Seufzend schlage ich die Haustüre hinter mir zu und betrete das warme Haus. Mit einem Blick in die Küche wird mir die Anwesenheit meiner Mutter versichert. "Hey Mom". Grüßend hebe ich die Hand, um sie kurz darauf wieder fallen zu lassen. Sie hat sich nicht mal umgedreht. Irritiert gehe ich ein paar Schritte auf sie zu, bis ich direkt neben ihr stehe.
"Mein Gott Kind. Geh mir doch nicht auf die Nerven! Ich habe dich schon verstanden.", blöckt sie mich an und zieht ihre eine Augenbraue nach oben. Abwehrend und sauer hebe ich meine Hände. "Kann ich Gedankenlesen? Entschuldige, dass ich dich beim Löcher in die Luft starren gestört habe. Kommt nicht wieder vor. Ich bin unter der Dusche." Schnaubend fahre ich mir kurz durch die Haare und mache mich dann auf den Weg nach oben. Doch leider Gottes, komme ich nicht weit, denn just in diesem Moment ertönt die Türklingel. Ein kleiner protestlaut entfährt meinem Mund, als ich keine Schritte höre. Nichtmal die Tür kann sie öffnen? Ich liebe meine Mutter, aber was sie zur Zeit abzieht, geht garnicht. Also trampel ich wieder die Treppe hinunter, reiße die Türe auf und stehe einem Mann gegenüber.
"Guten Tag. Mein Name ist Mr. Flair. Ich möchte gerne mit ihrer Mutter sprechen."
Lachend begutachte ich den schon in die Jahre gekommenen Mann. "Da sind Sie nicht der einzige, Mr. Flair, nur hat sie es zur Zeit nicht so mit dem Sprechen. Soll ich sie trotzdem holen?", fragend schaue ich in seine ungewöhnlichen Augen.
Als er meinen faszinierten Blick bemerkt, reißt er kurz erschrocken die Augen auf und nickt dann heftig. Nun gut. "Ohren zu", bestimmend starre ich ihn an, bis er sich tatsächlich die Ohren zuhält. "MOOOM? Ich weiß du willst nicht reden aber hier ist so ein Typ. Ein Mr. Flair oder so."
Kopfschüttelnd will ich schon die Tür zuklatschen, da rammt mich meine Mutter einfach eiskalt um und umarmt diesen Typen. Leider habe ich, auf dem Boden liegend, keine Kontrolle mehr über meine Gesichtszüge. So kommt es auch, dass ich mit weit aufgerissenen Augen und Mund da liege. Wie? Was? Okay... Um die Fassung ringend, räusper ich mich einmal und stehe gefasst wieder auf. Naja mehr oder weniger. Ich kann mich ehrlich nicht daran erinnern, diesen Typen schon einmal in meinem Leben gesehen zu haben. Also wer ist er?
"Ähmmm...", bringe ich sehr geistesreich heraus und schaue immer wieder überfordert von einem zum anderen. Doch zu meiner Verwunderung wurde ich doch nicht gänzlich vergessen.
"Kate?", ertönt die Stimme vom Typen. Meine Augen liegen schon lange auf diesen Menschen, die sich gegenseitig so umklammern, dass man fast denken könnte, meine Mom und er wären ein Paar. "Ich bitte dich, nicht auszurasten oder abzuhauen.", labert Mr. Irgendwas beruhigend in meine Richtung. "Wenn Sie mir nicht endlich verraten, was hier vor sich geht, dann raste ich aus. Aber sowas von.", maule ich, wenig begeistert von der sich anbahnenden Konversation, vor mich hin. Erschrocken kreischt meine Mutter auf und sieht mich aus Kulleraugen an. Ich könnte darauf wetten, dass ich genauso blöd zurückstarre. Was zur Hölle?
In einer schnellen Bewegung drückt der Mann meiner Mutter die Hand auf den Mund und streichelt mit der anderen Hand den Rücken. Ähm soll ich gehen?
Es ist mir dann doch einen Ticken zu komisch, einem Fremden zuzuschauen, wie er meine Mom betatscht. Doch auf einmal verschwindet die Besorgnis und Trauer in ihrem Gesicht und verwandelt sich in Hass. Blanker Hass. Der dem Anschein nach nur mir gilt. "Was denn?", nervös kaue ich auf meiner Unterlippe rum.
"Was? Du fragst dich was los ist? Du bist ein Monster! Ein elendiges Vieh, welches nicht auf diese Welt gehört. Hau ab!", als letzte Action spuckt sie mir vor die Füße. Jetzt reichts! Ich lasse mich nicht so behandeln. "Du bist nicht mehr meine Tochter du Monster!", schreit sie mich immer wieder an. Außer meinen Tränen, die erbarmungslos ihren Weg nach unten suchen, spüre ich eine ungeheure Kraft tief in mir drin aufleben. Hysterisch lachend treffen meine Augen auf die meiner Mutter, welche verachtend aber auch ängstlich auf mich herunter schaut. "Maja jetzt!", schreit aufeinmal der Typ, den ich schon wieder komplett ausgeblendet hatte. Erschrocken zucke ich ein wenig zusammen und drehe mich um. Ein Fehler. Auf einmal rennt meine Mom auf mich zu und schlägt mir ins Gesicht. Natürlich könnte ich mich verteidigen, aber da es meine Mutter ist... Kaum zuende gedacht, schlingt sich ein Seil um meinen Hals und schnürt mir die Atemwege ab. Verdammt! Wollen die mich umbringen? Hektisch schnappe ich nach Luft, doch da ist nichts. Mit einer Panik, die ich noch nie erlebt hatte, schlage ich halb bei Bewusstsein um mich, doch das einzige, das ich zu spüren bekomme, sind Regentropfen. Wie Klischeehaft. Mit einem letzten Atemzug, möchte ich mich von der Welt verabschieden, doch selbst dies bleibt mir verwährt. Von meiner Mutter umgebracht. Ist es das, was auf meinem Grabstein steht? Tränen fließen mir aus den offenen Augen. Alles brennt und ich werde schwächer. Selbst meinen Kopf kann ich nicht mehr halten und fliegt somit unkontrolliert auf die Seite. Wie ist es so im Himmel? Werde ich meinen Vater sehen, den ich nie kennenlernen konnte? Das letzte, das ich mitbekomme, ist ein warmer Atem der auf meinen Mund prallt. Eine Stimme die flüstert. Doch die Worte werden für immer ein Geheimnis bleiben.
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Devilish Game
FantasyKate lebt ein tristes Leben auf der Erde, bis ihre Mutter sie durch eine schockierende Tat in die Hölle befördert. Dort scheint ihr Leben jedoch sehr chaotisch zu sein und plötzlich steht sie vor einer wichtigen Aufgabe. Sie muss sich zwischen Himme...