-Neun

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Völlig durch den Wind aber trotzdem zufrieden, gingen Rob und ich aus den Toilettenräumen. Ich musterte ihn noch kurz und hielt ihn am Arm fest, bevor er zu den anderen laufen konnte. „Warte kurz." verwirrt blickte er mich an. Ich wischte ihm über den Mund um die Lippenstift Rückstände zu entfernen und sah ihm noch einmal in die Augen. Ich hatte verlangen auf eine zweite Runde, aber das konnten wir nicht machen, denn die anderen fragten sich sicher wo wir waren. Mir fiel aber auf, wenn er Lippenstift Rückstande hatte, musste mein Mund verschmiert sein. „Ich komme gleich wieder, Moment." mit diesen Worten verschwand ich nochmal zu den Toilettenräumen und checkte mein Make-up.
Als ich raus kam, stand Rob grinsend vor der Tür und machte eine Geste mit der Hand um zu den anderen zu gehen.

Filipe musterte uns kritisch als wir bei den anderen ankamen. „Wo wart ihr denn so lange?" fragte er uns schließlich. Ich wusste keine Antwort auf die Frage und sah etwas verlegen zu Rob. „Haben uns unterhalten." gab dieser knapp und ohne jegliche Emotionen. „Ahja und über was bitte?" kam es dann von seinem Nebenmann Freddie und fing an zu grinsen. „Darüber wie zickig sie ist und es nervt." meinte er nur, setzte sich mit einem genervten seufzen und nahm sich ein Glas. Ich stand noch immer am gleichen Fleck, mit offenem Mund und wusste nicht was plötzlich mit ihm los war. „Um Gottes Willen! Ich könnte dich jedes mal Ohrfeigen, wenn du den Mund auf machst!" sagte ich genervt und wandte mich dann zu Filipe. „Filipe? Nochmal tanzen?" dieser bejahte und nahm mich grinsend bei der Hand.
Dieser aufgeblasene Mistsack! Mich dumm anmachen, aber davor schön seinen Spaß haben wollen. Knurrten meine Gedanken während ich mich mit Filipe beim tanzen ablenkte.

Nach gefühlten Stunden und mehr Alkohol, obwohl ich den eigentlich für den restlichen Abend weg lassen wollte, gingen wir erschöpft zu den anderen zurück.
Rob würdigte mich keines Blickes. Wut brodelte in mir auf, am liebsten wäre ich ihm an die Gurgel gesprungen. Ich gesellte mich zu Kelly und Vanessa, die nur noch mit Mühe die Augen offen halten konnten. Wir entschieden uns zu Kelly in die Wohnung zu gehen, die anderen wollten allerdings noch bleiben. Mir sollte es recht sein, vor allem was Rob anging. Wir verabschiedeten uns und gingen durch die kühle Nacht.

Rob

Mir tat es leid wie ich mit Nea umging, aber ich wollte nicht, dass meine Freunde verdacht schöpften. Vor allem glaubte ich, dass Filipe was von ihr wollte oder sie zumindest gerne mal in seinem Bett sehen würde. Und wenn er merkte, dass ich sie ihm „weggenommen" hatte, würde das den größten Stress geben. Wir hatten schon mal so eine Situation, weil ich jemanden abgeschleppt hatte, die er gerne gehabt hätte. Er warf mir dann an den Kopf, dass ich ihm alles kaputt machen würde und er überhaupt nicht die Chance bekommen würde irgendjemanden kennen zulernen.
Wie dem auch sei, nach dem wir uns fast verkloppt hatten, lagen wir dann irgendwann lachend auf der Couch.

Als wir auch endlich zuhause ankamen flaxte ich mich sofort in mein Bett und rieb mir über die Augen. Ich schaute auf meinen Kalender, am nächsten Freitag würde ich wieder für einen Monat nach Afrika reisen. Damals, als ich bei den Heimkindern war, hatte ich versprochen sie irgendwann wieder besuchen zu kommen und um mir den Fortschritt der Schulbauten anzusehen. Ich bekam auch regelmäßig Briefe was sich alles verändert hatte und dass die Kids mich vermissten.
Für mich hieß das dann, einen Monat lang keine Nea. Aber gut, so wie ich mich verhielt, würde sie mich sowieso nie wieder ran lassen. Ich musste definitiv mit ihr reden und erklären warum ich so zu ihr war. Somit beschloss ich, das direkt morgen zu machen und hoffte sie würde mir auch zuhören wollen. Als ich in meinem Kopf mehrere Szenarien durchging wie es wohl ablaufen würde, klopfte es an meiner Zimmertür. Ich hatte eigentlich keinen nerv mehr um mit irgendjemanden zu reden, bat aber die Person die hinter der Tür stand herein. Es war Felipe, der mich eindringlich ansah. "Kann ich dich was fragen?" kam es von meinem Kumpel und ich wusste genau was er mich fragen wollte, tat aber überrascht und nickte. "Sag mal, stehst du auf Nea? Beziehungsweise, hast du was mit ihr?" wie ich es mir dachte, aber ich durfte mir nichts anmerken lassen. "Filipe, mein Freund. Nein, nein. Nea ist die größte Zicke. Mit so einer fang ich doch nichts an." log ich und hoffte, er merkte es nicht. "Ich musste ihr nur einige male helfen, weil sie nichts allein hin bekommt. Seit dem gehört sie irgendwie dazu. Zwar nicht für mich, aber ich akzeptiere sie." fuhr ich fort. Wow, wenn sie all das hören würde, ich glaube sie würde mich Köpfen. Filipe nickte, sah mich noch einmal genau an, als würde er prüfen ob ich lügen würde und verabschiedete sich dann.
Ich seufzte und bemerkte wie mein Körper sich entspannte. Mist verdammter, ich musste das wirklich so schnell wie möglich klären, nicht das Felipe ihr meine Lügen erzählt. Der Sex war zu gut um sie 'gehen zu lassen'.
Und da war er wieder, mein Freund der Ständer. Genervt drehte ich mich auf den Bauch und versuchte an die Oma zu denken, die mir die letzten paar male half ihn wieder in den Normalzustand zu bekommen, wenn ich an den Sex mit Nea dachte.

Ich checkte noch meine Mails, falls irgendwas dazu gekommen war wegen der Reise und machte noch eine kleine Liste was ich mitnehmen würde, als Überraschung für die Kids. Dann ging ich noch die Instagram-Storys durch und musste bei einigen leise lachen, wie zum Beispiel als Rewi wegen Kelly lachen musste und sein Getränk ausspuckte und das direkt in Jodies Smartphone. Mir viel aber auf, dass Nea auf keinem einzigen Bild oder Video mit drauf war. Ich glaube sie wollte nicht gezeigt werden. Was auch irgendwie besser so war.
Noch einmal ging ich die Szenarien durch, die passieren könnten und hoffte einfach nur, dass sie all das verstand und keine Szene machte.
Uff, das wird definitiv noch was. Seufzte ich in Gedanken und schloss dann auch endlich mal meine Augen.

Without You - CrispyRob FF Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt