-ZweiNull

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Nea

Seit Wochen war ich krankgeschrieben, eine Woche lang lag ich im Krankenhaus, seit Wochen verließ ich ohne meine Chefin nicht die Wohnung und seit Wochen musste ich einmal die Woche zur Psychologin. Ich hatte direkt meine Chefin angerufen, zuerst war sie nicht davon begeistert, dass ich sie mitten in der Nacht anrief, doch sie wusste ich würde nicht Lügen wenn es wirklich ernst war. Die Anzeige war durch und in einigen Tagen wäre die Verhandlung.
Ich weinte fast täglich, wenn meine Chefin bei mir war, ging es mir etwas besser, ich wusste das ich ihr Vertrauen konnte und ließ mich von ihr führen. Der beste Vorteil eine Anwältin als Chefin zu haben. Auch heute war sie wieder da, sie stand gerade in meiner Küche und machte mir eine Gemüsepfanne, während ich in meinem Badezimmer stand und mich im Spiegel betrachtete. Mein Körper war noch immer voller blauen Flecken, die langsam heller wurden, an meiner Schläfe zierte ein kleines Pflaster und meine Unterlippe war noch immer dick als hätte mich eine Wespe gestochen. An meinem Hals zierten noch immer die Handabdrücke von diesem Mistkerl, die ich mit einem Schal verdeckte. Im Sommer. Ich trug lange dicke Klamotten und einen Schal im Sommer, weil ich diese nicht ständig in meinem Spiegelbild sehen wollte. Mir lief eine Träne über die Wange, die ich schnell wieder weg wischte.
Er hat mich nicht gebrochen! Er hat mich nicht zerstört! Mein Leben geht weiter und ich brauche keine Angst mehr davor zu haben! Redete ich mir in Gedanken laut ein. Eine Aufgabe meiner Psychologin, wenn mir schwierige Gedanken aufkamen. Somit atmete ich noch einmal tief ein und ging aus dem Badezimmer, grade als ich in die Küche wollte, klingelte es an der Tür. Das dritte mal diese Woche und insgesamt schon das 24. mal seit fünf Wochen. Und wieder eine Aufgabe meiner Psychologin. Ich solle wenigstens an die Gegensprechanlage gehen. Aber ich bekam angst, angst das der Kerl vor meiner Haustür stehen würde. „Ich bin da. Versuche es." hörte ich die sanfte Stimme meiner Chefin die mir liebevoll zulächelte. Ich nickte und daraufhin hob ich zögerlich den Hörer ab und lauschte. Als nichts kam, sagte ich leise „Hallo?" und bekam große Augen und mir schossen erneut die Tränen in die Augen. Meine Chefin war schon bereit mir den Hörer aus der Hand zu nehmen, doch ich stoppte sie mit einer Handbewegung. Zögerlich drückte ich auf den Türöffner und hing den Hörer wieder an seinen Platz, öffnete langsam die Tür und wartete ab.
Plötzlich wurde die Tür aufgedrückt und ich wurde stürmisch umarmt. „Nea! Ich habe mir so sorgen um dich gemacht! Wieso hast du dich nie gemeldet?" ich wurde regelrecht erdrückt und bekam langsam keine Luft mehr, freute mich aber unglaublich über diese liebevolle und herzliche Umarmung, dass ich anfing zu weinen und zu schluchzen. Ich sank in der Umarmung langsam zu Boden und konnte nicht aufhören. „Was ist denn los? Was ist passiert?" ich wurde ständig mit fragen durchlöchert, ohne das ich losgelassen wurde und wurde fürsorglich über den Rücken gestreichelt. Bis sich meine Chefin zu Wort meldete, „Darf ich fragen wer Sie sind?" „Robert Brosowski. Und sie sind?" fragte er dann ohne sich von mir zu lösen. „Ich bin Nea Berchers Chefin und Anwältin. Sie sind in dem Fall ein Freund?" er nickte und ich hörte wie sie sich in die Küche verkrümelte.
Langsam löste sich Rob von mir, doch ich hielt meinen Blick weiter auf den Boden gerichtet. „Komm wir stehen mal auf und setzen uns auf die Couch." sagte er leise und ich nickte zur Antwort. „Du musst mir jetzt einiges erklären, das ist dir klar oder? Du hast mich komplett verrückt gemacht in den letzten 4 Wochen." lachte er leise als wir uns aufrichteten. Er hatte recht, ich war ihm eine Rechenschaft schuldig, doch ich wusste nicht wie ich es machen sollte. Ich hatte angst, selbst mich vor meiner Psychologin zu öffnen war schwer.

Auf der Couch, noch immer mein Gesicht auf den Boden gerichtet und die Haare davor, so das Rob mich nicht ansehen konnte. Meine Chefin brachte uns Tee und setzte sich neben mich, um mir ihre Hand auf meine zu legen und damit zu zeigen, dass sie da war.
Langsam richtete ich meinen Blick zu Rob und sah wie ihm all seine Gesichtszüge entglitten, wie sie zwischen geschockt zu wütend zu Besorgnis und wieder zu wütend wechselten. „Wer hat dir das angetan?" flüsterte er leise und fasste mir sanft ins Gesicht, als würde er nicht wollen, dass mein Gesicht wie eine Porzellan Puppe in tausend teile zerbricht wenn man sie auf den Boden warf.
Und wieder kamen mir die Tränen und ich fing an zu stottern. Jetzt ergriff er meine andere Hand, streichelte mit dem Daumen über meine Handfläche. „Du musst nicht. Zumindest nicht sofort." ich nickte, sah dann aber meine Chefin an, die verstand was ich damit sagen wollte und sie erzählte alle Einzelheiten. Wie es dazu kam, die Sache als ich mit dem Kerl im Bett war bis zu dem jetzigen Standpunkt.
Inzwischen lehnte ich weinend an seiner Schulter, welcher mir beruhigend über den Arm strich. An dem Punkt als sie erzählte wie ich geschlagen wurde, spannte sich sein Körper für einen Moment an. Als sie fertig war, gab Rob mir einen Kuss auf den Haaransatz. „Ich lasse dich ab heute nie wieder alleine. Es tut mir so leid, dass ich nicht da war." flüsterte er mir zu und als hätte meine Chefin es gehört, verabschiedete sie sich von uns und verließ meine Wohnung.

Am Abend saßen wir zusammen auf der Couch und sahen uns eine Komödie an und aßen die Gemüsepfanne die meine Chefin zubereitet hatte. Ich fühlte mich so unglaublich wohl, so beschützt und, ich denke ein wenig geliebt.
Was ist das, was ich da gerade spüre? 
Es war ein Gefühl, dass ich bisher noch nicht kannte. So etwas hatte ich noch nie gefühlt.
Ich erwischte mich wie ich ihn anstarrte und sah schnell wieder auf den Fernseher, doch ich konnte meinen Blick nicht lange aufrecht erhalten und sah somit Rob wieder an. Dieser bemerkte es und fing an zu lächeln, „Was ist?" ich konnte nicht anders, stürzte auf ihn zu und küsste ihn einfach. Er erwiderte zwar den Kuss, aber schob mich dann leicht weg, als wir uns lösten. Und da waren sie, meine Gedanken, oder auch Grundannahmen, so wie sie meine Psychologin nannte.
Du bist ihm zu hässlich. Er schläft sicher nicht mit dir, solange du noch diese Flecken auf deiner ganzen Haut hast. Nicht mal mit einer Tüte über deinem Kopf. Zickten meine Gedanken und ich bemerkte wie meine Augen anfingen zu brennen, ich machte Anstalten von ihm aufzustehen und wollte mich auch entschuldigen, aber Rob hielt mich an der Taille fest und sah mir direkt in die Augen. „Bist du dir ganz sicher, dass du das willst? Ich will dir nicht noch mehr weh tun." Ich sah ihm tief in die dunklen Augen und nickte nur und dann zog er mich wieder an sich ran. Wieder küssten wir uns, wurden leidenschaftlicher, seine Berührungen waren sanft und taten auf meinen blauen flecken kein bisschen weh, nein sie taten mir sogar gut. Ich genoss jede einzelne Berührung, jeden Kuss den er mir gab und auf meiner Haut prickelten. Ich hatte diese Gefühle völlig vergessen durch den ganzen Stress und bemerkte in dem Moment wie sehr ich es doch vermisst hatte. Wie sehr ich ihn vermisst hatte. Und wieder kamen mir die Tränen, Gott, selbst in so einem schönen Moment konnte ich noch weinen, ich fragte mich, wann ich mich leer geheult hatte. Eine Träne landete wohl auf Rob und er stoppte abrupt, „Habe ich dir weh getan?" und sah mich besorgt an. Ich schüttelte den Kopf, „Nein, mir hat das nur gefehlt." sagte ich wahrheitsgemäß, lächelte und küsste ihn wieder. Doch dieser hielt kurz inne und sah mir in die Augen. „Denk an die 5 Regeln, okay?" ich nickte verständlich, aber in mir zog sich plötzlich mein Magen zusammen.
5. keine Gefühle. Keine Ahnung, warum ich genau daran dachte, aber ich lies den Gedanken schnell verschwinden, denn ich wollte ihn jetzt. Somit zogen wir uns langsam aus, er legte mich auf den Rücken und fuhr so sachte er konnte meine Körperkontur entlang. Von meinem angeschwollenen Mund, über meine Brüste, an meiner Taille entlang, zu meiner Mitte. So sanft war er noch nie, er fasste mich wieder an wie stunden zuvor, als würde er nicht wollen dass ich unter seiner Kraft zerbrach. „Ich möchte dir nicht weh tun, daher werde ich vorsichtig sein." flüsterte er sanft zwischen zwei küsse und drang langsam in mich ein. Wieder verkrampfte sich mein Unterleib und entspannte sich durch ein leises stöhnen. Langsam und vorsichtig bewegte er sein Becken vor und zurück, strich mit einer Hand über meine Brüste und küsste leicht meinen Hals. Eine meiner Hände vergruben sich in seinen Haaren und die andere krallte sich vorsichtig in seinen Rücken. „Du bist so schön, Nea." Flüsterte er in mein Ohr, was mir eine Gänsehaut bereitete. Ich musste lächeln und konnte mich somit noch mehr fallen lassen. Ich genoss jede ewige Sekunde die wir zusammen hatten und es fühlte sich an, als hätten wir den ganzen Abend miteinander geschlafen.
Und da war es wieder, die Riesen Explosion in meinem gesamten Körper. Ich krallte meine Finger in seinen Rücken, verkrampfte mich, drückte meine Beine wieder zusammen obwohl er noch dazwischen war und zuckte zusammen. Auch er kam im gleichen Moment zum Höhepunkt, und ließ sich dann langsam auf mir nieder.
Und da lagen wir wieder, zufrieden, grinsend, nackt und kuschelnd. Meine Hand kraulend in seinen Haaren und seine auf meinen Brüsten ruhend.
„Bitte lass mich nie wieder alleine."

Without You - CrispyRob FF Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt