-Zwei

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Das Wochenende begann für mich in knapp einer Stunde.
Ich sortierte Unterlagen und schrieb die Briefe fertig. Ich packte dann meine Sachen zusammen und ging mit einem Ordner zu meiner Chefin, damit sie Ihre Unterschriften drunter setzen konnte. Mit einem lächeln verabschiedeten wir uns von einander und ich verschwand raus in die Stadt.
Während ich nach Hause fuhr, überlegte ich in welchen Club ich dieses mal ging oder ob ich besser mal zuhause auf der Couch einen gemütlichen Abend machen sollte.
Mich blendete die Abendsonne extrem, als ich den Sonnenschutz runter klappte sah ich eine Person auf die Straße laufen. Ich drückte auf die bremsen und kam mit quietschenden Reifen vor der Person zum stehen. Ein Glück ist mir keiner hinten rein gefahren. Nach einem kleinen Schock realisierte ich, dass es ein Kerl in meinem Alter war, der durch mich hindurch zu schauen schien. Leicht angesäuert stieg ich aus dem Auto und knallte die Tür hörbar zu und der Typ zuckte zusammen und sah mich dieses mal an.
„Vier Meter weiter vorn ist ein Zebrastreifen, du Idiot! Ich hab dich fast umgefahren!" brüllte ich ihm entgegen, aber war froh das er unbeschadet war. Er war wohl nicht darauf vorbereitet das ich ihn anbrüllen würde und schaute mich erst verwirrt an, rümpfte dann seine Nase und lief einfach weiter, als wäre nie was gewesen. Ich spürte wie das Blut mir ins Gesicht schoss, vor lauter Wut natürlich, schrie ihm noch „Hornochse!" hinterher und setzte meinen Weg nach Hause fort.

Noch immer genervt von dem Kerl auf der Straße stand ich unter der Dusche und versuchte mich zu beruhigen um mich auf eine lange Partynacht vorbereiten zu können. Mit Lauter Musik tanzte ich leicht zum Rhythmus und sang unter der Dusche mit.
Auch nach der Dusche tanzte ich noch durch die Wohnung und schrieb nebenbei mit einer Freundin die ich fragte ob sie mit mir feiern gehen wollte.
Celia, so hieß sie, kam später zu mir um sich mit mir fertig zu machen. Während wir uns schminkten, tranken wir zusammen zwei Flaschen Sekt, die ich schon seit Tagen kalt gestellt hatte.

„Können wir endlich los?" kicherte Celia schon leicht angetrunken. Ich nickte, nahm den letzten Schluck Sekt und ging mit ihr aus meiner Wohnung und wir nahmen die nächste Bahn die uns in die Stadt fuhr.
Wir hatten grade mal 23 Uhr und uns kamen schon paar betrunkene Leute entgegen. Einige pfiffen uns hinterher, die wir gekonnt ignorierten.
Wir gesellten uns zu einer Schlange und warteten bis wir rein durften, bezahlten und gaben unsere Jacken an der Garderobe ab.
Wir liefen eine Treppe herunter, und da dröhnte uns schon extrem Lauter Bass entgegen. Die gesamte Tanzfläche war voll mit betrunkenen die wild und leidenschaftlich tanzten, wir entschieden uns noch etwas zu warten und gingen an die Bar und bestellten uns nach und nach immer wieder Getränke, wir wurden auch angesprochen und bekamen später auch die restlichen Getränke gezahlt.
Als Dankeschön tanzten wir mit ihnen, bis Celia plötzlich begrabscht wurde.
Sie brüllte sich die Seele aus dem Leib, doch man verstand sie kaum durch die Laute Musik. Der Kerl hörte einfach nicht auf sie zu nerven und zu befummeln. Ich befreite mich aus den armen des anderen Kerls mit dem ich tanzte und schlängelte mich so schnell es ging durch zu Celia. Ich gab ihm direkt eine Backpfeife brüllte ihm noch „Nein heißt nein!" entgegen als ich ankam und befreite meine Freundin aus den schmierigen Händen und flüchtete mit ihr zu den Sitzgelegenheiten. Sie atmete erleichtert auf und bedankte sich mit einem Shot bei mir. Wir vergaßen schnell was passiert war und gingen wieder Tanzen, nach einer gefühlten Ewigkeit brauchte ich eine Pause und ging Richtung Bar, Celia tanzte weiter mit einer kleinen Gruppe Mädchen. Ich lächelte leicht in mich hinein und war froh, dass sie so viel Spaß hatte. Ich kannte das zierliche Mädchen noch nicht lange, aber war froh sie zu kennen. Ich beobachte ihre blonden locken wie sie in der Luft umhersprangen und wie viel sie lachte. Ein Glück brauchten wir keine Männer mehr in unserem Leben um glücklich zu sein.
Der Barkeeper reichte mir mein Getränk und ich bezahlte. Nahm das halbe Glas auf ex und wollte zurück zu Celia. Aber dann rempelte mich jemand von vorne an und ich kippte mir den Rest meines Getränkes über mein Oberteil. Das ist definitiv nicht mein Tag heute. Genervt sah ich dem Verursacher ins Gesicht und wollte schon sagen, dass er mir ein Getränk schuldet, aber dies blieb mir im Halse stecken und ich wurde wieder knall rot vor lauter Wut. Es war der Kerl wo mir vors Auto rannte. „Du schon wieder, zum Glück bist du nicht mit dem Auto hier." grinste er mir entgegen und ging einfach weiter. Ich drehte mich um und ging ihm schnellen Schrittes hinterher.
„Hey!" ich zog ihm am Arm zurück und er schien verwirrt zu sein, er dachte wohl er hätte mich so abhängen können. „Sieh dir das mal an! Du schuldest mir jetzt was!" brüllte ich ihm durch die Musik entgegen. Er fing an zu lachen und aus irgendeinem Grund musste ich mir ein Grinsen verkneifen, denn er lachte wie eine aufgespießte Robbe. „Ich schulde dir gar nichts, du hast mich fast umgefahren. Sei froh das ich dich nicht angezeigt habe." jetzt war ich sprachlos. Ich schaute ihn finster an und nahm irgendjemanden die neben uns tanzten das Glas aus der Hand und schüttete es ihm ins Gesicht. Mein Gegenüber schaute mich entsetzt an und kam mir näher. Seine Haare tropften und die Alkoholtropfen landeten auf meinem Dekolleté. Als er ansetzen wollte was zu sagen, tätschelte ich sein Gesicht und sagte, „Jetzt sind wir quitt." und lies ihn einfach stehen.

Seit einer halben Stunde suchte ich Celia im ganzen Club. Ich hoffte sie war sicher. Es vibrierte in meiner Tasche, also kramte ich mein Smartphone raus.

Celia:
>Hey, ich hab dich niczt mehr gefunden. Vin mit den Mädels mit. Wir sehen und!<

Erleichtert und auch etwas genervt atmete ich auf. Man merkte an ihrer Nachricht, dass sie betrunken war. Etwas gelangweilt saß ich an der Bar und trank einen Cocktail. Ich war es zwar gewohnt alleine feiern zu gehen, aber mich Sprach sonst immer jemand an mit dem ich dann meine Nacht verbringen konnte. Dieses mal hatte ich Pech, eine Chance hatte ich ja schon in den Wind geschossen nur weil sein Kumpel sich nicht unter Kontrolle hatte. Genervt stand ich auf, holte meine Jacke und ging hinaus in die Kühle Frühlingsluft. Und da setzte der Alkohol volle Wucht ein. Ich lehnte mich an die Wand und versuchte das Karussell in meinem Kopf zum stehen zu bringen.

Without You - CrispyRob FF Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt