Mit einem rasselndem Atem und einem rasenden Herz, reiße ich meine Augen auf. Amanda, Lucifer, Schwert! Sofort will ich aus dem weichen Bett stürzen und versuchen zu den anderen zu gelangen, halte aber sofort ungläubig inne. Das..Das hier ist definitiv mein Zimmer. Und damit meine ich nicht mein Zimmer aus der Hölle sonder schlicht weg mein Zimmer auf der Erde. Vorsicht zwinge ich mich, näher an die babyblaue Tapete heranzutreten. Tatsache. Ich bin Zuhause. Aber wie kann das sein? Und wo sind die anderen? Missmutig denke ich dann an meine Mutter. Wie wird sie reagieren, wenn sie mich wieder sieht? Nochmal versuchen mich umzubringen? Normalerweise hätte ich die Begegnung mit ihr noch Stunden heraus zögern können, wäre da nicht mein Hunger. Während ich also leise die Treppen hinuntersteige um so wenig Geräusche wie möglich zu machen, knurrt mein Magen fröhlich weiter vor sich hin. Beinahe kracht meine Kinnlade so weit nach unten, dass ich sie vermutlich nicht mehr hochbekommen würde, als ich meine Mutter mit Lauren völlig munter quatschend am Esstisch entdecke. Da wäre einmal der Fakt das sich beide nie hatten ausstehen können, meine Mutter niemals Pancakes machen, und Lauren niemals über banales Zeug reden würde. Lachend halten sich die beiden ihre Bäuche und wischen sich ihre Tränen aus den Augenwinkeln. Träume ich noch? Vermutlich...,dass muss es sein. Um es mir selbst zu beweisen, zwicke ich mich in den Arm. Leider kann ich mir dabei kein schmerzvolles "Autsch!" verkneifen, worauf sich beide mit großen Augen umdrehen.
"Ah Schatz! Da bist du ja. Gerade rechtzeitig. Ich muss los auf die Arbeit Herzchen. Aber wenn ich heute Abend wieder da bin, schauen wir beide einen Film an. Was meinst du?" spricht meine Mutter und hat mich mit einem Satz noch nie so umgehauen.
Deshalb stottere ich auch ein überfordertes "Klingt gut?", was sie als Stichwort auffasst. Mit einem liebevollen Lächeln, drückt sie mir einen Kuss auf den Kopf und wuschelt mir einmal durch die Haare. "Ich muss auch weiter Kate. Sorry. Hab auch gar nicht damit gerechnet, dass du jetzt schon aufwachst. Ich war eigentlich nur hier um euch einen Kuchen von meiner Mum vorbei zu bringen. Mach's gut!" mit einem letzten Schmatzer auf meine Wange ist es auch schon wieder still, worauf mein Blick auf das Antlitz des Kuchens fällt. Grinsend lecke ich mir über die Lippen, hol mir einen Pancake und ein Stück Kuchen. Glücklich schaufel ich eine Portion auf die Gabel, die jedoch erst gar nicht, nicht einmal ansatzweise in Richtung meines Mundes kommt. Stattdessen klingelt es. Wirklich? Hat Lauren was vergessen? Würde mich zwar wundern, aber wie sagt man so schön? Für alles im Leben gibt es ein erstes Mal.
Schon schmunzelnd latsche ich zur Tür und reiße diese mit Elan auf.
"Naa? Was haben wir denn vergessen?" belustigt zucken meine Mundwinkel. Aber nur bis zu dem Augenblick, in dem ich ein Blick nach oben wage. "Hi" verschmilzt grinst er auf. Und was mache ich? Schlage kreischend die Tür wieder zu. WIE KOMMT DER DENN HIER HER?! Schnell sammle ich mich und reiße die Tür wieder ein Spalt auf. "Verschwinde!"
Bevor die Tür jedoch wieder verschlossen wird, stellt sich ein Fuß dazwischen. "Eine Entschuldigung".
Irritiert starre ich ihn einen Augenblick lang an. "Was?"
"Ich habe etwas vergessen. Und zwar mich bei dir zu entschuldigen" meint er knapp und schaut mir in die Augen. Ähm. Kritisch mustere ich Lucifer von der Seite. "Sag mal wo sind denn deine Flügel?" frage ich interessiert und vielleicht auch, um ein wenig abzulenken.
"Die durfte ich für die Zukunft auf der Erde nicht länger haben. Sie werden, genauso wie bei dir, verdrängt. Kann ich rein kommen?"
Panisch schaue ich ihn an. "Du und Erde? Verpiss dich bevor du noch mehr Menschen abmurkst!" geflissentlich übergehe ich seine Frage. "Ernsthaft, ich hab mich geändert Kate. Der alte Lucifer, existiert nicht mehr. Ich bin hier weil ich einen Job zu erledigen habe." meint er worauf ich eine Augenbraue hebe. "Ist das so? Dann geh mir nicht auf die Nerven und mach deinen Job!"
Kurz wird seine Miene wütend, bevor er langsam ein- und ausatmet. "Ob du es willst oder nicht. Ich bin ab jetzt dein Schutzengel. Wenn ich das nicht mache, wird meine Seele nicht mehr lange existieren" knurrend verschränkt er seine Arme, als ich schallend loslache. Nun öffne ich die Tür doch einen Spalt breit und zeige mit einer Geste, dass er ruhig eintreten könne. Wenn er nur Unfug redet, kann ich ihn immernoch nach außen befördern.
"Also.." hustend greife ich nach einem Glas und nehme einige Schlücke. "Warum zum Teufel hast du dich jetzt als meinen persönliches Schutzengel berufen gefühlt, und weshalb existiert deine Seele noch?" meinen Kopf auf die Arme stützend schüttel ich den Kopf. Das kann nicht gut gehen!
Eine Weile ist es ruhig, bis er anfängt zu sprechen. "Hast du dir etwa Sorgen gemacht?" strahlend schaut er mir in die Augen. Stirnrunzelnd tippe ich mir dann gegen die Lippe. Tatsächlich habe ich mir über alles Gedanken gemacht, aber nicht um ihn.
Und das hat auch seinen Grund! Auf der Stelle werde ich wütend.
"Raus" knurre ich leise. Doch als er mir nur beruhigend seine Hand auf meine legt, kann ich mich nicht mehr halten. "RAUS!" wütend schnelle ich vom Stuhl hoch und zeige mit meinem Finger auf die Tür. Mit einem grinsen geht er auf mich zu, flüstert mir ein "Du wirst mich nicht so schnell los" in mein Ohr und ist von der einen auf der anderen Sekunde einfach weg. So ein...ARGH. Er nervt so unglaublich wenn er seine Fähigkeiten einset- Moment...
Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und schieße im nächsten Augenblick eine Vase mit dem von mir erschaffenen Feuerball ab. Trotz der zerbrochenen Vase lässt mich das Ergebnis zufrieden aufseufzen. Ich habe meine Fähigkeiten noch immer. Mit besserer Laune binde ich mir meine Haare zusammen, ziehe mir freizügigere Klamotten an und gehe anschließend in meinen Keller um Sport zu machen. Meine Ausdauer hat sich in den letzten Monaten zwar enorm gesteigert, kann aber trotzdem weiter verbessert werden. Während ich also gerade eine Liegestütze mache, kracht etwas gegen meinen Rücken. "Bitte Honey. Geb mir eine zweite Chance. Ich weiß das ich viel verbockt habe und will es ja jetzt au-" fängt er an zu labern. "LUUUUC GEH SOFORT RUNTER" motze ich unter seinem Gewicht. Erstaunlicherweise geht er sofort von meinem Rücken, was mich erleichtert aufatmen lässt. "Bitte Kate." bettelnd starrt er auf mich runter während ich mir seufzend meine Schläfen massiere.
Wie kann man nur so unsensibel sein? Unglaublich. "Nein! Und jetzt verschwinde."
Erfreut und mit einem anderen Gefühl, welches ich nicht näher beschreiben möchte, stelle ich fest, dass er kommentarlos gegangen ist. Besser ist das so. Bekräftigend nicke ich. Ja- das ist das Beste. Oder? Ergeben stöhne ich auf.
"Lucifer.. Ich weiß das du hier bist."
Und tatsächlich erscheint er direkt vor meiner Nase.
"Um eins klar zu stellen, ich akzeptiere deine neue Berufung und werde auch nicht mehr an die Vergangenheit denken. Naja- ich werde es versuchen. Aber eine Beziehung oder was auch immer du versuchst, ist nicht mehr drinnen."
"Damit komme ich erstmal klar. Dann sage ich jetzt ganz offiziell Danke meine Hoheit" spielerisch verbeugt er sich vor mir, worauf ich die Augen aufreiße. "Scheiße!"
"LUC! In welcher Position ist man, wenn man dich besiegt hat?" innerlich schreiend sehe ich ihn an. Doch seine einzige Reaktion ist lachen. Dieser Dreckskerl lacht mich aus! "Du bist natürlich die neue Herrscherin der Unterwelt und allen Toten. Glückwunsch!"
Schluckend lasse ich mich auf den Boden gleiten. "FUCK" sauer schmeiße ich meinen Schuh in Lucs Richtung. "Warum musstest du verlieren? Sonst kannst du doch auch immer alles!"
Einige Zeit lang hört man nur ein unterdrücktes Glucksen, bis ich ihm einen Todesblick zuwerfe. "Du bist ab jetzt mein Berater Luc"
Plötzlich scheint er nicht mehr bester Laune zu sein. "Das kannst du nicht mach-" "Und wie ich das kann. Befehl deiner Königin!" unterbreche ich ihn und lache sadistisch auf. Auf in ein neues Leben!
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Devilish Game
FantasyKate lebt ein tristes Leben auf der Erde, bis ihre Mutter sie durch eine schockierende Tat in die Hölle befördert. Dort scheint ihr Leben jedoch sehr chaotisch zu sein und plötzlich steht sie vor einer wichtigen Aufgabe. Sie muss sich zwischen Himme...