Löcher - Das Geheimnis der Harpyie

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Tut mir leid für die Verspätung ^^"

Nervös wich Ella zurück. Sie war doch nur durch den Wald gegangen! Hatte sie etwas falsch gemacht? Waren diese Leute böse auf sie? Sie hatte sie ziemlich sicher noch nie gesehen. Sieben Jugendliche, davon einer ein Satyr und ein Bluthund. "Stopp!", rief eines der Mädchen, sie hatte karamellfarbene Haare, den anderen zu. "Das ist nur eine Harpyie."
"Ja! Ja, nur eine Harpyie! Ella tut euch nichts!"
Sofort ließen alle ihre Waffen sinken. Der Hund richtete sich auf und war plötzlich ein Junge. Ella starrte ihn verblüfft an. Er hob beruhigend die Arme. "Wir tun dir nichts. Wir dachten nur, du wärst vielleicht jemand anderes."
"Ella ist Ella", stellte sie fest.
"Hallo Ella", sagte das Mädchen mit den karamellfarbenen Haaren freundlich. "Ich bin Calypso. Das sind Frank, Hazel, Grover, Nico, Will, Leo und Thalia. Hast du diese Haarspange und die Brosche im Wald versteckt?"
Sie hielt einen glitzernden Gegenstand hoch. Ellas Hände zuckten danach. "Das gehört Ella! Ella hat das gefunden!"
Ein Junge mit dunklen Haaren, Calypso hatte ihn Nico genannt, unterbrach sie. "Die gehört meiner Schwester. Sie hat sie verloren. Wir suchen sie. Also meine Schwester. Wo hast du die Spange gefunden?"
Ella kratzte sich am Kopf. "Großes Haus. Böses Haus. Niemand darf hinein. Haus schlecht für Harpyien."
Die acht sahen sich an. "Ein Haus? Kannst du uns hinführen?", fragte ein Mädchen mit dunkler Haut und zimtfarbenen Locken.
Ella schüttelte heftig den Kopf. "Haus ist schlecht für Harpyien!"
Nico starrte sie wütend an. "Was heißt Haus ist schlecht für Harpyien, meine Schwester ist da drin und es ist sicher auch schlecht für sie!"
Erschrocken wich die kleine Harpyie vor ihm zurück.
"Hey, Nico, du erschreckst sie."
Ein Junge mit blonden Haaren, Ella glaubte er hieß Will, hielt Nico sanft zurück. Er wandte sich an sie. "Keine Sorge, du musst nicht nahe zu dem Haus. Zeig uns nur den Weg. Wenn wir dort sind, darfst du ganz schnell gehen, ja?"
Ella war noch immer verängstigt, nickte aber.
"Siehst du, geht auch so."
Will piekste Nico. Der murmelte nur etwas. Ella legte den Kopf schief. Was sollte sie machen.
Calypso trat wieder vor. "Okay, du gehst vor und wir folgen dir, ja?"
Ella nickte hastig, sah sich um und entschied sich dann für eine Richtung. Zielstrebig folgte sie dem Weg, die acht anderen auf den Fersen. Manchmal blieb sie stehen, um sich umzusehen, doch sie schien ihr Ziel genau vor Augen zu haben.
Plötzlich blieb sie stehen. "Hund. Großer Hund. Ella mag keine Hunde."
"Hier ist kein Hund, Ella", sagte Hazel sanft.
"Doch!" Ella zeigte auf eine Stelle im Wald. Da war ein Hund im Boden. Sie wusste es.
Nico ging zögernd zu der Stelle, zu der sie gewiesen hatte. "Leute? Da ist ein vergittertes Loch im Boden!"
Sofort kamen alle zu ihm. Widerstrebend gesellte Ella sich zu ihnen.
"Ist da jemand?", rief Nico in das Loch.
"Ja! Ich bin hier unten! Mit einem großen Hund! Könnt ihr uns bitte rausholen?", hörte man eine weibliche Stimme.
"Ein Mädchen und ein Höllenhund", erklärte Grover der Satyr.
"Höllenhund. Großer, schwarzer Hund mit glühend roten Augen. Erfüllt meist Wächterfunktion", sagte Ella.
Sie starrten sie überrascht an. "Wiederhol das mal", sagte Calypso.
"Wiederholung. Da Capo. Das ganze Stück wird von vorne gespielt. Gekennzeichnet durch einen Doppelpunkt."
"Wahnsinn", meinte Leo.
"Ja, Wahnsinn, aber könnt ihr uns bitte helfen?", rief das Mädchen in dem Loch.
"Aber wie bekommen wir einen Höllenhund aus einem Loch?", überlegte Frank laut.
"Löcher. Die Geheimnisse von Green Lake. Roman von Louis Sachar, 1998."
"Sie zitiert Dinge", stellte Calypso fest. "Genial."
Eine Pause entstand. Dann rief Leo in das Loch: "Ich schraube das Gitter ab! Dann sehen wir weiter!"
Er machte sich ans Werk.
"Was weißt du noch alles?", fragte Calypso Ella neugierig.
"Ich weiß, dass ich nichts weiß. Geflügeltes Wort. Cicero, Platon, Sokrates."
Calypso lachte. "Leute, ich glaub wir haben eine ziemlich geniale Harpyie aufgegabelt."
"Und ich glaube, das Gitter ist jetzt unten. Hat jemand ein Seil?"
Thalia reichte Leo wortlos eines. Er ließ es hinunter und das Mädchen kletterte aus dem Loch. Sie sah sich blinzelnd um. "Danke. Ich bin Hylla. Da unten ist noch Mrs O'Leary, ich weiß nicht, ob sie allein rauskommt."
Ein Bellen hallte aus den Loch und mit einem gewaltigen Sprung kam ein riesiger Hund aus dem Loch. Ella quiekte auf und klammerte sich an Calypso. Doch der Hund blieb schwanzwedelnd vor ihnen stehen.
"Die ist echt riesig", stellte Nico fest.
Hylla nickte. "Aber sie tut nichts."
Ella zuckte zusammen. "Da kommt jemand", wisperte sie. Im Gebüsch waren Schritte zu hören. Und es gab keine Möglichkeit, sich zu verstecken.

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