♣ Härteres Training ♣

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"Guten Morgen Sonnenschein" summt ein fröhlicher Lucifer vor meinem Bett und zupft unablässig an dem Deckenzipfel. Da ich definitiv kein Fan des frühen Aufstehens bin, verkneife ich mir bissige Kommentare. trete seine Hand von dem Deckenende weg und brumme unzufrieden. Genüsslich seufze ich dann einen kleinen Moment später auf, als sich die Decke wieder an meine Beine schmiegt und mich wärmt. Wie eine Schutzbarriere gegen- "LUUUUUUUC DU MIESES ARSCHLOCH! WAS SOLL DER SCHEIß?" mit bebenden Hände umklammere ich den letzten Zentimeter dieser flauschigen Decke und versuche sie verzweifelt wieder zu mir befördern. Nur lassen meine Kraftreserven am Morgen zu wünschen übrig. Er hält triumphierend meinen Liebling nach oben und lacht rau. Für eine Sekunde bleibt mir das Herz stehen. Wie verdammt heiß hört sich denn das an? Doch die nächste Aktion veranlasst mich dazu, diesen Gedanken zu verdrängen und dem, nun weglatschenden Lucifer hinterher zu rennen. "Lass sie SOFORT los!" schnauze ich vergeblich und bekomme dafür nur ein diabolisches Grinsen. Das was als nächstes passiert, lässt mich an Karma glauben. Luc, welcher enthusiastisch über seine Schulter zu mir geschaut hat, stolpert über seine eigenen Füße, verhäddert sich mit der Decke und macht Anstalten die Treppen herunterzurutschen. Nun kann ich mich nicht mehr halten, lache beherzt aber reiße die Augen Sekunden später wieder panisch auf als ich einen Druck an meinem Bein wahrnehme. Dann falle ich mit einem schrillen Aufschrei und lande erneut auf Lucifer der ein kurzes "Uff" von sich gibt. Mit der Decke unter uns, schlittern wir also die Treppe herunter und warten schreiend und gegenseitig an den jeweils anderen geklammert auf das Ende dieser 'Fahrt'. "Scheiße...mir ist schlecht." meint Lucifer alarmiert und schubst mich von sich herunter. Unten angekommen, krabbelt er so schnell wie es geht an eine Wand und lehnt sich dagegen. Und ich? Ich schaue ihm dabei zu und fühle mich dezent fehl am Platz. Während mein Herz wie wild Mitleidsgefühle ausschüttet, meint mein Kopf so ziemlich genau das Gegenteil machen zu müssen. So passiert es auch, dass ich kurz gespielt aufhüstel und ein leises "Karma mein Lieber." rausbringe. Mit diesen Worten schnappe ich mir meine Decke, falte sie zusammen und lege sie beiseite, bis ich den Herren vor mir betrachte. "Und was machen wir jetzt?" meine Hände in die Hüfte gestemmt, beobachte ich den ziemlich planlos aussehenden Typen. "Na du wolltest ja etwas von mir oder? Wenn du mich umsonst aufgeweckt hast, schwöre ich dir das ich deinen Kopf abreißen werde!"
Ohne auf meine Provokation einzugehen, steht er zügig auf und krallt sich mein Handgelenk.
Irritiert starre ich auf dieses. "Was wird das wenn es fertig ist?"
Doch anstatt eine Antwort, geschweige denn eine plausible Erklärung zu bekommen, schüttelt er nur den Kopf und zieht mich weiter. "Du bist zu sensibel" meint er nach einiger Zeit und zuckt mit den Schultern. Fassungslos atme ich aus. "Ach ja? Und wem wurde gerade schlecht als er die Treppen runtergerutscht ist? Tja mein Lieber. Ich war es nicht."
"Das hat damit nichts zutun!" meint er. Vermutlich soll mich der Todesblick zum Schweigen bringen, stachelt jedoch mein Ego an, welches diesen Schwachsinn nicht so einfach wegstecken kann wie mein Gehirn. Mit einem Schwung entreise ich ihm mein Handgelenk und bleibe stehen. Natürlich dürfen die verschränkten Arme nicht fehlen. Irgendwann hat er den Stillstand meiner Beine auch mal kapiert und dreht sich seufzend um. "Was ist denn jetzt schon wieder?"
Seine Frage ist so blöd, dass ich nicht weiß ob ich ihn bemitleiden oder auslachen soll. Über was haben wir es denn die ganze Zeit? "Ich will verdammt nochmal wissen was dein Problem ist. Du zerrst mich hinter dir her, gibst mir keine Antwort obwohl ich schon gefühlt tausende Male nachgefragt habe und bist so plötzlich schlecht gelaunt! Was ist dein Ziel? " verlange ich zu wissen.
"Training Kate, Training!" schallt seine erhobene Stimme durch den Flur, worauf ich nur ungläubig schauen kann. Und das kann er mir nicht einfach sagen? "Ich will nicht das dir das nochmal passiert. Du warst da in diesem Raum und konntest dich nicht verteidigen! Und warum?" mit gefährlich blitzenden Augen schaut er mich an.
"Ja warum wohl!? Weil ich meine Fähigkeiten nicht einsetzen konnte! Ich war schutzlos. Und außerdem ist es mein Onkel, er ist viel stär-" mit einem erhobenen Zeigefinger unterbricht er mich.
"Genau da liegt das Problem. Wenn du nicht auf deine Magie setzen kannst, weshalb auch immer, musst du in der Lage sein dich mit Fäusten verteidigen zu können. Dann wärst du da oben nämlich ohne einen Kratzer rausgekommen!" Nach seiner Ansprache ist es still. Er hängt seinen Gedanken nach und ich? Ich versuche vergeblich Gegenargumente zu finden. Aber es gibt einfach keine! Sein Argument ist einfach lückenslos und schlüssig. Vermutlich hätte ich mich dann nicht würgen lassen müssen... Entschlossen nicke ich, packe Luc am Arm und ziehe ihn hinter mir her. "Du hast Recht. Lass uns trainieren gehen." im Augenwinkel kann ich ihn leicht schmunzeln sehen, worauf ich es auch automatisch mache. Meinen Blick weiter nach vorne gerichtet, schmeißt mich etwas nach vorne. Ich schreie auf, strauchel, falle auf den Boden und rolle mich im letzen Moment nach rechts bevor Luc auf mich knallt. Stattdessen gibt es ein gequältes Aufstöhnen links von mir und ein gefluchtes "Scheiß Steinboden". Dann schießt seine Hand in die Richtung meines Bauches und stoppt kurz davor. Blitzschnell greifen seine Hände nach meinen und pressen sie auf den Boden. Keuchend versuche ich mich von seinem steinharten Griff zu befreien woraufhin er lacht. "Jeder Befreiungsversuch ist zwecklos meine Hübsche." Bitterböse starre ich ihn an was anscheinend hilft, denn er hebt kapitulierend seine Arme in die Luft. "Kein Grund mich umbringen zu wollen. Das war erst Lektion eins." sagt er und reicht mir die Hand um aufzustehen. "Lektion eins?" bekräftigend nickt er.
"Sei immer bereit angegriffen zu werden und gehe nicht vom Offensichtlichen aus." Mit diesen Worten lässt er mich stehen, wünscht mir einen schönen Tag und geht weg. Ich rolle mit meinen Schultern und trete schließlich den Weg zurück in mein Zimmer an. Soll einer mal die Männer verstehen!

Devilish GameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt