Äpfel so rot wie Blut

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Jason wanderte durch den Wald. Seitdem er Octavian, diesen miesen Dieb, endlich losgeworden und seiner Bärengestalt entkommen war, streifte er mehr oder weniger ziellos durch den Wald. Er war auf dem Weg in das Königreich seines Vaters, aber eigentlich wollte er da gar nicht so dringend hin. Er hatte es ja fast als willkommene Abwechslung gesehen, als der Hofmagier Octavian den Hof verraten, die Schatzkammern geplündert und im Zuge dessen Jason in einen Bären verwandelt hatte. Immerhin hatte er so einen Grund gehabt, das vertraute Schloss zu verlassen. Und das war wohl auch der Grund gewesen, weshalb er den Winter bei Reyna und Hylla verbracht hatte. Natürlich, der Bär in ihm war müde gewesen, doch es war auch eine Ausrede gewesen, Octavian nicht sofort zu fangen und nachhause zurückzukehren. Und jetzt trieb er sich auf diversen kleineren Waldwegen herum, um einen möglichst großen Umweg zu machen. Und so kam es auch, dass er in die Berge kam. Und wie es der Zufall so wollte kam er dabei an einer gewissen Berghütte vorbei. Zwei laute Stimmen regten plötzlich seine Aufmerksamkeit und er drehte sich zu der Hütte um, die er schon fast passiert hatte. An einem Fenster direkt neben dem Eingang stand eine alte Frau mit einem Korb Äpfel und im Fenster lehnte ein hübsches Mädchen mit unregelmäßig geschnittenen, braunen Haaren. „Und wenn ich es dir sage, ich will deine Äpfel nicht! Ich wollte keine Kämme und kein Korsett und Äpfel will ich auch nicht. Hau endlich ab!"

Das Mädchen schien ziemlich genervt und wollte der Frau die Fensterläden vor der Nase zuknallen, doch sie hielt sie offen. „Hey!", rief Jason. „Wieso willst du ihr den keine Äpfel abkaufen?"

Die beiden drehten sich zu ihm um und die alte Frau schenkte ihm ein breites, zahnloses Grinsen. „Na, junger Mann, willst du nicht einen dieser schönen roten Äpfel kaufen?"

Irgendetwas an ihrer Stimme benebelte ihn. Natürlich wollte er Äpfel kaufen. Den ganzen Korb. Am besten einen ganzen Baum voll. Mit einem seltsam benommenen Gefühl nickte er. Das Mädchen kniff die Augen zusammen. „Warte mal... war das gerade Charmesprech? Drew!"

Sofort zuckte die alte Frau zusammen. „Hey! Du da! Blondie! Halt sie auf!", rief das Mädchen Jason zu.

Seltsamerweise hatte er sofort das Bedürfnis, auch ihr zu gehorchen. Noch immer mit einem komischen Verlangen nach Äpfeln stürzte er vor und packte die alte Frau an den Schultern. Das Mädchen schwang sich über das Fensterbrett und blieb vor der Frau stehen, ihre Augen sprühten förmlich vor Wut. Etwas an diesen Augen faszinierte Jason. Sie schienen keine bestimmte Farbe zu haben, wie ein Kaleidoskop, das ständig Farben wechselte. „Ich hätte es wissen müssen. Sind die Äpfel vergiftet, oder was?"

Sie schnappte sich den Korb und warf ihn weg. Ein Teil von Jason wollte ihm aus irgendeinem Grund nachjagen, doch der Teil, der ihn dazu brachte, die alte Frau festzuhalten, war stärker. Das Mädchen spuckte der Frau ins Gesicht. „Wie hast du überhaupt diese Gestalt angenommen? Ach, ich will es gar nicht wissen."

Die Frau schwieg immer noch, doch sie strahlte pure Wut und Demütigung aus. „Weißt du was?" Ich lasse dich gehen. Behalt mein Königreich. Mach was du willst. Aber wenn du mir noch mal irgendetwas antun willst..." Sie zog ihren Finger langsam über die Kehle der Frau. „Lass sie los."

Jason tat wie ihm geheißen und die Alte trottete davon, ohne sich umzudrehen. Nun wandte das Mädchen sich an Jason. „Tut mir leid für das Ganze. Das war Charmesprech, wir haben dich beide mit unserer Stimme beeinflusst. Ich bin übrigens Piper. Und sieht so aus, als wäre ich mein Königreich gerade endgültig losgeworden."

„Ich bin Jason. Endgültig?"

Sie deutete in die Richtung, in die die Frau verschwunden war. „Drew. Eigentlich ist sie keine alte Frau. Sie hat unserer Mutter den Thron weggeschnappt. Nicht, dass ich ihn hätte haben wollen. Aber sie hat mich verbannt. Weil ich „zu schön" bin." Sie machte mit den Fingern Gänsefüßchen um die Worte „zu schön". „Jedenfalls bin ich dann hier gelandet, bin zufällig in der Hütte von Trainer Hedge und seinem Kletter-Satyrn-Team gelandet, die hier trainieren und habe mich dann um ihr Essen und so gekümmert. Die dachten, Gatorade und Kartoffelbrei wären ausgewogene Ernährung oder so." Sie lachte auf. „Und was treibt dich hierher?"

„Eigentlich bin ich auf dem Heimweg. Aber ich hab es nicht sonderlich eilig." Er lächelte schüchtern.

„Verstehe. Weißt du was? Hast du Lust, ein bisschen den Wald unsicher machen? Hedge und seine Leute brechen morgen hier auf und na ja, zurück nachhause kann ich auch nicht."

Er sah sie überrascht an. „Ja, gerne. Ich meine, es gibt nichts, was mich davon abhalten würde."
Piper grinste. „Hilfst du mir, noch Abendessen für die Jungs zu machen? Wenn sie dann schlafen gehen, denke ich, dass sie mich entbehren können und wir aufbrechen können."

„Natürlich."

Ja, endlich die Fortsetzung für Schneewittchen. Und diesmal mir mehr Absätzen weil Wattpad am Computer nicht anders mag und ich das eh viel strukturiert finde ^^
Man liest sich,
Eure
Luna_Levesque

Helden des MärchenwaldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt