Kapitel 16

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Alles tat mir weh. Mein Mund fühlte sich an wie eine staubtrockene Wüste. Mir war viel zu warm. In meinen Armen pochte es schmerzhaft. Aber am schlimmsten waren diese stechenden Kopfschmerzen, wie tausend Hämmer, die auf meinen Kopf einschlugen. Ich traute mich gar nicht, meine Augen zu öffnen.

Ich stöhnte und versuchte mir mit den Händen den Kopf zu halten, was mir aber nur noch weitere Schmerzen bereitete.

„Nicht", sagte eine Stimme zu meiner Rechten sanft und schob behutsam meine Arme wieder zurück.

„Mein Kopf...", klagte ich. Zumindest wollte ich das sagen, aber mein Hals war genauso trocken und kratzig wie mein Mund. Es hörte sich also wenig nach dem an, was ich hatte sagen wollen. Ein Hustenreiz kroch direkt hinter her. Aua. Als ich wieder Luft bekam, dröhnte mein Schädel umso mehr.

„Verstehe. Ich werde die Schwester holen." Ich hörte ein Rascheln und das Knarzen eines Stuhls, dann eine Tür. Allmählich schlugen mir die Kopfschmerzen auf den Magen. Wunderbar. Es war, als wäre meine ganze Existenz zurzeit nur Schmerz.

Erneut hörte ich die Tür. Hinter meinen geschlossenen Lidern nahm ich einen Streifen Licht wahr, der in den Raum hineinfiel. Das hieß, dass der Raum, in dem ich lag, auch im Dunklen liegen musste. Vielleicht hatte ich daher nicht das Bedürfnis, die Augen aufzuschlagen.

„Hallo Tori, ich bin Schwester Ellen. Wie fühlst du dich?", fragte mich eine andere Stimme als zuvor. Aber auch diese war sanft als sie zu mir sprach.

„Schrecklich", krächzte ich und musste erneut husten. Aua. Konnte ich denn kein Wort hervor bringen ohne dabei vor lauter Husten zu sterben? „Mein Kopf tut so weh... und mir ist schlecht", fuhr ich fort, als der Hustenreiz verklungen war.

„Okay, Kleine. Ich werde den Arzt fragen müssen, bevor ich dir etwas gegen die Schmerzen geben kann. Das dauert nicht lange, aber bis dahin musst du durchhalten", erwiderte Schwester Ellen liebevoll wie eine Mutter.

„Okay", krächzte ich erneut, dieses Mal ohne zu husten. Wie schön doch die kleinen Erfolge des Lebens sind, dachte ich ironisch. Doch die kurze Freude, die ich empfand, in der Aussicht, die Schmerzen gleich ausschalten zu können, wurde eben von diesen wieder zerstört.

Mein Magen rebellierte. Ich war wirklich drauf und dran mich zu erbrechen. Und darauf hatte ich sowas von keine Lust. Es kam selten vor, dass ich mich erbrechen musste und das war eigentlich auch gut so. Egal wie gut es den Kopfschmerzen manchmal tat, wenn der Magen alles ausspie, was er aufgenommen hatte, danach taten Hals und Bauch nur umso mehr weh.

Instinktiv versuchte ich mich zusammenzurollen und presste die Hände auf den Bauch. Ich ignorierte meinen ächzenden und schmerzenden Körper, ignorierte den Fakt, dass ich meine Arme kaum bewegen konnte und rollte mich auf die Seite. Stöhnend versuchte ich die Tränen zurückzuhalten. Noch peinlicher musste das Ganze hier ja nicht werden.

„Musst du kotzen?", fragte die Stimme von vorhin besorgt, vielleicht ein wenig panisch. Ich konnte mir auch schöneres vorstellen als in meiner Schussrichtung zu sitzen. Während ich versuchte, alles drin zu behalten, hörte ich das Klappern von Metall und Türen. Wer auch immer hier war, suchte vielleicht einen Eimer, man wusste ja nie und sicher war sicher.

Dann hörte ich wie die Tür wieder geöffnet wurde. Ich hatte keine Ahnung, wer und wie viele Menschen sich derzeit in diesem Raum aufhielten und mir war es gerade auch egal.

Mir. War. Kotzübel.

„Ah, zum Glück sind sie wieder da. Ich glaube, sie muss sich erbrechen, aber ich wusste nicht, wo ich...also wo ich irgendwas...finde", sagte die Stimme, die wahrscheinlich den Raum auf den Kopf gestellt hatte auf der Suche nach...ja, nach was auch immer. Sicher schien sich die Stimme auch nicht zu sein.

Oblivia - Die VergessenenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt