Letzte Woche gab es Probleme mit den Kapitelbenachrichtigungen. Wenn ihr also das letzte Kapitel noch nicht gelesen habt, dann ab mit euch ^^
Will wusste nicht, wie er es sich vorgestellt hatte, aber definitiv nicht so. Es war, als würden sie durch eine Röhre aus Dunkelheit gesaugt, wie eine kurze Achterbahnfahrt durch ewige Kälte und Dunkelheit. Irgendwie wurde er in den wenigen, orientierungslosen Sekunden von Nico losgerissen, und das machte die ganze Situation noch beängstigender für ihn. Doch dann war der Spuk zu Ende und er fand sich auf einer riesigen Wiese wieder. Sofort sah er sich nach Nico um, der zu seiner Erleichterung hinter ihm stand. Er ließ die angespannten Schultern fallen. "Ich dachte schon, du wärst weg."
"Niemals. Ich lass dich doch nicht alleine den ganzen Spaß haben." Nico grinste diabolisch und schwang seine Axt hin und her.
Will lachte, dann sah er sich um. Sie standen tatsächlich auf einer riesigen Wiese, die kein Ende nehmen zu schien. Gras, Gras, Gras, in alle Richtungen bis zum Horizont. Doch es war kein schönes, sattes Grün wie sonst bei Gras sondern seltsam matt und gräulich. Der Himmel über ihnen war bewölkt und grau, mit tiefhängenden, dunklen Wolken, als würde sich ein Gewitter zusammenbrauen. Nico starrte ebenfalls zum Himmel hinauf. "Was auch immer das für ein Ort ist, ich will hier schnell weg", meinte er und umklammerte seine Axt.
"Wieso denn das?" Will konnte keine Bedrohung in nächster Nähe ausmachen.
"Siehst du nicht, dass sich ein Gewitter zusammenbraut? Und wir sind auf einer riesigen freien Fläche die einzigen Erhebungen. Wir sind quasi ein Magnet für Blitze."
Will sah ihn entgeistert an. Das hatte er gar nicht bedacht. Schon begann es zu tröpfeln. "Okay, gehen wir einfach in irgendeine Richtung und hoffen, dass wir woanders hinkommen."
Nico nickte und so gingen sie einfach wahllos in eine Richtung los. Sie stapften schweigend nebeneinander her, immer geradeaus. Ohne die Sonne war es schwer, sich zu orientieren, aber Will hoffte einfach, dass sie wirklich gerade gingen. Der Regen wurde langsam stärker.
"Also, wegen vorhin... Wir hatten noch gar keine Zeit darüber zu reden..."
"Hör mal", unterbrach Nico ihn hastig. "Es tut mir leid, dass ich dich geküsst habe, wenn du das nicht wolltest."
"Nein, du verstehst nicht." Will berührte ihn am Handgelenk, damit er ihn ansah. "Ich wollte das genauso sehr wie du, okay? Ich liebe dich, Nico."
Nicos braune Augen weiteten sich überrascht. "Wirklich?"
"Ja, wirklich."
Will zog ihn an sich und küsste ihn wieder. Als sie sich lösten, lächelten sie sich beide glücklich an. Mittlerweile regnete es in Strömen und sie waren pitschnass.
"Jetzt müssen wir uns aber beeilen", stellte Nico fest.
Will nickte und nahm seine Hand. Dann liefen sie Hand in Hand durch den Regen. Es begann zu donnern und in weiter Ferne waren auch schon Blitze zu erkennen. Will bemerkte, dass Nico mit jedem Donnerschlag ein wenig näher an ihn heranrückte. Er sah ihn amüsiert an. "Hast du etwa Angst vor Gewittern?"
"Das ist nicht witzig, okay?" Nico sah wirklich verängstigt aus.
Sofort riss Will sich zusammen und legte einen Arm um ihn. "Es ist nur ein Gewitter. Wir schaffen das schon."
Nico lächelte ihn an. "Ja, du hast Recht."
Sie liefen weiter. Und da, plötzlich, kaum erkennbar durch den Regen, war ein Fluss. Will bemerkte ihn als erster und rief gegen das Trommeln des Regens: "Fluss! Da vorne!"
Sie rannten noch schneller, die Schuhe versanken tief im matschigen, regennassen Gras. Und endlich, endlich, erreichten sie das Ufer des Flusses. Schnaufend stützten sie sich aneinander ab. Erst nach einer guten Minute fiel ihnen auf, dass irgendetwas seltsam war. Es hatte aufgehört zu regnen. Außerdem war auf der anderen Seite des Flusses das Gras viel grüner. Sie sahen sich verwirrt an. Da sie beide nicht wussten, was los war, gingen sie das Ufer entlang, um eine Möglichkeit zu finden, den Fluss zu überqueren. Tatsächlich fanden sie nach einigen Minuten eine wackelige Holzbrücke. Mit fest verschränkten Händen balancierten sie darüber. Und kaum, dass sie das andere Ufer erreichten, hörten sie eine Stimme rufen: "Nico!"
Nicos Kopf schoss herum und er entdeckte ein Mädchen, dass nicht weit von ihnen entfernt stand. Sie hatte dieselben feinen, dunklen Haare wie Nico, auch wenn ihre zu einem langen Zopf geflochten waren. Dazu trug sie ein schlichtes, grünes Kleid. "Bianca!", rief Nico erleichtert.
Das war sie also. Nicos Schwester. Nico ließ Wills Hand los und lief zu seiner Schwester, um sie zu umarmen. Will steckte die Hände in die Taschen und stellte sich ein paar Schritte abseits, von wo er die Familienvereinigung lächelnd beobachtete. Der kleine Klumpen Eifersucht in seiner Brust wurde schnell von dem glücklichen Gefühl verschluckt, dass in ihm aufstieg, als er Nico so glücklich sah. Trotzdem war da noch das seltsame Gefühl, dass seine Aufgabe getan war, dass er jetzt nicht mehr gebraucht wurde. "Ich habe dich überall gesucht", erklärte Nico. "Und Will hier hat mir geholfen."
Bianca nickte ihm freundlich zu. Doch dann sah sie ihren Bruder verwirrt an. "Aber was macht ihr hier? Ich bin doch tot."
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Helden des Märchenwaldes
FanfictionHelden des Olymp/ Alternative Universe Im Märchenwald ist immer viel los - doch was wenn unsere geliebten Helden des Olymp die Rollen einiger Märchenfiguren einnehmen? Nehmen die Geschichten dann noch den selben Lauf? Und können sie den Wald auch vo...