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Mir tut alles weh. Ich setze mich auf und stöhne vor Schmerzen auf. Mein ganzer Körper ist Krebsrot. Ich muss eingeschlafen sein. Wie konnte das passieren? Ich schlafe doch nie am Tag, ich kann nur schlafen wenn es dunkel ist. Vorsichtig stehe ich auf und sehe mich um. Wo waren denn noch gleich die Duschen? Wenigstens sind sie nicht so weit weg. Ich gehe los in der Hoffnung, dass das Wasser wenigstens kalt ist, damit mir mein Sonnenbrand nicht mehr so weh tut. Gerade als ich das Wasser auf kalt stellen wollte werde ich an meinem Oberschenkel angetippt:

"Ich würde mich mit deinem Sonnenbrand nicht unter eiskaltes Wasser stellen. Es ist besser wenn das Wasser nur lauwarm ist."

Ich drehe mich um und schaue in das Gesicht eines kleinen Mädchens. Ich habe mich schon gewundert, wer mich denn einfach ein meinem Bein berührt, aber das Mädchen ist nicht besonders groß um an meine Schulter oder so zu kommen.

"Woher weißt du denn das? Es ist doch angenehmer mit kaltem Wasser.", frage ich sie.

"Meine Mami sagt immer, dass ich mich eincremen soll, dann werde ich auch nicht rot, aber mein großer Bruder wollte sich nicht eincremen und jetzt hat er auch so einen bösen Sonnenbrand wie du. Meine Mami hat ihm dann gesagt er soll sich mit lauwarmen Wasser abduschen, dass hilft besser als mit kalten."

"Du hast aber eine schlaue Mami. Dann werde ich mich also nicht mit kaltem Wasser abduschen. Vielen Dank.", ich drehe mich wieder zur Dusche und mache das Wasser wärmer.

"Du bist immer noch da?"

"Ja, ich wollte dich noch was fragen.", meint sie schüchtern.

"Und die wäre?"

"Meine Cousine hat sich letztens ein Konzert von One Direction auf unserem Fernseher angesehen und da warst du doch auch mit dabei?"

"Ja."

"Meine Cousine Sabine findet dich so hübsch und das du eine super tolle Stimme hast. Ich würde sie gerne überraschen und dich mit zu uns an den Strandplatz nehmen. Sabine ist nämlich auch mit uns in den Urlaub gefahren."

"Aber ich bin doch noch gar nicht so lange bei den Jungs dabei. Möchte sie nicht lieber die Jungs kennenlernen?"

"Sie mag die vier schon, aber du bist ihr im Gedächtnis geblieben und sie findet deine Geschichte faszinierend. Sie hat gestern auch gemeint, dass sie alles dafür tun würde um dich kennenzulernen.", erklärt mir das kleine Mädchen, dass für ihr Alter schon sehr Reif wirkt.

Ich überlege kurz. Eigentlich würde ich mich lieber wieder an meinen Platz setzten und dem Meer zuhören.

"Ich ziehe mir nur noch kurz etwas drüber, damit mein Sonnenbrand nicht noch stärker wird."

"Super, ich begleite dich!", antwortet sie und springt los.

"Wie heißt du eigentlich?"

"Ich heiße Tatjana, aber alles sagen zu mir Tati."

"Das ist aber ein schöner Name. Ich bin Philine, aber die meisten nennen mich Phil."

"Das weiß ich doch.", kichert Tati.

"Woher?", frage ich verwirrt.

"Das hat mir Sabine letztens aus der Zeitung vorgelesen."

Ich glaube ich sollte mich auch mal ein bisschen im Internet umsehen, was so alles über mich schon darin steht. An meinem Platz schnappe ich mir mein Shirt und begleite Tati an ihren Platz. Auf dem Weg dahin habe ich erfahren, dass sie sieben Jahre alt ist und weniger als zwei Stunden weg von mir Zuhause wohnt. Sie ist wirklich ein süßes Mädchen. Je näher wir ihrem Platz kommen desto nervöser werde ich, denn ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Auf einmal rennt Tati los und springt ein Mädchen auf einer Liege an. Das muss anscheinend ihre Cousine sein. Sabine schubst das kleine Mädchen von ihrem Schoß und setzt sich hin. Nachdem Tati ihr etwas gesagt hat sieht sich Sabine hektisch um, bis sie mich sieht. Ich gehe ein paar kleine Schritte auf sie zu.

"Hallo, ich bin Philine. Tati meinte du möchtest mich kennenlernen?", versuche ich vorsichtig ein Gespräch anzufangen.

"Das ist jetzt nicht wahr?! Bist du es wirklich?"

"Ja. Ich habe deine kleine Cousine gerade bei den Duschen kennen gelernt."

Aufgeregt springt sie auf und nimmt mich in den Arm: "Ich freue mich so dich endlich zu treffen. Ich habe gehofft dich irgendwann einmal live zu sehen."

"Ich freue mich auch dich kennenzulernen, aber kannst du mich bitte los lassen? Ich habe einen Sonnenbrand."

"Oh, das tut mir leid. Ist alles okay?"

"Ja ja, nur ist der Sonnenbrand nicht ganz so angenehm."

"Ich hatte letztes Jahr auch einen Sonnenbrand, das ist wirklich nicht angenehm.", sagt sie zu mir und dreht sich dann zu Tati die das Spektakel gespannt beobachtet.

"Freust du dich Sabine?"

"Ja, danke kleine, aber deine Mutter und dein Bruder suchen dich gerade überall. Du kannst doch nicht einfach abhauen."

"Ich wollte mich nur duschen gehen und dann habe ich mich eben verquatscht."

"Du bist aber frech.", mische ich mich ein.

"Sie ist immer so."

"Ja, ich bin immer so."

"Tatjana, wo warst du?", ruft eine Frau, die geradewegs auf uns zu läuft und Tati in den Arm nimmt.

"Ich wollte Sabine eine Freunde machen. Ich habe Philine von One Direction gerade bei den Duschen getroffen und sie mit hier her gebracht."

Auf einmal sind alle Blicke auf mich gerichtet: "Es tut mir leid. Ich wusste nicht, dass ihr sie sucht. Sie hat mich gebeten mit an euren Platz zu kommen."

"Sie ist ja wieder da, das passt schon. Da machst du unserer kleinen Sabine wirklich eine große Freude. Zuerst hat sie immer nur über Harry gesprochen und jetzt bist du das Gesprächsthema Nummer eins bei uns."

Verlegen schaut Sabine weg: "Ich freue mich wirklich dich kennenzulernen."

"Wenn du willst können wir hier auch ein wenig Zeit miteinander verbringen.", meine ich.

"Ich will auch mitmachen.", meldet sich Tati.

"Wenn du brav bist nimmt dich deine Cousine sicher einmal mit.", zwinkert mir ihre Mutter zu und ich nicke etwas.

Forgotten SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt