-ZweiEins

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Rob

Dieses dumme ding. Wieso hat sie sich nie bei mir gemeldet? Sie konnte mit mir doch über alles reden. Meine Gedanken beschwerten sich fast durchgehend. Wir lagen in Unterwäsche noch immer auf ihrer Couch, ich hielt sie fest an meinen Körper und bemerkte wie sie langsam ihre Brust hob und senkte. Sie war wohl eingeschlafen. War auch kein Wunder, sie hatte sehr viel geweint als die Chefin noch da war.
Ich versuchte irgendwie an mein Smartphone zu kommen, wollte Nea aber nicht wecken und irgendwie hatte ich es geschafft dran zu kommen.
Es war halb 10 abends und Falco hatte mir geschrieben:

>Wo bleibst du? Wir wollten doch drehen.<

Ich fuhr mir seufzend über mein Gesicht. Falco und ich wollten noch ein Kochvideo für meinen Kanal drehen und durch das ganze durcheinander bei Nea hatte ich es völlig vergessen. Schnell tippte ich eine Entschuldigung, dass ich heute bei ihr bleiben würde und ihm später alles erklären würde.
Vorsichtig nahm ich Nea auf meine Arme und legte sie in ihr Bett, deckte sie zu und lief noch einmal raus um ihren Fernseher auszuschalten und alle Lichter.
Bevor ich mich aber selber hinlegte, ging ich noch einmal in ihre Küche und nahm mir ein Glas zu trinken. Ich öffnete das Küchenfenster, lehnte mich auf das Fensterbrett und starrte den Mond an der gerade schien. Sie hatten mir nicht den Namen von dem Kerl verraten, aber ich schwörte mir, würde er Nea noch einmal zu nahe kommen, dann würde ich alles daran setzen um ihn still zu bekommen. Ich spürte wie in mir ein Zorn aufbrodelte, meine Schläfe fing an zu Pulsieren und meine Kiefermuskeln spannten sich an. Und ehe ich mich versah, spürte ich einen stechenden Schmerz durch meinen Arm. Seufzend schaute ich meine blutigen Fingerknöchel an und dann die blutverschmierte Wand.
Was ist in den letzten Wochen mit mir passiert, dass ich so durch den Wind war? Auch die Aktion hier konnte ich mir nicht erklären und machte mich auf, den Blutfleck von der Wand zu putzen. Danach verband ich mir meine Hand und lief Gedankenverloren zur Couch. Gerade hatte ich meine Augen geschlossen, hörte ich ein leises wimmern. Ich richtete mich langsam auf und lauschte noch einmal, aber es hatte aufgehört, also legte ich mich wieder hin.
„Rob!" schrie Nea plötzlich aus dem Schlafzimmer und ich sprang sofort auf, knallte mit meinem Bein gegen den Couchtisch und schmiss dabei mein Glas runter das mit einem lauten klirren zerdepperte. Ich sprintete sofort in ihr Zimmer, machte das Licht an und sah Nea mit Händen vor ihrem Gesicht, weinend im Bett sitzen. Sie blinzelte erschrocken als sie mich sah und ohne drüber nachzudenken nahm ich sie in meine Arme, streichelte ihr sanft über den Rücken und flüsterte ihr beruhigend zu. „Ich-... Ich hab von ihm geträumt und du warst auch da. Du hast versucht mir zu helfen und wurdest dann von ihm... Getötet." flüsterte sie mit ihrer in Tränen erstickter Stimme und das letzte Wort brachte sie so leise heraus, dass ich Mühe hatte es zu verstehen. Ich hörte nicht auf sie zu streicheln, drückte sie noch fester an mich ran. Mir fiel auf, dass auch mir eine Träne über die Wange rollte. Schnell wischte ich sie weg, bevor sie auf Nea landen konnte. „Ich werde dich nie wieder alleine, das habe ich dir doch versprochen." sagte ich dann leise und kämpfte weiter gegen meine Tränen an. Ich wusste aber nicht mal wieso ich weinen wollte.

Sie hatte glücklicherweise die ganze Nacht durch geschlafen und ich wurde von der Sonne geweckt, die in ihr Zimmer schien. Sie lag friedlich mit dem Kopf auf meiner Brust und ein arm schlang sich um meinen Körper. Ich löste mich vorsichtig von ihr und stand dann auf. Im Wohnzimmer trat ich fast in die Glasscherben, schnell machte ich alles sauber und ging in ihre Küche. Ich betrachtete die Wand neben dem Fenster, also wenn man genau hin geschaut hatte, konnte man noch ganz leicht die Flecken sehen, dann betrachtete ich meine Hand. Sie schmerzte ein bisschen, aber das war kein Hindernis für mich um zu Kochen. Sie hatte zwar nicht viel da, aber es reichte damit sie sich stärken konnte. In meinen Augen wirkte sie unglaublich zerbrechlich, sie war dünner und bleicher als vor vier Wochen. Sie hatte eigentlich schöne kurven, die perfekt zu ihr passten doch die wurden weniger. Sogar ihr wunderhübscher Hintern wurde flacher. Für diesen Gedanken Ohrfeigte ich mich selbst und fing an zu grinsen. Aber was sicher war, ich musste ihr helfen ihre Lebensfreude wieder zu finden.

„Was hast du an deiner Hand gemacht?" das war Nea, die sofort meine Hand begutachtete und mich dann eindringlich ansah. Sie starrte mir wohl grade durch in meine Seele, denn ihre einst strahlenden Augen, die jetzt matt und trüb aussahen, bohrten sich tief in mein inneres.
„Nicht der rede Wert, wie magst du dein Toast?" sagte ich schnell und richtete mich wieder zur Pfanne. Sie sah mich noch einen Moment lang an, drehte sich dann aber zu ihrem Kühlschrank und holte die Milch heraus. „Hellbraun und Knusprig, bitte." lächelte sie mich dann müde an. Ich salutierte und machte ihr Frühstück fertig. Zusammen saßen wir am kleinen Esstisch und aßen unser Frühstück. „Hey! Bekomme ich auch noch ein paar Baconstreifen?" protestierte ich lachend, als sie sich den ganzen Teller zu sich zog. Sie grinste schelmisch, brach ein kleines Stück von einem knusprigen ab und legte es mir auf meinen Teller. „Wow danke." sagte ich dann gespielt beleidigt und lachte dann.
Wir lachten viel zusammen und das erhellte mein Herz total, ihr lachen sah ehrlich und voller Freude aus. Zusammen spülten wir das Geschirr ab und fragte sie zwischen drin, ob sie mit zu mir kommen wollte, da ich ja Falco absagen musste. Verunsichert sah sie mich an und ich konnte in ihren Augen wieder eine Angst sehen. „Keine sorge, ich bin doch da und bei mir kann dir nichts passieren." versicherte ich ihr und sah wie ihr Mund ein leichtes lächeln formte. Somit ging sie duschen und richtete sich, während ich den Rest abspülte und mich dann auch mal anzog. Ich schrieb Falco, dass er und Jimmy keine Fragen stellen sollten, wenn sie Nea sahen, sie würden später noch eine Erklärung bekommen.
Als sie fertig war, kam sie mit einem übergroßen Senf gelben Hoodie, einer schwarzen Leggings aus dem Schlafzimmer. Ihre langen Haare hatte sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und hatte stärker als sonst Make-up aufgetragen, den riesigen blauen Fleck unter ihrem linken Auge konnte man aber noch durchschimmern sehen, die Lippe war nicht mehr so stark geschwollen wie am Tag zuvor, aber man erkannte deutlich den riss. Was in mir wieder meine Wut lodern ließ. Um den Hals hatte sie einen Schal gewickelt, wo ich mich fragte wie sie es bei der Hitze aushalten solle.
„Ist es nicht etwas zu warm für diese Jahreszeit?" fragte ich dann ohne drüber nachzudenken und hätte mich am liebsten aus dem Fenster geworfen für diese dumme frage. Sie sah zu Boden und ich kam direkt auf sie zu, nahm sie entschuldigend in den Arm und murmelte „Tut mir leid, ich hab nicht nach gedacht. Du kannst das bei mir ja dann ausziehen wenn du willst." sie nickte dankbar und wir gingen zusammen zu meinem Auto.

Without You - CrispyRob FF Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt