#17 WissensFabrik

4.6K 289 61
                                    

Donnerstag, 22:14 Uhr

Magnus?

Ja?

Kannst du morgen frei
nehmen?

Wieso fragst du?

Ich habe eine Idee für
unser Date.

Ach, hast du das?
Und ich meine,
mich zu erinnern,
dass ich dich gefragt hätte.

Hast du denn eine Idee?

Vielleicht, aber wenn du so süß
um den heißen Brei redest,
lasse ich dir vielleicht
den Vortritt?

Also kannst du morgen
frei machen?

Musst du denn
nicht arbeiten?

Kannst du mal mit den
Gegenfragen aufhören?

Das war ebenfalls eine
Gegenfrage, Mr. Lightwood.

...

Okay, ich nehme morgen
gern für dich frei.
Camille storniert
meine Termine.
Verrätst du mir
jetzt, was wir machen?

Nein, bis morgen :)

Kopfschüttelnd legte Magnus sein Smartphone wieder neben sich auf den Schreibtisch und lachte einmal kurz auf.
„Ist alles okay, Mr. Bane?" fragte Camille, die gerade die Post hereinbrachte.
„Mmhh? Ja, alles bestens," antwortete Magnus, immer noch grinsend. "Morgen komme ich übrigens nicht ins Büro, verlegen Sie meine Termine bitte auf nächste Woche." Camille musste sich bemühen, die Fassung zu bewahren. Mr. Bane hatte in der ganzen Zeit, seit sie für ihn arbeitete, noch nie spontan einen freien Tag eingelegt. Sicherlich hatte er auch Urlaub gemacht, aber von heute auf morgen Termine absagen? Das war neu. Allerdings sah er so glücklich aus, dass sie nicht anders konnte, als zu schlussfolgern, dass das Ganze mit seinem kürzlichen Aufenthalt im Dumort und einem gewissen jungen Mann, der dort arbeitete, zusammenhing. Also nickte sie nur zur Antwort und ließ Mr. Bane wieder allein.

Freitag, 09:32 Uhr

Guten Morgen, Schlafmütze!

Schlafmütze? Von wegen!
Ich bin seit 2 Stunden
wach und frage mich,
ob ich nicht vielleicht
doch ins Büro fahren sollte.

Ah, ah, ah.. Mr. Bane.
Sie checken jetzt bitte
wie gewohnt aus und
kommen dann zur Tankstelle,
die sich ca. 200m vom
Hotel entfernt befindet.
Dort warte ich auf Sie.

200m?
Tankstelle??
Und wer trägt
bitte mein Gepäck?

Nachdem er fünf Minuten später noch immer keine Antwort hatte, schnappte Magnus sich seinen Koffer und seinen Mantel und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten. Wie immer checkte er schmallippig aus. Auf seinem Weg zum Haupteingang des Hotels begegnete ihm Robert Lightwood.
„Guten Morgen, Mr. Bane. Ich hoffe, Ihr Aufenhalt ließ keine Wünsche offen?"
Magnus blieb kurz stehen, hob eine Augenbraue und antwortete lediglich: "Nein, Mr. Lightwood. Meine Wünsche wurden mehr als befriedigt. Wäre ich Ihnen jetzt nicht noch begegnet, wäre mein Aufenthalt nahezu perfekt gewesen. Bitte tun Sie uns beiden einen Gefallen und sprechen Sie mich nicht noch einmal an, guten Tag." Er packte den Griff seines Koffers und ließ einen verdutzten Mr. Lightwood Senior mitten in der Lobby stehen.

Draußen angekommen musste er feststellen, dass es nicht nur regnete, sondern auch noch extrem windig war. Er schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Unter normalen Umständen hätte Magnus Bane sich jetzt nicht einen Zentimeter vom Hotel entfernt und kurz überlegte er tatsächlich, ob er sich ein Taxi bis zur Tankstelle nehmen sollte. Die Vorstellung, wie Alexander ihn dann allerdings ansehen würde, trieb ihn dann doch dazu, zu Fuß zu gehen. Während er seinen Mantelkragen festhielt und durch den Regen stapfte, konnte er es immer noch nicht fassen, dass dieser Mann es tatsächlich schaffte, ihn zu so etwas zu bringen.

A Malec Story - Der Gast ist KönigWo Geschichten leben. Entdecke jetzt