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Harry hat mich dann auch wieder allein gelassen und sich zu den Jungs gesellt. Zu meinem Erstaunen sitzt auch Liam wieder dabei.

"Georg meinte, dass wir in fünf Minuten weiter fahren.", informiert mich Harry.

"Okay."

"Hat wer Lust auf ein Spiel? Dann vergeht die Zeit schneller.", schlägt Niall vor.

"Klar!", sagt Liam als erstes.

Liam sieht schon etwas besser aus. Niall beobachtet mich heimlich von der Seite. Er macht sich Sorgen. Vielleicht hat Harry ihm erzählt was passiert ist.

"Was haltet ihr von Mensch ärgere dich nicht?", ruft Niall in die Runde.

"Ja, können wir gerne spielen."

"Du bist ja motiviert Louis.", sagt Niall und verdreht die Augen.

Ich setze mich auf meinen Platz und reserviere mir sofort die rote Figur. Georg streckt kurz seinen Kopf zu uns rein und gibt bescheid, dass wir sofort losfahren werden. Ich bin etwas skeptisch, denn die Spielfiguren müssten eigentlich in jeder Kurve rutschen. Aber anscheinend ist das Spiel noch besser ausgestattet als ich gedacht habe, denn das Spielbrett hat einen leichten Magneten eingebaut, somit bleiben die Figuren an ihrem Platz.

"Wieso musstest du jetzt unbedingt eine fünf würfeln? Ich hätte mit dem nächsten Spielzug gewinnen können.", ärgert sich Niall und schaut Harry mit einem bösen Blick an.

"So ist das Spiel nun einmal. Du darfst dich nicht ärgern.", lacht Harry ihn aus.

Liam und ich sind jetzt schon etwas besser drauf. Gerade als wir mit dem Spiel fertig geworden sind, klingelt Liams Handy. Er nimmt sofort ab.

"Ja, Hallo?"

"Was sie ist aufgewacht? Sie sollte doch im künstlichen Koma bleiben, bis ihre Schmerzen nicht mehr so stark sind?!"

"Und wie geht es ihr jetzt?"

Mehr bekommen wir nicht mit, denn Liam verschwindet im hinteren Teil des Busses.

"Ist das jetzt gut oder schlecht?", erkundigt sich Niall, der sich ebenfalls sichtlich sorgen um Miranda macht.

"Ich weiß es nicht. Wenn sie keine zu starken Schmerzen mehr hat, dann ist das Gut. Es hätte auch sein können, dass sie aus dem Koma nicht mehr aufwacht, also ist es glaube ich wirklich besser, wenn sie jetzt wach ist und keine zu starken Schmerzen hat.", erklärt Louis.

"Wie lange brauchen wir denn noch?", möchte nun ich wissen.

"Da musst du Georg fragen.", antwortet mir Harry.

Also stehe ich auf und schaue kurz bei Georg vorbei: "Du Georg, wie lange ist es denn noch?"

"Du klingst wie so ein kleines Kind.", lacht er.

"Als großes Kind darf ich das doch auch fragen.", lache ich zurück.

"Natürlich. Ich muss in zehn Minuten wieder eine Pause einlegen und dann können wir das letzte Stück durchfahren. Wir sind also in guten vier Stunden da."

"Das ging aber schnell, ich hätte gedacht, dass es länger dauert."

"Naja. Wir fahren auch schon fast zwei Tage, also mir reicht es langsam, auch wenn ich Busfahren liebe."

"Ja gut, das kann ich verstehen. Meinst du, dass wir einen Platz finden, damit wir den Bus ans Wasser anschließen können?", frage ich etwas zögerlich nach, da ich ihm ungern noch mehr Arbeit machen möchte.

"Wenn wir Glück haben. Ich denke schon, weil heute sehr wenig auf den Straßen los ist, also müsste da schon noch etwas frei sein. Wieso?"

"Du bist ein Schatz. Ich würde nämlich gerne Duschen gehen. Ich fühle mich etwas unwohl in meiner Haut.", ergänze ich mein Anliegen.

"Das kann ich verstehen. Die Jungs haben mich das noch nie gefragt, obwohl sie schon öfters das Bedürfnis hatten zu duschen. Das konnte ich an ihren Gesichtern ablesen und daran, dass sie immer gleich nach unserer Ankunft am Ziel duschen gegangen sind."

"Macht dir das große Umstände? Sonst versuche ich es selber."

"Das habe ich in fünf Minuten geschafft. Mach dir deswegen keinen Kopf. Ich mache dafür einfach fünf Minuten länger Pause."

"Danke Georg.", sage ich und gehe wieder nach hinten.

"Und, was hat er gesagt?", will Liam wissen, der wieder bei den andern sitzt und sichtlich erleichtert drein schaut.

"Noch ungefähr vier Stunden, aber wir machen jetzt erst einmal eine Pause.", sage ich schnell.

"Liam möchtest du uns erzählen, was es neues gibt? Wir haben nämlich den Anfang mitbekommen und würden gerne wissen, wie es Miranda geht."

"Sicher Louis. Der Arzt meinte, dass meine Mutter gespürt hat, dass ich auf dem Weg nach Hause bin und deshalb aufgewacht ist. Die Ärzte haben die Dosis etwas verringert, deswegen hätte sie eigentlich nicht aufwachen können, sie ist aber aufgewacht und freut sich, dass wir sie bald besuchen kommen."

"Hat sie noch starke Schmerzen?", will ich gleich wissen, obwohl ich sie noch gar nicht kenne.

"Es geht. Sie bekommt starke Schmerzmittel, aber mit denen kann sie es aushalten. Die Ärzte hätten sie sonst wieder zurück ins Koma gebracht.", erzählt er uns sichtlich erleichtert und wir anderen Atmen auch hörbar aus.

"Das ist schön.", sage ich ihm und lege meine Hand auf seine Schulter.

Forgotten SisterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt