Ich glaube, ich SPINNE! ~ TAG 6

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Jojos POV:

Lego ist gelangweilt. Und ein gelangweilter Legolas kickt gegen Steine. Aber weil jetzt keiner mehr in seiner Nähe sind, kratzt er mit dem Fuß auf dem Boden herum und wirkt wie ein Siebenjähriger auf Zucker mit Schmolllaune und in dem Körper eines sehr attraktiven Zwanzigjährigen. Dem langweilig ist. Sehr sehr langweilig.

Aber was sollen wir machen, es ist zehn nach sechs, was Dada dazu bringt leicht nervös auf ihre Handyuhr zu schielen – zum x-ten Mal in den letzten drei Minuten.

Ich habe die Arme verschränkt und lehne nicht am Busschild – da hat Gusthilde ihr Netz gespannt; und Gusthilde ist eine sehr fette, beharrte Spinne. Abgesehen davon ist das Schild dreckig und steht zur Hälfte in der matschigen Wiese. Der Regen gestern war nicht gut, hier unten im Tal* sind überall kleine, spiegelnde Pfützen, die wie schwarze Löcher auf dem Asphalt glänzen.

Es scheint keine Sonne, der Himmel ist grau und wolkenverhangen, passend dazu ist es verdammt frisch. Kílis Haare fliegen schon wieder wild um ihn herum, weil der Wind sie aus dem eh schon nachlässig gemachten Dutt gelöst hat. Und nachdem Kíli es egal ist, wie seine Haare aussehen, macht er auch keine Anstalten, sie wieder einzufangen.

Steht ihm aber.

Jetzt kleben vier Strähnen in Gusthildes Spinnennetz und unser krabbeliges Biest bewegt sich auf beharrten Beinchen zielstrebig auf die Brücke zu, die die Haare bilden – eine Brücke, um auf Kíli zu krabbeln und ihn zu beißen, womit wir Spidey bekommen. Nur in der hässlichen Version mit Orang-Utanbehaarung, denn so schaut Gusthilde nun mal aus.

Ich spiele mit den Gedanken den Zwerg zu warnen, aber irgendwie lockt mich irgendwas (vermutlich die Kauwerkzeuge der Spinne, deren Schnappen ich von meinem Meter Abstand bestens erkennen kann, nur damit ihr eine Vorstellung habt, wie ekelig das Ding ist... UND SIE IST SCHNELL!)

Fíli studiert die schmale Landstraße ein Stück außerhalb des Ortes, an der wir stehen und auf den Bus warten, der uns eine halbe Stunde durch die Landschaft karren muss, bis wir in Ildenstein, ein etwas größeres Kaff, in dem mein Schulbus abfährt, (Die Strecke ist mit dem Fahrrad schneller, glaubt es mir. Vielleicht fahre ich auch nur wie ein Henker, und es geht bergab...) auf die Linie 3 wechseln – und dann sind wir knappe vierzig Minuten später endlich in der nächsten Kleinstadt mit Zuganbindung. Zu der wir aber erstmal laufen müssen, weil es auch zu einfach wäre, den Busbahnhof neben den verdammten Bahnhof zu bauen. Der liegt nämlich schräg dahinter und ist damit, wenn man die offiziellen Wege namens Gehsteige; Straßen und Co nimmt, in einer Viertelstunde zu erreichen – obwohl es nur knapp dreihundert Meter sind.

Macht man es aber wie wir, dann kürzt man durch zwei Gärten, einem Biergarten, einem Laden und einem Hinterhof ab und schafft die Strecke fast genau auf der Luftlinie – Zeitersparnis: dreizehn Minuten. Noch mehr, wenn man von der blöden Töle gejagt wird, die neuerdings im gepflasterten Hinterhof der Hausnummer sieben gastiert und überall hinscheißt.

Wir werden schneller sein, denn das Vieh hast Nici mit ganzer Seele, und keiner weiß warum. Ich tippe auf ihr Deo, aber das wird Nici hoffentlich niemals erfahren.

Thorin wurde von Bilbo neben mir geparkt, ich habe Aufpassdienst. Super, Bilbo, danke dir. Der Hobbit für seinen Teil gibt sein Bestes um Dada zu beruhigen, die wohl mit dem offiziellen Weg zum Bahnhof rechnet – denn dann würde es tatsächlich etwas knapp mit der Zeit werden.

Wobei ihr größtes Problem der Dorffunk sein dürfte – denn Dada kommt aus Ildenstein. Wenn man uns da vor sieben mit einem Haufen Kerle im Bus sieht, dann... könnten wir Holz holen fahren oder sie sind Touris, denen wir helfen den Weg zu finden.

Glaubt mir die alte Schwatzschachtel vom Bäcker vermutlich sogar, ich kann sehr überzeugend sein – und außerdem habe ich einen gewissen Ruf, weil ich des Öfteren mal mit Bandshirts diverser Metalbands herumrenne. Da fragt man nicht nach, sondern man glaubt mir einfach. Denn ich bin gruselig. Genau.

Gusthilde sitzt auf Kílis Schulter.

WÄH!

Noch hat der Zwerg nichts bemerkt, Spinne hat sich ganz knapp am Rand seines Tops geparkt und bewegt sich nicht.

Voll faszinierendem Ekel betrachte ich das ungleiche Paar, zupfe in Zeitlupe mein Handy aus der Tasche und mache just in dem Moment ein Foto, in dem Kíli Gusthilde ohne hinzusehen in ihr Netz zurückschnipst.

Spinnentier fliegt mit voll Karacho in die klebrigen Fäden – naja, besser gesagt, hindurch, denn ihre Flugbahn ist schräg und da ist ihr Netz aus. Das fette Ding verschwindet im hohen Gras auf Nimmerwiedersehen.

Oder zumindest denke ich das, bis ich auf meine Brust schaue.

NEIN NEIN NEIN!

Ich mag keine Spinnen. Keine Phobie, ich mag sie einfach nur nicht. Aber das Ding ist der Horror.

UND ES KRABBELT SO SCHEISE SCHNELL!

„WAH!", brülle ich und mache hastige, verzweifelte Bewegungen, um sie von mir runter zu bekommen. UND ZWAR BEVOR SIE IN MEINEM KRAGEN VERSCHWINDET!

Endlich. Das Krabbelding ist weg von meinem Shirt. Ich will durchatmen, als ich etwas Beiniges an meinem Unterarm bemerke.

Jetzt ist es aus.

Gusthilde jagt meinem Arm hoch um in meinem Ärmel zu verschwinden, ich kratze mir den Arm bei dem Versuch, das Mistding loszuwerden, auf.

Da, sie ist weg.

Dafür stößt Nici einen Kriegsschrei aus, auf den so mancher Indianer neidisch wäre, und erleidet im nächsten Moment einen epileptischen Anfall – könnte auch sein das Gusthilde sie gebissen hat und sie jetzt unter den Zuckungen leidet, die man bei der Mutation erhält. Aber so wie das aussieht, und dem gerade panisch werdenden Kreischen zu urteilen, hat es die fette Krabbelspinne wirklich in Nicis Oberteil geschafft. Jeb, ich sehe was Schwarzes unter dem weißen Shirt. Scheiße, ist das ekelig.

Legolas reagiert ein bisschen plötzlich und haut ihr mit aller Gewalt auf das Schulterblatt.

Also jetzt krabbelt nichts mehr.

Aber dafür klebt jetzt da was. Etwas zermatschte Monsterspinne.

„Machs weg, machs weg, weg, weg, weg!", jault Nici mit aufgerissenen Augen, Dada kramt nach Taschentüchern, da reißt sich Nici im selben Moment ihr Shirt runter.

Und weil alle vom Schauspiel gefesselt sind, bekommen die Mittelerdner einen wunderschönen Blick auf Nicis weißen Spitzen-BH.

Täusche ich mich oder werden da zwei Zwerge und ein Elb dezent rot?

Die Situation könnte lustig sein, würde Nici da nicht tote, zerquetschte, fette, Spinne am Shirt und am Schulterblatt kleben. Oh Mist, Gusthilde zuckt ja noch.

Bilbo nimmt das Ruder in die Hand und entfernt mit einem schnellen Wisch den Spinnenmatsch von Nicis Haut.

„Wasser. Mach das Tuch nass, Legolas. Kíli, zum Bach. Wasch das Shirt aus, den Dreck ab. Los", Kommandoton aktiviert. Bilbo hält dem Zwerg das Shirt hin, Kíli löst seinen Blick von Nicis gut verpackter Oberweite, aber Fíli starrt weiter, wofür er meinen Ellenbogen in die Rippen bekommt – leider etwas härter als beabsichtigt, denn er krümmt sich zusammen und schnappt nach Luft.

Ups.

Lego kümmert sich mit roten Wangen um das Taschentuch, während Dada sich hinter Thrandy verkrochen hat und den Elb als Schutzschild benutzt.

„Spinne, Spinne, Spinne, Spinne, Spinne!", kiekst sie und krallt sich in dessen Hemd. „Ich hasse sie, ich hasse sie so sehr!"

Papa Elb guckt etwas überfordert zu ihr nach hinten, Lego saut sich selber ein, als er das Tuch anfeuchten will und Kílis angepisster, lautstarker Khuzdulfluch dringt vom Flussbett neben der Straße hinüber.

Thorin macht das einzig richtige.

Er lacht los.

*Ich bin so im Fandom, ich schreibe Thal und es fällt mir erst beim dritten Drüberlesen auf, dass das nicht so ganz stimmen kann...

Hello. Es ist echt kurz, ich weiß. Aber ich habe fast nichts mehr, nur noch einen Absatz... Ich hoffe, ihr könnt es verstehen. Tut mir leid.

La Salami

PS: I know, ich bin zu spät. KURZE ZWISCHENMELDUNG: Updatetag wurde wegen kack Stundenplan auf Mittwoch verschoben!

Hilfe, wir haben zwei Elben, drei Zwerge und einen Hobbit im Haus! // Hobbit FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt