♣ Ms. Jackson ♣

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"Das ist eine Schande! Du bist eine Schande", wild mit ihrem Zeigefinger rumfuchtelnd, rückt mir Ms. Jackson auf die Pelle. Genervt durch ihr rumgeheule, starre ich ihr warnend in die Augen. Doch als hätte sie die Stumme Warnung aufzuhören nicht verstanden, oder um mich zu provozieren, plaudert sie weiter.
"Jedes Kind kennt die Merkmale und Verhaltensmuster des Teufels. Wie kann man nur so inkompetent sein? Das ist unausgesprochen dumm und eine Zumutung. Wie soll ich dir nur alles in einem knappen halben Jahr beibringen?" Meinen Atem ausstoßend, setze ich mich auf und lege meinen Stift beiseite, den ich ihr liebend gerne irgendwo reingerammt hätte. Sauer funkelt sie mir in die Augen. Aber was soll ich dazu sagen? Entschuldige bitte, dass ich mein Leben lang auf der Erde verbracht habe, fast umgebracht wurde und dann natürlich auch mitbekommen habe, dass der fucking Teufel sich aus seiner Hölle bequemt, um mir meine Magie zu klauen? Ich denke, das wäre für sie zwar verständlich, jedoch bin ich der Meinung dass man bei ihr härtere Maßnahmen ergreifen muss. Grinsend stehe ich auf, sodass ich jetzt direkt vor ihr stehe.
"Miss Jackson. Welche Fähigkeiten besitzen sie nochmal?" flüstere ich nachdenklich in ihre Richtung. Fast schon sofort plustert sie sich auf und reckt stolz ihr Kinn in die Höhe. "Ich bin eine nahestehende Beraterin und Bezugsperson von Gott, wie die Erdlinge ihn nennen. Ich bin nicht berechtigt, dir seinen echten Namen zu verraten. Außerdem solltest gerade du, die aus der Hölle kommt, ihn nicht in den Mund nehmen."
Wütend verschränke ich meine Arme. "Ich übergehe jetzt einfach mal alle Kommentare, die sich unter der Gürtellinie befinden und sage es einfach mal so. Wenn sie meinen mich fertig machen zu müssen, dann verschwinde ich von hier." Gespielt geschockt schlägt sich die Frau die Hand vor den Mund. "Oh nein! Bitte verzeih mir!", spricht sie monoton.
"Bedenken sie aber auch bitte, dass mit meinem Verschwinden dieser Ort verschwindet. Dann heißt es nicht nur Tschüß Familie, nicht nur Tschüß Arbeitsstelle, sondern hallo Hölle. Naja jedenfalls müssen sie dort nicht frieren.", gleichgültig zucke ich mit meinen Schultern und füge schnell ein "Ihre Entscheidung" mit an.
Aber eine Frage tut sich mir dann ja schon auf...Sollte es im Himmel nicht nur nette Menschen geben? Immerhin ist dieser Drache auch hier. Also frage ich mich, nach welchen Kriterien entschieden wird, ob man in den Himmel kommt oder nicht. Ich gebe es zu, außer Silvan, Lucifer, Lucy und die paar Wachen da, habe ich keine Personen in der Hölle gesehen und kann so leider keine Vergleiche anstellen. Silvan schien mir trotzdem viel zu nett für die Unterwelt. Ein dumpfer Knall rüttelt mich aus meinen Gedanken. Alarmiert versuchen meine Augen sofort den Verursacher ausfindig zu machen und bleiben dann bei einer ohnmächtigen Ms. Jackson hängen. Meine Augenbrauen hochziehend, mustere ich sie einen augenblicklich lang. Alles was ich gesagt habe, war nur die Wahrheit. Und zum Thema Gott. Ich bin nicht würdig ihn zu sehen, soll aber sein Reich retten?... Beleidigt verschränke ich meine Arme. Ich habe zur Zeit dezent das Gefühl, dass mich alle unterschätzen. Das muss aufhören! Die werden noch staunen wenn ich meine Superkräfte auspacke und alle vor staunen ihre Münder nicht mehr zubekommen. So.. Was mache ich jetzt mit dieser Frau? Belustigt bin ich ja schon. Wird in höchsten Tönen gelobt und ich kann sie mit Worten ausknocken. Man suche den Fehler. Jedenfalls bin ich gnädig und wuchte den Drachen auf einen Servierwagen, welcher zufällig in einer Ecke steht. Summend laufe ich, den Servierwagen vor mich hinschiebend, durch die Gänge und suche nach einer Krankenstation. Die geschockten Blicke der vorbeigehenden Menschen ignoriert ich einfach gewissentlich. Ich sage es ja...pure Unterschätzung. Doch als wolle mir das Schicksal genau das Gegenteil beweisen, werde ich grob an der Schulter zurückgerissen wobei der Wagen heftig gegen die nächste Wand prallt und die Frau obendrauf runtergeschmissen wird. Sauer drehe ich mich um. "Hey du Arschloch. Was fällt dir ein?", motze ich den attraktiven Typen vor mir an. Doch anstatt mir zu antworten, holt er mit der Faust aus. Dank dem Training mit Silvan und einem Gefühl, als würde ich diese Sportart schon längt perfekt beherrschen, weiche ich aus und schlage zurück. Doch es wäre anscheinend zu einfach gewesen, hätte ich getroffen.
"Mach mir keine Probleme", herrscht er mich an und winkt mindestens zehn Muskelbepackte Riesen zu sich, welche sich auch nur ohne ein Zucken hinter ihn stellen und mich dreckig grinsend beobachten. Okay...ich mag verrückt sein, jedoch sagt mir mein Instinkt, dass ich das schaffe. Als dann langsam alle auf mich zukommen, rufe ich meinen inneren Schutzengel auf - meine Macht. "Herausforderung angenommen.", wispere ich verführerisch dem Jungen zu, welcher mich einen Moment überrumpelt anstarrt. Schnell erbaut mein zweites Ich zwanzig Klone meinerselbst. Erschrocken weichen alle mit einem Aufschrei nach hinten, während mich meine Klone mit einer Verbeugung begrüßen. Dann geht das Gemetzel los. Die Männer stürmen auf meine Klone zu, welche nur gelangweilt die Typen von sich schmettern. Stolz recke ich mein Kinn in die Luft. Oh ja... Das sind sowas von meine Klone. Doch scheinbar habe ich den Adonis vergessen. Auf einmal spüre ich überall Schmerzen und bemerke zwei Kugeln und ein Messer in mir stecken. Abgefeuert von drei Leuten. Fast schon siegessicher grinsen sie und kommen auf mich zu, bleiben dann aber fassungslos stehen. Was sie sehen? Meinen Körper, der einfach die Fremdkörper ausspuckt wie ein Flaschenautomat, der die eingedellte Flasche nicht akzeptiert. Klimpernd fallen die zwei Patronen und das Wurfmesser vor mir auf den Boden. Die Wunden verschließen sich wieder. Doch es bleiben die eingeschlafenen Gesichter der Gegner. "WAS IST HIER LOS!?", schreit eine Stimme.
Sofort lösen sich meine zwanzig Doppelgänger in Luft auf und die Gegenstände vor mir ebenfalls. Mal wieder bin ich fasziniert. "Hey Hey Kate...Ist alles in Ordnung? Gott Kind, du sieht vollkommen blass aus.", besorgt dreht mein angeblicher Onkel meinen Kopf hin und her, um mich auf Wunden zu untersuchen. Um der mittlerweile wieder aufgestandenen Affenbande so richtige Probleme zu machen, antworte ich gespielt geschockt. Gott lobe meine Kunsttränen.
Weinend lehne ich mich an ihn.
"N-nein nichts ist in Ordnung Onkel.", stockend mache ich eine kurze Pause und schniefe einmal heftig.
Dann zeige ich auf den Jungen.
"Der da...Er kam einfach und hat mich geschlagen. Dabei..Dabei wollte ich doch nur der Frau da vorne helfen, die ohnmächtig umgefallen ist." Zitternd vor Wut steht er auf und richtet seinen tödlichen Blick auf den kopfschüttelnden Adonis. Kurz grinse ich ihm kurz schief zu. Jedoch scheint er viel zu fokussiert auf die Gefahr vor ihm zu sein. Upps... "RUBEEEN! SOFORT in mein Büro und ihr... Geht zurück an die Arbeit" Sein Blick duldet keinen Widerspruch. Mit einem letzten besorgten Blick in meine Richtung, stolziert er voraus. Ruben hinterher. Sein Blick trifft meinen. Ich kann nicht anders und strecke ihm die Zunge raus. Dann mache ich mich wieder auf den Weg zu der am Boden liegenden Gestalt und wuchte sie wieder auf den rollenden Essenswagen. Also... Wo ist jetzt diese Krankenstation?

Devilish GameWo Geschichten leben. Entdecke jetzt