen. Aber statt ihnen zu entkommen, war es, als würde mich das Feuer verfolgen. Ich rannte weiter über den Rasen und versuchte zu entkommen. Als ich mich umdrehte, stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel hart auf den Boden. Ich hatte keine Zeit mehr, das Feuer hatte mich eingeholt. Ängstlich kauerte ich mich zusammen. War das hier wirklich mein Ende? Die Flammen waren jetzt nur noch Zentimeter von meinem Körper entfernt. Innerlich bereitete ich mich auf das vor, was nun kommen musste. Ich hatte alle Hoffnung verloren. Ich vergrub meinen Kopf zwischen Armen und Knien und schloss die Augen. Um mich herum war es unerträglich heiß geworden. Ich spürte keinen Regen mehr, aber ich glaubte, dass er immer noch da war.
Doch auf einmal war alle Hitze fort. Ich spürte einen Windstoß und danach setzte der Regen wieder ein. Langsam hob ich den Kopf und öffnete die Augen. Die Flammen waren fort, auch die, die meine Hände zu verbrennen drohten. Ich schaute mich um. Auf dem Rasen war eine lange Brandspur zu sehen, die auch um mich herum war, dort, wo das Feuer den Rasen verbrannt hatte. Einige Meter entfernt entdeckte ich eine Person. Sie kam eilig auf mich zu gerannt. Erst als sie direkt vor mir stand, erkannte ich sie. Es war Finn.
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Oblivia - Die Vergessenen
FantasyWas würdest du tun, wenn du plötzlich erfährst, dass du nicht wie die anderen bist? Victorias Leben war vollkommen normal - bis eines Tages Finn an ihre Schule wechselt. Plötzlich geschehen seltsame Dinge, die sich Victoria einfach nicht erklären ka...