"Kate? Hallo, Kate? Hören sie mir gefälligst zu, wenn ich mit Ihnen rede! Wir sind hier im Unterricht und nicht im Urlaub. Bitte seien sie wenigstens einma-...wie auch immer. Bitte passen Sie auf.", spöttisch betrachte ich Ms. Jackson, die vergeblich versucht nett zu sein. Immerhin möchte sie wohl nicht wieder auf dem Servierwagen landen. Aber der Fakt, dass ich nur helfen wollte, wird natürlich wieder übersehen.
"Natürlich höre ich Ihnen zu. Bitte fahren Sie doch fort. Ich möchte Ihren wertvollen Unterricht doch nicht stören.", nuschel ich schleimig in ihre Richtung, was sie sofort nach Luft schnappen lässt. Ich bin nicht blöd. Ms. Jackson hat meinem Onkel davon berichtet, wie ich sie angeblich niedergeschlagen und herumtransportiert habe. Jetzt steht sie mit verschränkten Armen immer so da, dass sie mein Gesicht betrachtet. Zu ihrem Pech, befindet sich hinter ihr aber ein Spiegel. Ich finde es nur sehr amüsant, dass eine Lehrerin versucht mich heimlich zu entlarven und dabei vergisst, dass man alles im Spiegel sehen kann. Auch das Tonband welches sie fest umklammert hält. Ich gehe stark davon aus, dass die Dame mein Gesagtes aufnimmt, um es dann meinem Onkel zu zeigen. Wahrscheinlich mit dem Ziel, mich wieder in die Hölle zu bringen. Naja...den Teufel würde es freuen. Mich allerdings nicht. Was sie jedoch nicht verstehen will, ist, dass ich auch Idioten wie diese Frau da retten muss. Auch wenn es manchmal verlockend wäre, einzelne Personen einfach irgendwo auszusetzen, muss ich mein Schicksal annehmen. Und mal ganz ehrlich... Mein neues Aussehen hat schon was. Selbst die Blicke anderer, zieht meine neue Figur und Haarfarbe auf sich. "Schenken Sie mir einmal in Ihrem mickrigen Leben Aufmerksamkeit, Erdling."
Verwundert kann ich nicht anders, als die Augenbraue zu heben. Ich wusste garnicht, dass sie eine technische Begabung hat, denn hoffentlich denkt sie daran, ihre Sprüche rauszuschneiden. Alles andere wäre wohl ziemlich peinlich.
"Natürlich Ms. Jackson. Wo denken Sie hin? Ich könnte Ihre Vorträge stundenlang...Ja sogar Tag und Nacht anhören", gespielt verletzt krümme ich mich und halte mir meine Hand an mein Herz. So langsam macht es wirklich Spaß. Doch als die rot gewordene Schreckschraube direkt auf mich zu kommt, muss ich fast lachen. Ich weiß, ich weiß. Es ist ihr gegenüber ziemlich fies. Normalerweise habe ich auch den größten Respekt vor Lehrern und so, aber was soll ich sagen? Augen auf bei der Berufswahl. Wobei ich glaube, dass sie mir zugeteilt worden ist, da ich ja ein ach so dummes Kind ohne jegliche Erfahrungen und Hintergrundinformationen bin.
Plötzlich knallt eine Hand direkt gegen meine Stirn. Verdammte Scheiße... "Sag bloß, der kleine Erdling hat Schmerzen. Wie süß. Wenn du jetzt schon rumheulst, dann kann ich mich gleich umbringen. Und du sollst die Hoffnung sein? Du kleines mickriges Ding? Das ich nicht lache... Und jetzt pass verdammt nochmal auf und tu wenigstens so als würdest du mir zuhören!", scheißt sie so plötzlich auf das Tonband. Wahrscheinlich werde ich es heute in der nächsten Mülltonne finden. Ein Schmerz an meiner Backe lässt mich aufwimmern. Sag mal gehts ihr noch gut? Plötzlich lodernd vor Hass und Wut springe ich aus dem Stuhl. "Du wagst es mich zu schlagen? Mich? Die Auserwählte?"
Kurzzeitig überrumpelt mich die Situation. Denn weder meine Stimme, noch die gesprochenen Sätze sind von mir. Gespannt lausche ich einfach der Konversation und betrachte die böse grinsende Ms. Jackson.
Irgendetwas sagt mir, dass sie nicht mehr lange so schauen wird.
"Oh. Das tut mir ja sooo unendlich leid-nicht. Und zu deiner Information...Ich wage es nicht, ich habe es schon längst getan und werde es wieder tun." Ihre Stirn ziert eine strenge Falte und einen hasserfüllten Gesichtsausdruck.
"Melinda Jackson... Sie haben gegen eines der Verbote Ihres Vorgesetzten, sowie des Herrn verstoßen. Die Folgen werden Sie tragen müssen. Noch dazu kommt das Tonband, welches als Beweismittel Ihrer Worte dient. Ich hoffe doch inständig, normal mit Ihnen reden zu können, Melinda. Ihre psychische Last wird ebenfalls erschwert werden, da Sie gerade die Auserwählte, sowie Ihre eigene Tochter verletzt haben. Liebe Grüße von deiner Schwester. Und jetzt lass sie in Ruhe. Sie kann nichts für dein Fremdgehen! Was bist du eigentlich für eine Mutter? Schlägst dein eigenes Kind?!" Mit einem Schlag klappe ich zusammen. Die Kraft zu stehen wurde mir soeben geraubt. Ich bin ihre Tochter... Meine Mutter.
Kate Jackson... Die Tochter der Ausgeburt, der Hölle...Eine vorsichtige Berührung an meinem Schulterblatt lässt mich zusammenzucken. Schwach schaue ich nach oben und begegne dem reuevollen Blick von meiner Mut-Ms. Jackson. Sofort verdunkelt sich meine Miene. Diese Frau ist alles, aber nicht meine Mutter. Mit einem Ruck stehe ich auf und stiere grimmig in ihre Augen.
"Meine Tochter... Ich wusste nicht, dass d-", stottert sie entschuldigend.
"Denkst du, das macht einen Unterschied, Jackson?! Nein macht es nicht. Du bist nicht meine Mutter..." Tränen laufen mir über die Wangen, welche ich sofort wegwische, als die Tür mit einem Schwung aufgerissen wird. Vielleicht von meinem Geschrei angelockt, eilt Ruben in die Richtung meiner Mutter und legt ihr beruhigend die Hand auf den Rücken. "Ms. Jackson? Alles in Ordnung bei Ihnen? Soll ich die Ärztin holen?" Mit einem besorgten Blick mustert er sie, bis ihr abwesender Blick auf mich fällt. Sofort folgt sein Blick des ihren.
"Was hast du getan?", zischt er mir aufgebracht zu. Kopfschüttelnd und komplett fassungslos stürme ich an mindestens zehn verschiedenen Augenpaaren vorbei, in die Freiheit. Die nach Luft schreiende Lunge ignoriere ich und schiebe das Verlangen nach Sauerstoff in den Hintergrund. Ich muss hier raus. "KATE! BLEIB SOFORT STEHEN! KA-WAS SCHAUT IHR SO BLÖD? NEHMT SIE FEST!"
Als ich Rubens Stimme höre, die den Befehl schreit, mich festzunehmen, für etwas, dass er nicht einmal hinterfragt, bleibe ich traurig stehen.
Ohne, dass ich es will setzen meine Fähigkeiten ein. Ein Schwall heißes Feuer ergießt sich über die anrückenden Wachen.
Stopp! Hör sofort auf! Versuche ich panisch meine Kräfte dazu zu bewegen, aufzuhören.
Keuchend kämpfe ich gegen die Macht an, die sich in mir breit macht. Bereit mich zu schützen. Und in diesem Moment muss ich eine Entscheidung treffen. Ich oder tausend andere Menschen? Gefängnis oder der Tod Unschuldiger? Zitternd falle ich vor Anstrengung auf die Knie und bekomme sofort einen heftigen Schlag in mein Gesicht, sodass es mir Schwarz vor Augen wird. Noch ein Tritt und noch einer... Vor Schmerz stöhnend drehe ich mich am Boden um, um mein aus dem Mund gelaufenes Blut zu betrachten. Ein Tritt in die Seite, dann ist es still. Ein leises und gehässiges "Verräterin" begleitet mich dann Sekunden danach in die Dunkelheit. War das die richtige Entscheidung?
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Devilish Game
Viễn tưởngKate lebt ein tristes Leben auf der Erde, bis ihre Mutter sie durch eine schockierende Tat in die Hölle befördert. Dort scheint ihr Leben jedoch sehr chaotisch zu sein und plötzlich steht sie vor einer wichtigen Aufgabe. Sie muss sich zwischen Himme...