♣ Destroyer ♣

4.9K 196 8
                                    

"Gib mir meine Erinnerungen zurück Luc.", fordere ich ungeduldig. Ich möchte nicht alles vergessen haben, was ich jemals erlebt habe. Seufzend vergräbt Luc seinen Kopf in meinen Haaren.
"Darling...das geht nicht so einfach. Ich habe dir doch schon gesagt, dass du vielleicht ein Destroyer im Kopf hast. Wenn ich dir deine Erinnerungen einfach so wieder geben würde, dann ist das leichtsinnig. Ich bin der König der Hölle, Kate. Ich kann und darf einfach nicht leichtsinnig sein." , entschuldigend hebt er seine Hände. "Kann man nicht irgendwie rausfinden, ob ich so ein Ding im Gehirn hab?", frage ich nach. Nachdenklich löst Luc sich von meiner Schulter und starrt auf einen Punkt auf der Wand.
"Im Prinzip würde das schon gehen, aber dann bräuchten wir Hilfe von Allwissenden.", spuckt er aus als hätte er ein Problem damit, mir das zu verraten.
"Allwissende?", wiederhole ich.
"Sowas wie Gelehrte. Allwissende wissen durch jahrelanges Studieren der Magie und seinen Problemen alles über sie. Allerdings...befinden sich diese im Himmel und ich denke nicht, dass sich jemals einer von ihnen in die Hölle herablassen würde." Schnaubend verdrehe ich meine Augen. "Dann zwingen wir sie einfach. Machen peinliche Fotos oder so und erpressen sie."
Einen Moment ist alles still bis Luc plötzlich laut loslacht. Genießend betrachte ich seine funkelnden Augen und seine Grübchen. "Ich bin stolz auf dich, Darling...du gehörst hier einfach hin", meint er dann nach kurzem räuspern. Überlegend halte ich inne. Wo gehöre ich eigentlich hin? Wer war ich vor meinem Gedächtnisverlust? Was ist mit meinen Eltern? Habe ich Geschwister, die mich vermissen? Und wie bin ich eigentlich in die Hölle gekommen? Mitten in meinen Gedanken kommt plötzlich ein wütender Silvan angerauscht.
Nervös schlucke ich. Verdammt!
Der hat mir gerade noch gefehlt.
"Mein König! Ich muss ihnen etwas sehr wichtiges sagen und kann es Ihnen einfach, trotz mehrfachen Überlegungen nicht vorenthalten.,"
"SIE", drohend zeigt sein Finger auf mich. "Hat Krä-" lautstark unterbreche ich ihn. "Ich habe Kräuter gegessen. Es tut mir leid. Ich hatte so einen schrecklichen Hunger und dann... Ist es einfach passiert. Ich habe einfach ohne zu fragen, Kräuter gegessen. Seitdem habe ich Magenschmerzen. Könntest du mich vielleicht zur Krankenstation begleiten?", hoffnungsvoll starre ich ihn an und halte mir schmerzvoll den Bauch. Ich könnte die gesamte Welt umarmen, als Luc einfach nickt und mich besorgt ansieht.
Freudestrahlend möchte ich ihn schon an der Hand mitziehen, da unterbricht uns wieder die alte Petze. "Aber Herr, sie macht Probleme-" startet er einen neuen Versuch. Vernichtend starre ich ihn nieder. "Ja. Da hast du wahrscheinlich recht, ich mache bald Probleme wenn ich keine Schmerztabletten bekomme, vielen Dank Silvan! Ich weiß deine Fürsorge sehr zu schätzen." Mit einem letzten Seitenblick zu ihm, schnappe ich mir Lucifers Handgelenk und drücke ihm ein Küsschen auf die Wange.
Während wir also den Gang entlang schritten, bereite ich mich innerlich auf das Schlimmste vor.
"Weshalb bin ich wirklich hier?"
Lucifer, der das hört, bleibt sofort stehen und dreht sich in meine Richtung. Dann schnappt er sich kommentarlos mein Gesicht und presst seine Lippen auf meine. Obwohl es unter aller Sau und extrem unromantisch ist, kann ich nicht anders als meine Augen geschockt aufzureißen. Heilige Scheiße! Doch als wäre ich verzaubert, küsse ich ihn zurück. Automatisch wandern meine Hände in seine Haare und wuscheln seine schwarzen Haare durch. Lucifer, der dies anscheinend sehr positiv aufnimmt, knurrt kurz und drückt mich näher an sich.
"Genau darum bist du hier, Darling. Als du so auf der Straße lagst, zwischen Leben und Tod, da entschied ich mich, dich am Leben zu halten und dich mitzunehmen.", flüstert er in mein Ohr.
Schluckend trete ich einen Schritt zurück. Auf was für einer Straße?
Schwer atmend halte ich meine Arme hoch um mich vor einer weiteren Knutschattake zu schützen. "Weißt du was? Wir sollten weiter gehen. Meine Bauchschmerzen sind kaum mehr auszuhalten." Tragisch verziehe ich mein Gesicht.
Plötzlich tadelnd sieht er mich an.
"Du hättest einfach sagen können das du Fähigkeiten hast. Im übrigen, ich wollte gerade mit dir in die Küche. Die Krankenstation ist ganz woanders, Honey. Immerhin habe ich dich auf der Erde nur gefunden, weil du kurzzeitig Magie freigesetzt hast. Sag mir nur, wie du das mit Lucy gemacht hast. Ich bin neugierig"
Komplett aus der Fassung gebracht stehe ich da. So wie dieser Typ, der mich nicht sonderlich erfolgreich verfolgt hatte und dann fassungslos im Thronsaal stand. "Ähm", bringe ich geistesreich hervor. "Ich habe nichts gemacht. Ich habe die Wahrheit gesagt. Ich persönlich war es nicht". Ich weiß nicht wieso, aber ich halte es für zu früh ihm meine Fähigkeiten zu verraten. Wer weiß was passieren wird. Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß. Obwohl... Heiß ist er ja schon, dann soll er wenigstens unwissend bleiben. Ohne das jemand noch ein Wort verliert laufen wir weiter in Richtung Küche. Doch meine Gedanken sind ganz woanders, nämlich bei seinen Lippen und diesem prickelnden Gefühl...

Devilish GameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt