Gähnend wache ich durch einen hellen Strahl auf, der durch meine halb geöffneten Lider scheint. Und nein. Es ist nicht die Sonne. Diesen Strahl verursacht eine Tischlampe, die ich mir aufstellen ließ. Hier unten gibt es nicht Mal ein Fenster geschweige denn von frischer Luft. Lucifer hatte gestern meine Bitte nach frischer Luft mit den Worten "wird überbewertet" abgewunken. Dies war der Punkt an dem ich endgültig kapiert habe, dass das Ansprechen diesen Themas reine Zeitverschwendung ist. Plötzlich klopft es an der Tür worauf ich "Herein" schreie. Was ich dann zu Gesicht bekomme, lässt mich erfreut aus dem Bett springen. Ungewöhnlich fit laufe ich ihm in die Arme. Sonst bin ich der größte Morgenmuffel den die Welt je gesehen hat. "Schneeleopard! Was gibt's?" gespannt Schiele ich zu ihm nach oben, worauf seine Mundwinkel zucken. "Würde ich nicht schon längst meinen Traumprinzen gefunden haben und wäre ich nicht schwul, dann wärst du meine erste Wahl" raunt er mir ins Ohr. Empört schnappe ich nach Luft. Bis ich die Kernaussage diesen Satzes kapiere. "Du hast es endlich akzeptiert?" lächelnd betrachte ich den jetzt plötzlich so nervösen Dämonen vor mir. Ach ist das niedlich! "Ja. Aber es ist noch ungewohnt. Es fühlt sich befreiend an. So als wäre ich endlich Mal irgendwo vollständig angekommen." brabbelt er in seinen nicht vorhandenen Bart.
Kurz räuspert er sich.
"Ich bin eigentlich hierher gekommen um dich ein bisschen herumzuführen. Ich denke nicht das du schonmal die Gelegenheit dazu hattest. Was sagst du?" bietet er mir an, wogegen ich nichts sagen kann. Um ihn wissen zu lassen, dass ich begeistert davon bin, nicke ich schnell mit meinem Kopf. Dann fällt mir etwas wichtiges ein. "Oh! Ach...Leo? Wir können den Flur zum Thronsaal, den Thronsaal und die Küche auslassen."
Entgeistert blickt er mich an.
"Ich wäre niemals mit dir in den Thronsaal. Der ist tabu für alle Dämonen außer natürlich den Teufel selbst und seinen engsten Berater."
Verlegen schiebe ich meine Lippe nach vorne. "Upps?". Natürlich muss er sich gleich wieder aufregen. "Was hast du angestellt?!" flüstert er und legt seine Hände auf meine Schultern.
Doch mich interessieren die gerade gar nicht. Ich versuche diesen Satz 'Was hast du angestellt?' nicht allzu nah an mich ran zulassen. Es mag sein das mein Onkel und Ruben für das kleine Trauma zuständig sind, weshalb ich bei diesem Satz fast an die Decke gehe. Kopfschüttelnd gehe ich dann einen Schritt zurück, sodass Leo's Hände den Abgang machen. "Lass uns einfach gehen jetzt! Ich dachte du willst mir was zeigen also warum fängst du jetzt damit an?" motze ich ihn dann sichtlich angepisst an obwohl ich mich eigentlich beruhigen wollte. Doch Leo betrachtet mich nur einen Moment skeptisch, zieht mich dann aber am Arm hinter sich her.
Anscheinend harkt er nicht nach was ich sehr nett finde. Ich hätte jetzt wirklich keine Lust gehabt ihm das ganze Prozedere aus dem Himmel zu beschreiben. Schließlich weiß er nichts davon wie ich misshandelt worden bin. Nur Luc hatte mich in diesem schlimmen Zustand gesehen und sofort gehandelt. Er legte seine Hände auf die größten Wunden, sodass diese einfach verschwanden. Übrig blieben aber immer kleine Narben die mich an das Erlebte erinnern werden. Was man dabei aber nicht vergessen darf, ist der Erinnerungswert. Klar sind es keine besonders schöne Momente an die ich mich unbedingt erinnern möchte, weder für eine Depression wenn ich mich mal selbst bemitleiden sollte. Nein. Einzig und allein zählt das Erkennungsmerkmal. Sollte mir jemand erneut das Gedächtnis löschen wollen, bin ich erstens dagegen gewappnet und falls das nicht reicht, bleibt mir noch Option B. Mir überall kleine Notizen in Form von Gegenständen oder Symbolen anzubringen. So haben sogar diese hässlichen Narben einen guten Verwendungszweck. Ich denke nämlich schon, wenn ich sie entdecken würde, dass ich der 'Warum?' Frage nachgehen werde.
Ein Schnippsen vor meinen Augen lässt mich aus meinen Gedanken fallen. Doch als ich seiner Meinung nach zu lange brauche um mich wieder zu sammeln, reist er empört den Mund auf.
"Kate! Ich rede mit dir. Ich kann auch wieder gehen wenn dir meine Tour nicht gefällt. Du hättest auch einfach nein sagen können."
Beschwichtigend hebe ich meine Arme. "Schneeleopard, fahr mal wieder deine Krallen ein. Ich habe es schon verstanden. Tut mir ja leid." nuschel ich vor mich hin.
Fast synchron heben wir beide unsere Köpfe und wären um Haaresbreite aneinander gestoßen.
Überrumpelt sehe ich Leo dabei zu, wie er nun ganz still da steht, mir immer wieder nervöse Seitenblicke zuwirft. Vielleicht um mir etwas mitzuteilen. Aber um Himmelswillen! Ich kapiere es nicht.
Doch als er mit seinen weiteren Versuchen nur auf pure Ignoranz meinerseits stößt, tritt er mir auf den Fuß.
Säuerlich will ich ihn schon darauf hinweisen das der untere meiner war, da faucht er mir ein paar einzelne Wortbrocken zu.
Verstehen kann ich allerdings nur "Du...Boden...König...Spinnst du?... Schwierigkeiten....Verdammt"
Nennt es fehlende Intelligenz, aber Gott gab mir nicht Mal einen winzigen Anteil von Gehirnzellen, die diese Worte entziffern hätten können.
Mit bleichem Gesicht starrt er dann stur nach vorne. Ist er jetzt beleidigt? So eine Diva...
Doch zu meiner Überraschung kommt Silvan mit mindestens fünf, bewaffneten Typen um die Ecke.
Mich freuend ihn wieder zu sehen, rutscht mir ein kleiner quitscher heraus worauf mir alle Blicke gewiss sind. Da werde ich ja ganz rot! So viel Aufmerksamkeit bin ich ja gar nicht gewohnt. Ja ich weiß. Sarkasmus ist ein Lebensretter.
"KATE!? Seit wann bist du wieder da? Man sagte du bist ums Leben gekommen. Ich war schon krank vor So- ähm ich meine natürlich ich bin krank. Ja sogar sehr krank! Husten...Ganz schlimm." belustigt beobachte ich den, sich rausredenden Silvan vor mir. Ich weiß ja nicht wie lange er schon hier ist, jedoch muss doch sogar er bemerken, dass er ziemliche Scheiße daherredet. Husten? Ein Toter? Kein Leben mehr in sich. Klingelts? Er kann gar nicht krank sein. Logischerweise kann man nicht mehr krank werden, wenn es kein Leben mehr im Körper gibt. Wissend grinse ich ihn an, was ihn verstummen lässt. Stattdessen gehe ich auf ihn zu, blicke die unruhigen Wachen welche sich mir in den Weg stellen wollen sauer an und umarme Silvan. "Na? Hast du jemanden vermisst der dir beim Kämpfen in den Arsch tritt?" kichere ich eher undamenhaft vor mich hin. "Nun weshalb ich her gekommen bin... Mr Stanley, Kieran möchte sie sehen." spricht Silvan.
Verwundert drehe ich mich um bis ich merke wie ein blasser Leo an mir vorbeihuscht. Und sein Blick verlangt eine Erklärung. Vorher war Silvan doch auch nicht so hoch angesehen, also warum hat er jetzt Leibwächter?
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Devilish Game
FantasyKate lebt ein tristes Leben auf der Erde, bis ihre Mutter sie durch eine schockierende Tat in die Hölle befördert. Dort scheint ihr Leben jedoch sehr chaotisch zu sein und plötzlich steht sie vor einer wichtigen Aufgabe. Sie muss sich zwischen Himme...