Sonnenaufgang, Bilder der werten Familiy und die Wassergläser ~ TAG 4

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Jojos POV:


Auf der Terrasse hole ich ihn endlich ein, der Zwerg läuft tatsächlich einen halben Schritt langsamer und wüsste ich es nicht besser, würde ich behaupten, er grinst.

Schweigend laufen wir die letzten drei Meter, dann mache ich ihm die Tür auf, weil ich freundlich bin.

Im Haus angekommen bringen wir noch rasch die Farbe in den Keller.

„Meine Fresse, was wollen wir eigentlich mit den ganzen Farben?", murmele ich halblaut vor mich hin und betrachte das Regal, in dem einfach fucking VIERZEHN Farbeimer stehen. Und das sind nur die großen!

Die Neonröhre über uns spendet kaltes, aber sehr helles Licht. Der hinterste Raum unseres Kellers, dieser hier, ist nicht mal gestrichen, der graue Putz lässt den ganzen Raum noch kleiner wirken als er ist. Wir stehen mit dem Rücken zur Tür, schräg hinter uns neben der Tür stehen zwei Stapel Autoreifen, dann kommt noch der große Öltank in der Mitte des Raumes und das besagte Regal links von mir an der Wand mit den Farbeimern.

Es stinkt nach Öl und Plastik. Bloß weg hier. Thorin wuchtet den Eimer mit einer Hand ohne sich ansatzweiße anzustrengen auf das oberste Regalbrett, ich glotze schön blöd.

Ich.

Will.

Auch.

Zwerg.

Sein.

Diese Muskelkraft ist der Wahnsinn – und sehr schön anzusehen. Kann mich nicht beschweren!

Der Eimer steht, Zwerg und ich gehen wieder nach oben.

Es ist kurz nach fünf laut Küchenuhr, die roten Zahlen grinsen mich an als ich mir ein Wasserglas aus dem Schrank angele.

„Willst du auch?", fragend schaue ich den Zwerg an und taste gleich mal nach einem für ihn.

Thorin nickt, ich befülle also beide Gläser mit Wasser, bevor ich mich neben den Zwerg stelle, der aufmerksam eines der Familienfotos betrachtet, die eingerahmt neben der Tür über dem kleinen Abstelltischchen hängen.

„Die da ist meine Sis. Lilli", ich tippe auf meine Schwester im kunterbunten Flatterkleid, die unter Omas uralten Apfelbaum steht und die Arme ausgestreckt hat.

„Und der Typ", ich weiße auf Moritz in Anzug und dunkelgrüner Krawatte mit dämlichem Grinsen, der neben meinem geschminkten Ich im dunkelgrünen Kleid steht, „Das ist mein bester Freund. Auf der Hochzeit von seiner Cousine"

Auf dem Bild bin ich einen halben Kopf kleiner wie er, trotz zehn Zentimeter Absätze. Was. Ich mag sie nicht, kann aber damit laufen. So schaut's aus.

„Und da sind meine Eltern" Meine Mum hat auf dem Bild noch ihre langen schokobraunen, dunklen Locken, die sie aber seit einem halben Jahr kurz trägt. Das gab ein Geschrei von Seiten Lilli, glaubt mir. Mein Dad ist fünf Jahre älter, wirkt aber jünger, trotz silbergrauem Haarschopf. Auf dem Bild, das habe ich gemacht, sitzen sie beide im Strandkorb an der Nordsee und schauen auf das Meer hinter den Fotografen, was man aber nicht sieht. Lilli liegt dahinter im Schatten vom Strandkorb auf ihrem pinken Handtuch und pennt.

Nächstes Bild. Leon mit silberner Salatschüssel auf dem Kopf und Nudelkelle in der Hand.

Daneben ein ganz altes Bild – klein Jojo mit Kuscheltier, die die Hand ihres frisch geborenen kleinen Bruders hält.

Papa mit Axt und bösem Grinsen, Leon mit Stemmeisen, die für das Foto so tun, als würden sie miteinander kämpfen.

Mama, die den Arm um Lilli gelegt hat und vor der Grundschule steht, Lilli mit einer Schultüte, die fast größer ist als sie selbst.

Hilfe, wir haben zwei Elben, drei Zwerge und einen Hobbit im Haus! // Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt