Schweißgebadet sitze ich auf einer Matte, mitten in einem Raum voller schwitzender Menschen. Überwiegend sind es Männer, was mich abfällig schnaufen lässt. Wir sind hier nicht mehr in der Steinzeit. Vielleicht versuche ich auch gerade einfach einen Grund zu finden, um den Täter meiner blauen Flecken zu verdrängen. Und das soll Training sein? Dass ich nicht lache. Das einzige was hier passiert ist, dass er mich andauernd ohne mit der Wimper zu zucken auf die Matte befördert. Langsam ist mir allmählich die Lust am Aufstehen vergangen. Aus diesem Grund setze ich meine Karten auf das Schweigen und die Ignoranz. Vielleicht gibt Silvan es ja irgendwann mal auf und lässt mich in Ruhe sterben. "Kate! Steh auf!" bockig verschränke ich meine Arme und sehe trotzig in eine andere Richtung. Niemals...Niemals wird er mich wieder motivieren können, um dieses elendige Gequäle mitzumachen. "Kate...ich sag es nicht nochmal! Steh endlich auf. Das ist ein Befehl.", herrisch funkeln seine Augen auf mich hinunter. Oh warte nur ab.
Mit einem knurren stürze ich mich auf dieses Arschloch. Erschrocken taumelt er kurz nach hinten, hat sich aber nach wenigen Sekunden wieder gefangen. Diese Tatsache hält mich aber nicht davon ab, ihn weiter mit meiner Faust zu bearbeiten. "Kate...Stopp! Hör auf. Wenn du nicht aufhörst, dann muss ich zurückschlagen. Ich schlage keine Frauen, Frauen sind nun mal schwächer."
Unbewusst hat er sich noch tiefer in die Scheiße geritten. Wie kann er es wagen, mir einen Befehl zu erteilen? Wie kann er es wagen, mich so zu verurteilen, weil ich eine Frau bin. Doch meine kleine Aggressionsphase wird von Silvan eiskalt ausgenutzt. Nun nimmt er meinen Kopf in die Hand und schlägt ihn auf den Boden. Einen Moment bereue ich es, uns von der Matte geschmissen zu haben. Die Matte wäre bestimmt um einiges weicher. Und ich würde nicht bluten. Ich war noch nie eine Person, die beim Antlitz von Blut sofort umfällt. Aber heute ist es irgendwie anderes. Ich werde panisch, obwohl ich versuche dies nicht zu sein. Weshalb werde ich so panisch? Egal was es ist, es beherrscht mich. Brüllend und am Rand der Verzweiflung schmeiße ich mich in alle Richtungen in der Hoffnung, mich seinem Griff im Nacken zu entziehen. Doch als er an meinen Haaren zieht und mein Kopf erneut auf dem Boden aufprallt, trifft es ungeschickt meine Nase. In diesem Moment passiert etwas magisches. Mein Blut, welches in tausend Tropfen auf zerstreut auf dem Boden liegt, sammeln sich zu einer großen Blutlache und bewegt sich in meine Richtung. Fasziniert bemerke ich gar nicht, wie sich meine Wunden wieder verschließen, als wäre nie etwas passiert. In einem Ruck habe ich die Kontrolle verloren. Es ist, als bin ich nicht mehr ich selbst. Trotz dessen bin ich tiefenentspannt. Als hätte ich nie etwas zu befürchten. Als würde mich diese Macht vor Allem beschützen. So wie es scheint auch vor Silvan, der im übrigen gerade an die nächstbeste Wand geschmettert wird. Diese Wand ist wohlgemerkt über zehn Meter von meinem Standort entfernt. In einem Sprung, oder auch halb geflogen, steht mein Körper auch wieder vor der sich aufrappelnden Gestalt. Kaum steht er, streckt er seine Hände aus und ich werde von einem Feuerstrahl in die Enge gedränkt. Trotz allem bleibe ich so entspannt, als wäre ich gerade auf den Malediven mit einem Cocktail in der Hand. Dann doch ein bisschen überwältigt, beobachte ich wie sich mein Köper verdoppelt. Mit zusammengezogenen Augenbrauen betrachte ich meinen Clon, der sich kurz vor mir, Beziehungungsweise vor meinem Köper verbeugt. In einer flinken Bewegung rast er auf Silvan zu, während ich anscheinend eine Mauer aus Feuer und Wasser mit meinen Händen erstelle und auf ihn schleuder. Mal ganz ehrlich... Ich hätte schon Mitleid mit Silvan, wenn er noch leben würde. Immerhin ist er schon längst tot. Lustigerweise kann er wegen Luc, der ihm seine Emotionen wieder gegeben hat, wieder fühlen. Höchstwahrscheinlich bereut er das jetzt aus tiefstem Herzen.
Komplett überrascht bemerke ich, dass ich wieder ich selbst bin. Der Auslöser ist möglicherweise Silvan, der bewusstlos auf dem Boden liegt. Ähm Ups? Leider ist auch mein Clon verschwunden. Schade eigentlich... Schweigend betrachte ich die Halle...wo sind denn alle hin? In diesem Moment schlägt die Tür auf und ein alarmierter Lucifer kommt mit gefühlt einer ganzen Armee in den Raum gestürzt. Unauffällig versuche ich mich in eine Richtung zu schleichen. Leider bemerkt mich einer der Tausend Menschen und zeigt auf mich. Sofort drehe ich mich unschuldig lächelnd in Luc's Richtung, welcher mich auch sofort mit seinem Blick durchlöchert. Schnellen Schrittes kommt er auf mich zu.
"Ich bezweifle, dass du dies warst, da du keine Chance gegen einen ausgebildeten Krieger hast, aber man weiß nie. Sag mir Honey, bist du schuldig?", schallt seine Stimme durch den Raum.
Verneinend schüttel ich meinen Kopf. Luc winkt einmal mit seiner Hand und schon steht da zu meiner Überraschung eine rothaarige Frau. Lächelnd begrüße ich sie, was sie mir nachmacht. Frauen halten eben zusammen.
"Lucy wird jetzt kontrollieren ob du auch wirklich nichts damit zutun hast. Sie kann Lügen erkennen." verschwörerisch zwinkert sie mir zu und bittet mich dann, nochmal zu sagen das ich unschuldig bin. Jetzt ist Konzentration gefordert.
"Nun, ich spreche die Wahrheit, wenn ich sage, dass ich persönlich keinen Einfluss darauf hatte, was mit Silvan passiert ist." grinsend beobachte ich, wie Lucy mich eine Weile anschaut, um dann entgültig Luc zu zunicken. Innerlich kloppe ich mir einen fetten blauen Fleck auf die Schulter. Man muss eben nur mit Worten umgehen können. Hoffen wir nur, dass Silvan sich nicht daran erinnern kann...
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Devilish Game
FantasyKate lebt ein tristes Leben auf der Erde, bis ihre Mutter sie durch eine schockierende Tat in die Hölle befördert. Dort scheint ihr Leben jedoch sehr chaotisch zu sein und plötzlich steht sie vor einer wichtigen Aufgabe. Sie muss sich zwischen Himme...